Ein Messestand auf der Buchmesse kann sinnvoll sein. Aber wie fast immer kommt es darauf an wo und warum. Du solltest dir im Vorfeld immer Gedanken machen, was die beste Lösung für deinen Messeauftritt ist.
Wir unterscheiden ein wenig zwischen der Frankfurter Buchmesse und der Leipziger Buchmesse. Man sagt: „Frankfurt ist das Geschäft und Leipzig ist die Familie.“ Das merkt man auch, wenn man auf den Buchmessen unterwegs ist. Grob gesagt laufen in Frankfurt mehr Menschen in Anzug rum und in Leipzig mehr im Cosplay.
Alternative zum Messestand in Frankfurt
Ein Stand in Frankfurt ist teurer und lohnt sich nach meiner Erfahrung weniger als der günstigere Stand in Leipzig.
In Frankfurt gibt es aber den Fakriro-Stand. Fakriro steht für Fantasy, Krimi, Romance. Mittlerweile ist die Bandbreit zwar größer, aber ursprünglich beschränkte sich das Projekt auf diese Genres. Die Idee zu Fakriro hatte Autorin Sabrina Schuh, die sich für die Umsetzung die Autorin Mary Cronos ins Boot holte. Gemeinsam verschaffen sie Selfpublishern mehr Sichtbarkeit. Unter anderem mit dem Stand auf der FBM. Auf diesem Stand bieten sie Ausstellungsplatz an, den man für einen verhältnismäßig günstigen Preis mieten kann. Dann wird das eigene Buch auf dem Stand in einem der Regale (Boxen genannt) ausgestellt. Wenn du willst, kannst du dir auch eine Signierstunde dazubuchen oder einfach Zeit am Stand verbringen, an dem dein Buch ausgestellt wird. Es ist zwar kein eigener Stand, aber ein günstiger Weg, mit deinem Buch auf die FBM zu kommen. Gerade für Selfpublisherinnen mit schmalem Budget empfehlenswert. Vor allem, weil du dich um nichts kümmern musst. Wenn dein Buch für den Stand ausgewählt wird, schickst du deine Exemplare an eine Adresse und Fakriro nimmt dein Buch mit auf die Messe. Du musst nicht mal anwesend sein.
Zum Vergleich: Ein Stand auf der FBM kostet mindestens 1.500,00 Euro. Das ist die günstigste und kleinste Variante. Die Box am Fakriro-Stand ist ungefähr zehnmal günstiger.
Messestand in Leipzig
Ein Stand in Leipzig ist um einiges günstiger als in Frankfurt. Die LBM bietet verschiedene Standgrößen an. Die Preise bewegen sich alle im eher niedrigen bis mittleren dreistelligen Bereich.
Fakriro ist auf der LBM nicht vertreten. Die Veranstalter der Leipziger Buchmesse wollen keine Gemeinschaftsausstellungen, bieten dafür aber durch die niedrigen Preismodelle Selfpublishern viele Möglichkeiten, selbst auf der Buchmesse auszustellen. Beispielsweise Kleinststände, die nur wenig Platz bieten, aber entsprechend günstig sind.
Die LBM versucht auch vermehrt, Selfpublishing in die Messe zu integrieren. Beispielsweise war es 2017, als ich dort einen kleinen Stand hatte, noch so, dass die Selfpublisher mit kleinen Ständen abseits von allem anderen standen. Mittlerweile mischt die Messe diese Stände recht wild durch, sodass es keine explizite Ecke mehr gibt, in die eine bestimmte Gruppe abgestellt wird. Du kannst als Selfpublisher jetzt theoretisch auch neben einem Bestseller-Autoren-Stand stehen. Einfluss darauf hast du aber nicht. Soweit ich weiß, wird dir ein Stand zugeteilt und der ist es dann. Wer deine Nachbarn sind, siehst du dann vor Ort.
Um den Kleinststand ein wenig aufzupeppen, empfehle ich, einen Stehtisch und vielleicht zwei ausklappbare Hocker mitzubringen. Die kriegst du in dem kleinen Bereich unter und hast dann einen netten kleinen Stand für dich und deine Bücher. Ob du die Möbel kaufst oder mietest, musst du entscheiden. Vermutlich macht es preislich keinen großen Unterschied.
Hast du einen etwas größeren Stand, lockst du die Besucher am besten hinter die Theke, denn das erzeugt Aufmerksamkeit. Wenn andere Besucher sehen, dass an deinem Stand was los ist, sind sie auch interessiert.
Das ist wichtig am Buchmessestand
Dein Hauptaugenmerk für deinen Messestand sollte auf der Gestaltung und den Giveaways liegen. Nach der Buchmesse sortieren die Besucher erstmal aus: Dutzende Lesezeichen und Flyer verschwimmen zu einem Brei und kaum noch jemand wird sich daran erinnern, dass du ihnen das zweiundvierzigste Lesezeichen in die Hand gedrückt hast.
Deshalb solltest du kreativ werden. Ich habe damals für „Die Krankheitensammlerin“ Teebeutel abgepackt, weil die Protagonistin Fiona gerne Tee trinkt. Den habe ich dann auf der Messe an meinem Stand verteilt. Sowas bleibt im Gedächtnis. Das hundertste Lesezeichen eher nicht. Eine weitere Möglichkeit wären beispielsweise Glückskekse, in denen du Botschaften verpackst, die auf dein Buch hinweisen. Natürlich sollten die Giveaways auch immer zu deinem Buch passen.
Wichtig:
Eine Buchmesse ist kein Flohmarkt. Wenn du einen Stand mietest, wirst du die Kosten dafür nicht durch Buchverkäufe wieder reinholen. Das ist auch nicht das Ziel. Auf einer Buchmesse geht es darum, die eigene Reichweite zu vergrößern, Networking zu betreiben.
Statt 200 Bücher auf die Messe zu schleppen, die am Ende niemand kauft, empfehle ich, nur ein paar Bücher mitzunehmen und stattdessen Bestellformulare vorzubereiten. Da können sich Interessenten dann eintragen und wenn du von der Messe zurück bist, arbeitest du das ab und verschickst die Bücher. Die Interessenten werden es dir auch danken, wenn sie nicht noch ein schweres Buch in ihrem Rucksack herumtragen müssen, wenn sie tagelang auf der Messe herumlaufen.
Die Verpflichtung
Wenn du einen Stand auf einer Buchmesse hast, bedeutet das Verpflichtung. Du kannst nicht einfach mal ein oder zwei Stunden über die Messe gehen und deinen Stand unbeaufsichtigt lassen. Ein unbeaufsichtigter Stand begünstigt Diebstahl und da hat die Messeleitung natürlich gar kein Interesse dran. Deshalb musst du entweder durchgehend selbst an deinem Stand stehen oder du bringst dir Unterstützung mit. Beispielsweise eine Aushilfe. Wenn du dir mal kurz ein Wasser für 5,00 Euro holen willst, kannst du natürlich auch den Standnachbarn bitten, kurz aufzupassen. Und da wäscht eine Hand die andere. Übrigens: die 5,00 Euro für Wasser sind kein Witz. Bring dir lieber was zu Trinken und zu Essen mit.
Es gibt auch die Möglichkeit, einen Kombistand zu mieten. Dann gehst du nicht alleine auf die Buchmesse, sondern mit einer weiteren Autorin. Ihr teilt euch dann einen Stand und könnt euch natürlich absprechen, wer wann am Stand ist und wer wann vielleicht mal Pause macht oder sich die Messe anschaut. Außerdem bekommen eure Werke so mehr Aufmerksamkeit. Wer für ein Buch an euren gemeinsamen Stand kommt, wird vermutlich auch einen Blick auf das andere werfen. Am besten passt das natürlich, wenn die Bücher ihn ähnlichen Genres verankert sind, sich gleichzeitig aber auch nicht direkte Konkurrenz machen.
Auf die Messe ohne eigenen Stand
Du kannst auch ohne eigenen Messestand auf der Buchmesse Werbung für dein Buch machen. Dabei kannst du dich kreativ im Grunde richtig austoben. Auf der FBM gibt es beispielsweise jemanden, der dort keinen Stand oder eine Lesung gebucht hat. Der spielt auf einem Dudelsack und versammelt so Leute, die er dann zu einer eigenen Lesung führt, die er außerhalb der FBM veranstaltet.
Es geht auch subtiler: Hannah von Hannahs Buchmarketing hat meistens ein grelles T-Shirt an, auf dem einfach „Buch mich“ steht.
Oder du verteilst Tee oder Glückskekse ohne einen eigenen Stand.
In jedem Fall solltest du Social Media für dich nutzen, wenn du auf der Buchmesse bist. Mach darauf aufmerksam, dass du da bist und wo du bist. Im besten Fall sind einige deiner Follower ebenfalls vor Ort und so kannst du diese zu dir lotsen.
Oder du machst ein kleines Gewinnspiel über Social Media: „Wer mir das Codewort XYZ persönlich auf der Messe sagt, bekommt von mir ein Goodie.“
Ich als Unternehmerin laufe auf der Messe in der Regel immer mit meiner Cutterin herum und nehme Reels und Interviews auf, damit wir durchgehend Social Media bespielen können. Das kannst du natürlich auch als Autor machen, nur dann eben weniger unternehmerisch und auf die Bücher oder die Messe bezogen.
Ein paar weitere Tipps, wie du dich als Aussteller auf die Buchmesse vorbereitest, habe ich dir in diesem Artikel zusammengefasst.
Was machst du so auf der Buchmesse? Hast du einen eigenen Stand? Bist du lieber nur zu Besuch? Oder kommst du mit außergewöhnlichen Ideen vorbei?