Investitionen sind nie “verlorenes Geld”!

von | 23.06.2017 | 4 Kommentare

Warum haben junge Autorinnen und Autoren Angst vor Investitionen? Vor allem dann, wenn es ums Selfpublishing geht, ist die Angst, dass Geld verschwindet, enorm hoch. Dabei ist diese Angst im Verhältnis zur übrigen Lebensweise völlig unberechtigt.

Ich verliere ständig Geld.

Gut, momentan habe ich schlicht und ergreifend kein Geld, aber ich habe im Vorfeld sehr schnell mal Geld verloren. Und das geht nicht nur mir so, sondern vielen Leuten.

Man kauft sich neue Schuhe. Die Schuhe machen Blasen, man hat die Schuhe schon draußen getragen, kann sie nicht weggeben. Schnell sind 30 – 100 Euro vorerst verschwunden. Je nach dem, wie teuer deine Schuhe sind.

Ein Arbeitgeber entscheidet sich spontan, ein asoziales Verhalten an den Tag zu legen und dein Leben zu ruinieren und zettelt einen Kleinkrieg an. Ob mit oder ohne Rechtsschutzversicherung, man verliert 15 Euro für einen Rechtsberatungsschein oder eine dreistellige Eigenbeteiligung, wenn man anwaltlich gegen den klassischen Choleriker vorgehen will.

Irgendwie verschwindet aus dem Portemo… Geldsack ein Schein. Man kann sich nicht erinnern, ob man sich davon etwas zu Essen gekauft hat oder nicht, jedenfalls verschwindet das Geld doch immer wieder ein bisschen.

Man fährt in einer fremden Stadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und wird nicht kontrolliert. Schnell sind zwei oder drei Tagestickets angehäuft, haben insgesamt um die 20 Euro gekostet und einem nichts gebracht. Außer einer Beteiligung an einem Öffi-System, das undurchdachter nicht sein kann. Fahrt mal in die Niederlande! Ohne die Chipkaartjes kommt man gar nicht erst in die Bahn; Schwarzfahren ist unmöglich.

Dann will man ein Päckchen verschicken. Statt 2000 Gramm wiegt es leider 2002 Gramm und schwupps sind ein paar Euros zusätzlich verschwunden.

Der Zahnarzt will gerne auch mal spontan mehrere Hundert Euro haben und hat man mal eine Zeit als Raucher gelebt, so hat man in einem halben Jahr des Rauchens schnell 120 Euro plus verpulvert.

Die GEZ fordert etwas mehr als 200 Euro im Jahr, auch wenn man wegen der neuen DVBT-2HD-Regelung (oder was immer das ist) gar keine öffentlichen Sender empfangen kann. Es sei denn natürlich, man zahlt 80 Euro Einrichtungsgebühr und dann diese monatlichen Kosten, die im Jahr auch nochmal 69 Euro verschlingen. Der Kabelanschluss in meiner Wohnung funktioniert zwar nicht und wurde nie freigeschaltet, kostet aber auch 150 Euro im Jahr. Das alles ist verpulvertes Zwangsgeld. Für nichts.

Schlimmer noch ist das zufällige Geldverlieren, wenn man ein Autofahrer ist. Bin ich aber nicht, also soll’s mir egal sein.

So schnell verschwindet Geld und hat keinen effektiven Nutzen, den wir sehen und akzeptieren. Es geschieht sehr schnell, dass man fünfhundert Euro los wird, ohne sie tatsächlich gerne ausgegeben zu haben.

Warum habt ihr also Angst, liebe Selfpublisher?

Warum lasst ihr euch nicht einfach mal eine fette Auflage drucken, haut einige Exemplare bei einer Leserunde bei lovelybooks raus und riskiert eine Investition?

Aus welchem Grund haben wir so viel Angst davor, Werbung zu schalten, mit Experimenten wie eBook Sonar gehörig auf die Fresse zu fliegen und daraus zu lernen?

Klar, das Geld ist dann weg. Aber man sieht, ob es etwas gebracht hat.

Mein Messestand auf der Buchmesse war eine waghalsige Investition. Es gehörte viel Mut dazu, die Messemiete, gedruckte Bücher, Werbemittel und co zu bezahlen und dann mal zu schauen, was so passiert.

Aber ich habe es getan und daraus gelernt. Die Erinnerungen und Begegnungen waren jeden Cent sowie jede Minute Arbeit wert. Der Profit / Gewinn blieb aus. Aber ich habe daraus gelernt und weiß, was ich bei der nächsten Messe besser und schlechter machen könnte.

Ich haue Bücher bei einer Leserunde raus, ernte Rezensionen. Nur durch Kritik kann ich gut wachsen!

Einige Buchblogger wurden von mir bombardiert und ehrlich gesagt… ich bereue nichts. Das Geld, das Zahnarzt, Rechtsanwalt und Fehlkäufe verschlungen haben, steckt jetzt in Büchern, die irgendwo verteilt sind.

Und das, was ich irgendwie zusammengekratzt kriege und nicht zum nackten Überleben brauche, wird in ein professionelles Lektorat von “HaNover’s blind” gesteckt. Arbeitstitel. Bin noch nicht ganz durch mit dem Gedanken.

Und wenn es verpulvertes Geld ist: Es ist noch immer besser als für sinnlosen Scheiß wie Zigaretten, Fernsehen, Autoreperaturen oder überflüssige Rechtsstreits zu investieren.

Selfpublisher, traut euch was!

Alles Liebe,

Kia



4 Kommentare

  1. Mike

    Hast ja recht, bei mir gibts nur das Problem. Ich hab kein Geld, dass ich investieren könnte

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    • Kia Kahawa

      Hi Mike,
      danke für deinen Kommentar. Dieser Teetext sollte gerade klar machen, DASS wir alle Geld haben, welches wir investieren können. Wir reden uns ein, wir hätten zu wenig Geld, dabei verpulvern wir so viel Geld für nichts, dass wir uns davon etwas abzwacken können.
      Ist dem wirklich nicht der Fall, dreh den Gedanken um: Wie viel Zeit verpulvern wir für nichts? Nimm’ eine Handvoll deiner Zeit und wandle sie zu Geld um, und schwupps, hast du Kapital zum Investieren und draus Lernen 😉
      Grüzie
      Kia

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  2. Amalia B

    Vielen Dank für den Artikel. Werbung ist wichtig, aber wie in jeder Branche muss man sich überlegen wie man am besten investiert. Vieles, wie Schilderdruck Werbemittel online bestellen, ist ja heute schon kostengünstig machbar. Wie teuer ist denn so ein Messestand?

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    • Kia Kahawa

      Hallo Amalia,
      so ein Messestand selbst kostet bei der LBM etwas weniger als 500 Euro. Bei der FBM ein Vielfaches Mehr. Wichtig ist natürlich auch zu wissen, dass man Übernachtung, Anfahrt, Helfer, Aufbau, Werbemittel, Buchexemplare, Goodies und Dekoration braucht 😉
      Liebe Grüße
      Kia

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