Eine eigene Lesung organisieren

von | 04.05.2018 | 0 Kommentare

Im März 2017 hielt ich meine erste Lesung. Auf der Leipziger Buchmesse las ich vor etwas mehr als 50 Menschen und habe damit, wie mit der Leipziger Messe und dem ersten eigenen Stand den Sprung ins kalte Wasser gewagt. Auf meiner ersten Messe mit meinem ersten eigenen Stand meine erste Lesung zu halten – das benötigte einiges an Vorbereitung. Inzwischen habe ich meine Kompetenzen hinsichtlich der Musikausbildung (Gesang + Stimmtraining gehörten hierzu) mit den Lesungserfahrungen kombiniert und coache andere Autoren für ihre eigenen (ersten) Lesungen.
In diesem Sommer möchte ich allerdings den nächsten Schritt wagen: Ich möchte eine eigene Lesung organisieren.

Als Teilnehmende von #9lesen konnte ich im Vorfeld schon einiges mitkriegen und mitbestimmen, was unsere Gemeinschaftlesung im Irish Pub in Leipzig betraf. Daher kommt er nun: Der Artikel, in dem ich das Thema “eigene Lesungen organisieren” aufarbeite und darüber berichte, was es zu beachten gibt.

 

Veranstalter, Buch & Autor: Was gehört noch dazu?

Zu einer Lesung gehören neben Buch & Autor ein Veranstalter. Ohne Veranstalter kannst du keine eigene Lesung organisieren. Der den Ort und idealerweise Verpflegung der Gäste stellt, den Eintritt einnimmt und die Lesenden für ihre Leistung bezahlt. Ist der Veranstalter nicht mit Lesungen vertraut, beziehungsweise veranstaltet er sie nicht häufig, so muss sich im Vorfeld noch um Equipment wie Mikrofon und Verstärker gekümmert werden. Die Liste kann beliebig verlängert werden. Aus einer Lesung kannst du einen vollen Themenabend machen und Dekoration besorgen, du kannst Plakate drucken und Werbezettel verteilen, Marketing betreiben und einen Bestuhlungsplan aufstellen. Je nach dem, wie viel in deiner Hand liegt, kann eine Lesung zu einem vorübergehenden Vollzeitjob werden.

Mein Lesungskonzept sieht wie folgt aus:
Ich schnappte mir Autoren von meinem Autorenstammtisch in Hannover, schickte eine Rundmail zum Thema eigene Lesung organisieren heraus und dann trafen wir uns. Zunächst haben wir ein gemeinsames Thema gefunden. Das hat ziemlich viel Zeit beansprucht, ist aber meiner Meinung nach extrem wichtig, wenn man unterschiedliche Autoren (veröffentlichte wie auch unveröffentlichte) unterschiedlicher Genres zusammenbringen möchte. Einfach irgendwas lesen – das funktioniert nur, wenn man eine so hohe Reichweite in den sozialen Medien hat wie die neun Autoren von #9lesen.
Das Thema war gefunden und eine Arbeitsgruppe gebildet. Noch besteht unser Lesungsteam nur aus Organisatoren und Grafikern, die jeweils alle selbst lesen. Sie bringen ihre Kompetenzen mit ins Boot, sodass ich nicht die ganze Arbeit alleine machen muss. Unsere geplanten Lesungen in Hannover sind ein Gemeinschaftsprojekt, an dem alle Teilnehmenden mitwirken sollen.

 

Wie kann ich meine eigene Lesung organisieren?

Zunächst gilt es, die Lesenden unter einen Hut zu bringen. Und sie zunächst zu finden! Wie soll man eigene Lesung organisieren, wenn man keine Autoren hat? 😉
Wie viele Personen will ich an einem Abend lesen lassen? Wie lange dauert ein Lesungsabschnitt, und lesen die Autorinnen und Autoren nur einzelne Stellen, oder binden wir Fragerunden und freies Erzählen mit ein? Gibt es szenische Lesungen, die dem Abend ein wenig mehr Pepp verleihen?
Ist das grob festgelegt, erscheint mir im Groben eine Vorstellung davon, wie die Lesung ablaufen und welchen zeitlichen Rahmen sie einnehmen wird.

Im nächsten Schritt suche ich einen Veranstalter. Das dauert sehr lang und ist mit Verhandlungen verbunden, in denen ich vom Veranstaltungsvorschlag selten bis hin zur Terminfindung komme. Der Termin sollte in jedem Fall deutlich in der Zukunft liegen, damit alle Lesenden ihre Kalender entsprechend anpassen können.

Ich suche einen Veranstalter nach folgenden Kriterien:
– Platzangebot: Wie viele Personen passen an den Veranstaltungsort?
– Sympathie: Kann ich menschlich etwas mit der Location und dem Veranstalter anfangen?
– Honorar: Geht er vom Leitsatz “ist doch Werbung für dich” aus?
– Bewirtung: Müssen wir uns um die Bewirtung kümmern, oder lesen wir zufällig in einem Café oder dergleichen?
– Ort: Können die Gäste und Autoren problemlos und ohne Auto zur Veranstaltung kommen?

Während ich noch nach einem Veranstalter suche, laufen weitere Vorbereitungen im Hintergrund.
Neben dem Austausch mit den Lesenden, der für die Moderation des Abends wichtig ist, arbeiten Grafiker und Layouter an einem Poster und Social Media Grafiken. Unser “Techniker” sorgt dafür, dass die Kommunikation läuft und mir der Discord-Server nicht entflieht, wenn ich versuche, Lesende mit tausend unterschiedlichen und abgelaufenen Links einzuladen.

 

Werden schnell vergessen: Die Finanzen

Ein weiterer Punkt stellen die Finanzen dar. Wie viel Honorar zahlt der Veranstalter? Was davon geht an die Autoren? Wie viel kosten Werbemittel? Soll zusätzlich ein Spendenhut rumgehen? Verkaufen wir vor Ort Bücher der veröffentlichten Autoren? Stellen die Autoren mir eine Rechnung, formuliere ich eine Gutschrift oder sind es Hobby-Autoren, denen eine Quittung reicht? Welche formkorrekten (dat word.) Unterlage benötigt der Veranstalter und in welchem Namen veranstalte ich die Lesungen? Hole ich mir den BVjA ins Boot, durch den ich den Autorenstammtisch überhaupt gründen konnte? Schreibe ich es mir auf die eigene Kappe, da ich das Projekt initiiere und zum größten Teil in die Tat umsetze?

Fragen über Fragen sind es, die ich mir stelle und an denen ich derzeit mit fünf anderen Autoren aus Hannover und Umgebung arbeite.

Ich konnte zwar noch nicht darüber berichten, wie meine erste eigens organisierte Lesung verlaufen ist, da sie noch nicht stattgefunden hat, aber ich finde es spannend, hier und heute diesen Artikel mit Leitfragen und Aufgabenstellungen zu schreiben und nach der ersten Hannover-Lesung einen Tatsachenbericht über den tatsächlichen Ablauf und ungeahnte Herausforderungen zu verfassen.

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Alle Klarheiten beseitigt? Na dann: Bis zum nächsten Artikel!

Alles Liebe,

Kia



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