Barrierefreie E-Books: Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz für Autoren

Barrierefreie E-Books sollten längst gang und gäbe sein. Tatsächlich gibt es allerdings bisher keine rechtlichen Vorgaben für E-Books. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) fördert nun die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen. Das betrifft auch E-Books. 

Was muss für barrierefreie E-Books beachtet werden? 

E-Books sind eine besondere Form des Buchs. Sie enthalten zahlreiche Funktionen, die ein Paperback nicht hat. Ein Buch aus Papier bleibt immer gleich. Man blättert die Seiten um und liest. Bei einem E-Book ist die Handhabung mitunter komplexer beziehungsweise bietet mehr Möglichkeiten. 

Diese Möglichkeiten sollen das Lesen erleichtern und entsprechend jeder Person zugänglich sein. Dazu gehören beispielsweise die Einstellungsoptionen und Navigation. 

Die Barrierefreiheit für E-Books bezieht sich auf diese Faktoren: 

• Visuelle Faktoren 

• Auditive Faktoren 

• Navigationsstrukturen 

• Kopierschutzmaßnahmen 

• Technische Aspekte 

Werfen wir einen Blick auf jeden dieser Faktoren: 

Visuell barrierefreie E-Books 

Die visuellen Aspekte von E-Books werden bereits weit verbreitet eingesetzt. Die Optionen für die Anpassung der Schriftgröße und Schriftart sind zwar lange nicht in jedem E-Book zu finden, aber weit verbreitet. Das reicht aber bei Weitem nicht aus, um ein E-Book barrierefrei herzustellen. 

Was häufig nicht berücksichtigt wird, sind die Details, die es Menschen mit einer Sehschwäche schwer machen, alles auf einem Display zu erkennen. 

Dazu gehören die Kontraste, die natürlich zwischen Text und Hintergrund weit genug auseinanderliegen müssen, damit die Inhalte leicht zu erkennen sind (schwarzer Text auf dunkelgrauem Grund liest sich nicht so gut). 

Außerdem zeichnen sich barrierefreie E-Books dadurch aus, dass die Seitenzahlen der Printversion integriert sind. 

Zu den visuellen Elementen gehören aber zum Beispiel auch ALT-Texte zu Bildern und Grafiken im Buch. An der Stelle wird es für Autoren interessant. Denn diese ALT-Texte bedeuten einen Mehraufwand. Dienstleister, die E-Books herstellen, können das nicht übernehmen. Autoren sind in Zukunft also dazu angehalten, zu jedem Bild und jeder Grafik einen Alt-Text mitzuliefern. 

Auditive Faktoren barrierefrei umsetzen 

Nur wenige E-Books kommen mit Videos oder Soundfiles. Ist das der Fall, sollte aber darauf geachtet werden, dass Menschen mit Hörbeeinträchtigungen diese nutzen können. 

Auch hier kommt mehr Arbeit auf Autoren zu. Untertitel und Transkripte helfen dabei, Höreinschränkungen zu umgehen. 

Das gilt nebenbei natürlich auch dann, wenn im E-Book auf deine Videos oder Soundfiles verlinkt wird. Zum einen sollte klar sein, wohin der Link führt und zum anderen sollten die verlinkten Dateien ebenfalls barrierefrei umgesetzt werden. 

Navigation im E-Book 

Ein großer Vorteil von E-Books ist die Möglichkeit, sehr einfache und übersichtliche Navigationsstrukturen zu implementieren. Umso mehr wundert es uns, dass das nicht bereits in jedem E-Book professionell umgesetzt wird. Häufig wird nur ein Inhaltsverzeichnis in das E-Book geklatscht und das war es dann. 

Dabei ist es genau so wichtig, dass die Gliederung im Buch stimmt. Überschriften müssen korrekt formatiert sein (<h1>, <h2> usw.) und die Gliederung muss hierarchisch eingehalten werden. Und ebenfalls wichtig: Leerzeilen dürfen nicht als Überschrift formatiert sein. 

Das Inhaltsverzeichnis sollte übrigens als toc-Datei (Table Of Content) vorhanden sein. 

Kopierschutz im E-Book 

DRM (Digital Rights Management) ist seit jeher ein umstrittenes Thema. Dabei handelt es sich nicht um einen Kopierschutz im eigentlichen Sinne, sondern um ein Kontrollsystem, um die Nutzung beziehungsweise Verbreitung von digitalen Medien wie E-Books zu kontrollieren. 

Das sogenannte „harte DRM“ ist nicht barrierefrei und dementsprechend nicht mehr anwendbar. 

An der Stelle wird es allerdings ein wenig kompliziert. Denn das BFSG lässt es zu, dass Rechteinhaber technische Schutzmaßnahmen einsetzen, wenn diese der Selbsthilfe dienen. Das E-Book muss aber in barrierefreier Form verfügbar gemacht werden. 

Welche Schutzmaßnahmen hier angewendet werden können und welche nicht, ist deshalb schwer zu sagen. Grundsätzlich gilt, dass es sich um barrierefreie Systeme handeln muss. 

Technische Umsetzung barrierefreier E-Books 

Der wichtigste Teil der E-Book-Produktion ist die technische Umsetzung. Um die Barrierefreiheit von E-Books einzuhalten, müssen einige technische Faktoren berücksichtigt werden. Zum einen ist die Umsetzung aller Vorgaben nur im ePUB3-Dateiformat möglich. Außerdem müssen folgende technischen Details umgesetzt werden: 

• Inhalt, Struktur und Gestaltung müssen strikt getrennt sein: Text und Bilder sind der Inhalt, die Struktur entsteht aus Tags und Attributen, die Gestaltung wird per Anweisungen im CSS umgesetzt. 

• Die Hauptsprache des Inhalts muss angegeben sein: Es muss direkt ersichtlich sein, was die Hauptsprache des Buchs ist. Sprachwechsel müssen durch eine Kennzeichnung ausgezeichnet werden. 

• Notationen müssen in zugänglicher Form angeboten werden: Mathematische Formeln zum Beispiel durch Mathematical Markup Language (MathML). 

Die ePUB-Datei muss nach Fertigstellung auf Barrierefreiheit geprüft werden. Zum einen in einer technischen Prüfung mit speziellen Tools und zum anderen in einer nutzungsbasierten Prüfung durch speziell geschultes Personal. 

Für wen gilt die Umsetzung der Barrierefreiheit in E-Books? 

Generell muss die Vorgabe zur Barrierefreiheit von jedem eingehalten werden. Eine Ausnahme gilt für Kleinstunternehmen mit weniger als zehn Beschäftigten und einem Jahresumsatz unter 2 Millionen Euro. 

Diese Ausnahme greift aber nur dann, wenn beide Kriterien erfüllt sind. Unternehmen mit zehn oder mehr Mitarbeitern und Unternehmen mit mehr als 2 Millionen Euro Umsatz im Jahr müssen die Vorgaben für die Barrierefreiheit für E-Books (und Webshops) umsetzen, auch wenn ein Kriterium für die Ausnahme erfüllt ist. 

Die Mitarbeiterzahl bezieht sich auf Vollangestellte im entsprechenden Berichtsjahr. 

Wichtig! Ausnahmen müssen dokumentiert werden und auf Anfrage bei den zuständigen Behörden vorgelegt werden. 

Jetzt fragst du dich vielleicht, was das mit dir zu tun hat, wenn du nur freiberuflich schreibst und hin und wieder mal ein Buch veröffentlichst. Du solltest das Thema als Autor natürlich auf dem Schirm haben, selbst wenn du noch nicht den ganz großen Erfolg feierst. Wenn du doch den Bestseller landest und plötzlich die Einnahmen steigen, bist du ebenfalls dazu verpflichtet, die Gesetze zur Barrierefreiheit einzuhalten. Dann kann es sein, dass du deine nicht barrierefreien E-Books teuer umstellen lassen musst. 

Oder wenn du dein Buch für dein Unternehmen schreibst, dann ist dein Unternehmen natürlich die Grundlage für die Buchveröffentlichung und wenn dieses nicht zu den Kleinstunternehmen nach der hier beschriebenen Definition zählt, muss beim E-Book die Barrierefreiheit umgesetzt werden. 

Wer stellt barrierefreie E-Books her? 

Wir bleiben natürlich immer so gut es geht am Zahn der Zeit. Deshalb sind unser E-Book-Profis bereits auf dem aktuellen Stand der Lage. Bei uns bekommst du also dein barrierefreies E-Book innerhalb weniger Tage. Denk aber daran, dass du alles für die Barrierefreiheit vorbereitet hast oder frage uns rechtzeitig an, und sag uns, wie wir dir dabei behilflich sein können.