Der Krimi ist laut einer Studie aus dem Jahr 2017 das beliebteste Buchgenre in Deutschland. Vermutlich hat sich daran nicht viel geändert. Nach wie vor sehen wir regelmäßig Krimis in den Bestsellerlisten.

 

Wer schrieb den ersten Krimi?

Wir bezeichnen in erster Linie klassische Kriminalgeschichten als Krimi. Dadurch grenzt sich das Genre vom artverwandten Thriller ab. Im Krimi suchen wir gemeinsam mit den Protagonisten nach den Tätern. Wir haben dieselben Informationen wie die Protagonisten. Wir erleben den Krimi also aus ihrer Perspektive und rätseln im besten Fall bis zum Ende mit, wer das aufzuklärende Verbrechen begangen hat.

Kriminalgeschichten waren schon in der Antike beliebt. Im 18. Jahrhundert erzählte sogar Friedrich Schiller eine Kriminalgeschichte. Bei diesen Ansätzen handelte es sich aber eher um Nacherzählungen, Gedichte oder Verse, die echte Verbrechen wiedergaben.

Der moderne Krimi hingegen folgt in der Regel fiktiven Figuren bei der Spurensuche. Als einer der ersten Krimi-Autoren gilt Edgar Allan Poe. Seine Kurzgeschichte „The Murders in the Rue Morgue (Der Doppelmord in der Rue Morgue)“ von April 1841 enthält bereits vereinzelte Facetten moderner Krimis. Einen Ermittler mit scharfem Verstand namens C. Auguste Dupin und ein Begleiter oder Gehilfe, der diesem bei der Ermittlung behilflich ist und als Erzähler fungiert. Der Begleiter hat keinen Namen, ist aber im engeren Sinne der Vorreiter für spätere Figuren an der Seite berühmter fiktionaler Detektive. Allen voran natürlich Watson an der Seite von Sherlock Holmes.

Poe lässt seine Leser allerdings nicht mitraten, wer das Verbrechen beging. Stattdessen erfahren wir erst am Ende, dass Dupin bereits beim ersten Anblick des Tatorts die Lösung klar war. Die Auflösung könnte man heute auch bestenfalls noch in einem satirischen Rahmen bringen.

Heute hat der Krimi viele Gesichter. Aus der klassischen Detektivgeschichte von Edgar Allan Poe entwickelten sich Berühmtheiten wie Sherlock Holmes und ebneten Weg für zahlreiche Subgenres, die alle eins gemeinsam haben: Der Krimi nimmt uns mit auf die Ermittlungen und animiert uns dazu, die Täter zu entlarven, bevor es die Protagonisten tun.

 

Krimi Subgenres

Die Subgenres im Krimi leiten sich in erster Linie von den Protagonisten ab. Die Perspektive, aus der wir den Krimi lesen, bezeichnet sozusagen das Genre. Hier sind einige Subgenres des Krimis:

Whodunit

Whodunit steht eigentlich für „Who has done it?“ also „Wer hat es getan?“ und erklärt auch schon das Genre.

Hier haben wir es mit den berühmten Geschichten im Stil von Agatha Christie zu tun. Der Schauplatz ist häufig eingeschränkt. Beispielsweise ein Anwesen oder ein Zug. Auch ein Kammerspiel ist möglich, in dem sich die komplette Handlung in einem Raum abspielt.

Detektivgeschichten

Der berühmteste Detektiv ist vermutlich Sherlock Holmes. Detektivgeschichten sind nicht weit weg vom Whodunit, erweitern das Geschehen aber auf mehrere Schauplätze. Außerdem sind die Taten breiter gefächert. Es geht nicht immer nur um einen Mord.

In vereinzelten Aspekten haben Detektivgeschichten auch Facetten des Thrillers. Zum Beispiel hat der Detektiv einen Erzfeind, der immer wieder auftaucht und ihm das Leben schwer macht.

Polizeikrimi

Der Polizeikrimi ist den Detektivgeschichten sehr ähnlich. Während Detektive aber meistens unabhängig von der Polizei ermitteln, folgen wir hier direkt der Polizei bei ihren Ermittlungen.

Regional-Krimi

Der Regional-Krimi ist unglaublich beliebt. Die Handlung ist darin in einem echten Ort angesiedelt, der möglichst real abgebildet wird. Die Figuren sind zwar fiktiv, nehmen aber die Eigenarten und Besonderheiten der Region an. Dadurch finden sich Leser direkt in den Figuren und der Umgebung wieder.

Hardboiled-Krimi

Hardboiled Detektive sind harte Gesellen, die nicht davor zurückschrecken, Gewalt anzuwenden, um in ihren Ermittlungen voranzukommen. Das unterscheidet sie von Polizeikrimis und den Detektivgeschichten.

Eine Variante davon ist Noir Crime, auch als „Schwarze Serie“ bekannt. Diese Form des Hardboiled-Krimis ist noch eine Spur trostloser und ruchloser. Die Figuren entwickeln sich nicht positiv oder machen einen Sinneswandel durch. Auch die Umgebung und das gesamte Umfeld der Figuren bleibt eher negativ.

Cozy Crime

Ein Cozy-Krimi kann in fast allen der genannten Subgenres verankert sein. Er zeichnet sich aber dadurch aus, dass es keine Härten gibt und alles eher gemächlich erzählt wird. Neben dem Verbrechen stehen vor allem die Charaktereigenschaften, Beziehungen und Entwicklungen der Figuren im Vordergrund.

Historischer Krimi

Ermittlungen gab es schon in vergangenen Epochen und Zeitaltern. Der historische Krimi nimmt uns mit auf eine Zeitreise in die Vergangenheit.

Besonders spannend am historischen Krimi sind die Ermittlungsmethoden. Diese lehnen sich an die Möglichkeiten an, die zu der entsprechenden Zeit verfügbar waren und geben ein möglichst realistisches Bild ab.

Pulp Crime

Den Begriff „Pulp Fiction“ kennen wir vermutlich alle in erster Linie von dem Film, den Regisseur und Drehbuchautor Quentin Tarantino Mitte der 1990er drehte. Die Herkunft ist aber eine andere. „Pulp“ beschrieb Magazine in den USA, die auf dürftiger Papierqualität gedruckt waren. Der Name dieses Papiers: „Wood Pulp“. Daher also Pulp Fiction.

Pulp gab es in vielen Genres. Pulp Crime zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es dem Hardboiled Krimi nahe ist, aber schnell zur Sache kommt. Dialoge sind selten, die Handlung schreitet sehr schnell voran und es wird keine Zeile verschwendet. Das liegt daran, dass in den Pulp-Magazinen mehrere Geschichten abgedruckt waren und jeweils nur eine bestimmte Seitenzahl für eine Geschichte vorhanden war.

In Deutschland kennen wir das als Groschenroman oder Heftroman. Hierzulande waren Krimis in dieser Form aber überraschenderweise weniger erfolgreich. Bis auf ein oder zwei langlebige Reihen hatten andere Genres wie Science-Fiction oder Horror mit Heftromanen mehr Erfolg.

Hast du schon mal einen Krimi geschrieben? Welchem Subgenre fühlst du dich am meisten verbunden? Erzähl uns davon in den Kommentaren.

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