Von der Inspiration durch Haustiere

von | 15.09.2017 | 0 Kommentare

Als reisende Autorin kann ich es mir nicht leisten, ein Haustier zu haben. Ich könnte es nicht unterhalten und versorgen, da ich zu viel unterwegs bin und so ist eine solche Anschaffung für mich nicht der Rede wert. Aber ich lerne Haustiere von Freunden, Bekannten und fremden Gastgebern sehr gerne kennen, denn sie inspirieren mich zum Schreiben.

Ein Wellensittich inspiriert mich nicht zum Schreiben, weil er ein freier Vogel ist und fliegen kann. Auch nicht, wenn er in einem Käfig oder einer Wohnung gehalten wird und so seiner natürlich Umgebung entrissen wurde.
Eine Katze inspiriert mich nicht, weil sie dekorativ herumliegt und verschmust ist oder auf alles reagiert, was sich bewegt.
Ein Hund inspiriert mich nicht, weil er der beste Freund des Menschen ist und sein Leben lang treu ist, sein Herrchen mit großen Augen ansieht und ein ausgeprägtes Bettelverhalten sowie Schuldbewusstsein hat.

Natürlich können diese Haustiere für Inspirationen sorgen.

Der Wellensittich könnte in mir einen Charakter generieren, der sich frei fühlen will, aber nie davon kosten durfte, wie es ist, sich selbst frei zu entfalten.

Die Katze könnte zu einer Persönlichkeit inspirieren, die sehr impulsiv und launisch ist, sich immer wieder umentscheidet und in ihrem Handeln agil ist. Bei jedem Sturz steht die Person wieder auf und niemand sieht ihr an, dass sie soeben gestürzt ist.

Ein Hamster als Protagonist wäre tagsüber sehr müde und würde nachts womöglich um die Häuser ziehen.

Der Hund wäre ein Charakter, der sehr verspielt ist, sich jedes Mal übertrieben freut, wenn seine Freunde zu Besuch kommen und bleibt seinem Partner auf ewig treu.

Aber was mich wirklich fasziniert, wenn ich Haustieren begegne, dann ist es die trainierte Psyche. Das Tier stellt sich auf den Menschen ein und trotz seiner Eigenheiten, die im Wesen der Persönlichkeit liegen, erlernt jedes Haustier unterschiedliche Muster. Wie man Haustiere dressiert und wie dieser Lernprozess verläuft, obwohl Lehrer und Schüler nicht die gleiche Sprache sprechen, das fasziniert mich sehr.

Wenn zwei Charaktere einer Geschichte miteinander kommunizieren, aber nicht dieselbe Sprache sprechen, seien es ein Chinese und ein Afrikaner oder eine Mutter und das pubertierende Kind, dann kann es nur spannend werden.

Ich glaube, ich schreibe mal eine Kurzgeschichte zu dem Thema. Eine WG, in der ein inkontintenter Typ, der sechszehn Mahlzeiten am Tag zu sich nimmt (Meerschweinchen) mit einem arroganten Typen zusammenwohnt, der Tag für Tag mit hoch erhobenem Kopf durch das Leben marschiert und sich selbst besser darstellt als er ist, bei jeder Kleinigkeit aber sofort den Kopf in den Sand steckt (Strauß), wäre sehr interessant.

Oder es gibt ein vermenschlichtes Pärchen aus einem vergesslichen Goldfisch und einem Elefanten, der sich an alles erinnert. Was wäre, wenn ein blinder Maulwurf mit einer Biene, die mehr sieht als alle anderen Tiere, zusammen wäre?

Alles Liebe,

Kia



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