Schon wieder ein Jahr vorbei. Und wie jedes Jahr nehme ich einiges an neuen Erkenntnissen mit. Ich habe viel gelernt. Sowohl im Positiven als auch im Negativen. Ich blicke gespannt auf das neue Jahr und habe mir einiges vorgenommen.
Learning 1: Langfristiges Denken ist wichtig
Vor vielen Jahren, als ich mein Unternehmen gegründet habe und ich mit dem Aufbau eines Systems begann, habe ich einen Fehler gemacht: Ich habe nicht langfristig gedacht. Es ist ein Fehler im System, in der Struktur. Ich habe mir selbst zu viel Bürokratie aufgebaut und jetzt droht das gesamte System zusammenzubrechen, weil das Unternehmen wächst und die Kapazitäten überschreitet, die das System zulässt.
In dem Zusammenhang habe ich zusätzlich gelernt, dass es sinnvoll ist, Kontrolle und Verantwortung für sehr wichtige Dinge abzugeben. Beispielsweise für unser spezifisches Customer-Relationship-Management-System. Es ist viel sinnvoller, erfahrene Programmierer daranzusetzen, als es selber zu machen. Ich könnte es selber programmieren, aber stoße dabei an meine Grenzen, weil ich keine Fehlermeldungen programmieren kann. Wenn also ein Fehler passiert, weiß ich nicht, um was für einen Fehler es sich handelt und nichts funktioniert mehr. Lasse ich einen Programmierer direkt das System aufsetzen, weiß der auch, wo Fehler passieren, wo Fehlermeldungen hingehören und so weiter.
Learning 2: Perfektion lohnt sich (manchmal)
Wir von Kahawa Verlagsdienstleistungen schreiben uns bekanntlich auf die Fahnen, dass wir immer Leistungen auf Großverlagsniveau abliefern. Manchmal braucht es dafür auch eine Extrarunde und einen Hang zur Perfektion.
Ich habe im Jahr 2024 mit so fünf Kunden bei unseren Leistungen eine Extrarunde gedreht. Nochmal ein wenig was nachträglich im Lektorat gemacht, einen Buchsatz nachjustiert, beim Cover noch mal den „Pinsel angesetzt“ … und das hat sich für das Buch am Ende immer gelohnt.
Das Risiko, damit ein Projekt ein wenig länger zu ziehen, hat sich gelohnt. Meine Strategie ist weiterhin, ein gutes Buch als Priorität Nummer 1 zu sehen. Das macht auch unsere Kunden glücklich, die unsere Qualität zu schätzen wissen. Und neue Kunden kommen mit diesem Anspruch auf Qualität zu uns.
Learning 3: Ich bin niemals unabhängig und Grenzen sind wichtig
Obwohl ich jahrelang als Freelancerin unterwegs war, habe ich 2024 gelernt, dass ich als Unternehmerin niemals komplett unabhängig bin oder sein werde. Wenn Katastrophen kommen, dann kommen sie dicke. Wir hatten ab November einen sehr hohen Krankenstand. Dadurch fällt dann sehr schnell, sehr viel auf mich zurück und ich muss auf Freizeit verzichten und über meine Grenzen gehen, was nicht gut ist.
Ich habe nämlich privat gelernt, dass ich richtig frustriert werde, wenn meine Grenzen aus welchen Gründen und in welcher Form auch immer überschritten werden. Ganz besonders frustriert werde ich, wenn ich selbst dafür verantwortlich bin, dass ich meine Grenzen verletze. Wenn ich drei Tage nicht zum Sport gehe, weil ich Überstunden noch und nöcher mache, für die ich als Unternehmerin nicht bezahlt werde, zieht mich das einfach richtig runter.
Deshalb habe ich gelernt, dass ich meine Grenzen verteidigen muss, bevor sie überschritten werden. Auch vor mir selbst.
Eine sehr wichtige Grenze ist für mich die Trennung von Arbeit und Privat. Das fällt mir als Unternehmerin schwer, aber ich habe gelernt, dass es wichtig ist, das zu trennen. Wenn mich auf der Arbeit etwas nervt, nehme ich das nicht mit in mein Privatleben, weil es mich dort sonst nochmal nerven würde. Umgekehrt genauso. Ich will nicht jeden Stress und jeden Frust doppelt durchleben. Einmal ist schließlich schon zu viel.
Ich habe auch gelernt, dass mir eine bessere Balance bei meinen Tätigkeiten gut tut. Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und arbeite mit Büchern. Aber eigentlich arbeite ich gar nicht mehr an Büchern, sondern an meinem Unternehmen. Ich befasse mich mit Marketing, Buchhaltung, Kundengewinnung und dem ganzen Kram, aber nicht mehr wirklich mit den Büchern. Dabei liebe ich es, Bücher zu setzen. Deshalb habe ich 2024 wieder (auch wegen des Krankenstandes) vermehrt mit Buchsatz angefangen. Und mir das wieder zurückzuholen, wieder an Büchern zu arbeiten und nicht nur an meinem Unternehmen ist einfach super.
Learning 4: Krise und Blüte liegen dicht beieinander
Als Unternehmerin ist eine meiner größten Schwächen, dass ich in guten Zeiten immer Angst vor den schlechten Zeiten habe. Im Sommer 2023 hatten wir eine Krise und es ging dem Unternehmen wirtschaftlich schlecht. 2024 hingegen lief es wirtschaftlich außerordentlich gut. Das bedeutet: Scheinbar weiß ich, was ich tue und ich kann planbar und gezielt neue Kunden gewinnen. Meine Bemühungen, das Unternehmen aus der Krise zu führen, haben funktioniert.
Trotzdem habe ich diese Angst aus der Krise mit in die Blütezeit hineingenommen und dadurch bremse ich mich und das Unternehmen auf gewisse Weise aus.
Das bedeutet aber auch, dass ich weiß, wo ich etwas verändern muss, um dem Unternehmen mehr Sicherheit zu geben und Wachstumsgrenzen zu überwinden. Beispielsweise werden wir an unseren Fristen für Aufträge arbeiten, um uns zu entlasten und gleichzeitig unseren Kunden entgegenzukommen. Beispielsweise, indem wir die Fristen für den Buchsatz neu aufstellen und verlängern, die Preise dafür aber beibehalten.
Learning 5: Alles ist handlebar
Wenn ich krank bin und zwei Wochen lang keinen Sport machen kann, dann fange ich anschließend nicht da an, wo ich aufgehört habe, sondern einige Stufen davor. Konnte ich vorher 100 Kilo heben, hebe ich erstmal 85 Kilo und arbeite mich wieder zu den 100 Kilo voran und dann darüber hinaus. Man startet nie da, wo man aufgehört hat, sondern auf einem etwas niedrigerem Niveau. Das muss man akzeptieren und dann ist es handlebar.
Menschen sind ebenfalls handlebar – auch, wenn sie einen ausnutzen. Ich hatte soziale Kontakte, denen ich mehrere Gefallen getan habe und mich dadurch gut fühlte, mich immer mehr an sie band … Ein Phänomen der Psychologie: Der Diener mag die Bediensteten durch die Gefallen mehr – Das Leonard-Phänomen. Gerne mal den einschlägigen Vortrag auf Youtube schauen. Am Ende musste ich das einschränken und kappen, denn nur zu geben laugt aus.
In dem Zusammenhang habe ich gelernt, dass 31 kein Alter ist, in dem es zu spät ist, den eigenen Freundeskreis auszumisten. Kann ich jedem nur empfehlen, da mal ein wenig auszumisten.
Learning 6: Japanisch
JLPT N5 ist jetzt mein Japanisch-Level. Von Null auf. Ich habe ja schon sechs Sprachen gelernt. Denn eigentlich kann ich richtig gut Sprachen lernen. Japanisch lernen kann ich leider nicht so gut. Es ist ganz anders als alle anderen Sprachen, die ich spreche. Als ich Niederländisch gelernt habe, konnte ich schon Deutsch und Englisch. Als ich Portugiesisch gelernt habe, konnte ich bereits Spanisch und Französisch. Für Japanisch habe ich gar nichts, was mich darauf vorbereitet hat.
Ich habe dadurch aber auch gelernt, dass ich nicht in einem Wettbewerb stehe und es okay ist, wenn es nicht so schnell geht, wie ich es gerne hätte.
Vermutlich werde ich nächstes Jahr dieses Learning wieder haben.
Learning 7: Bücher, Selfpublishing und alles drumherum sind toll
Der Selfpublisher-Verband ist eine wirklich tolle Sache. Wir sind jetzt im zweiten Jahr als Fördermitglied dabei und unter anderem war die Frankfurter Buchmesse dank des Verbands ein voller Erfolg für uns. Nichts als Liebe für den Selfpublisher-Verband und ich hoffe, dass die Zusammenarbeit noch viele Jahre bestehen bleiben wird.
Und Bücher bleiben immer spannend und aufregend. Es geht niemals aus, dass ich von den spannenden und interessanten Themen begeistert bin, die bei uns auf den Tisch kommen. Unter meinen Highlights 2024 war ein Buch zum Thema „Weihnachten in der Wohngruppe“, ein Buch zum Thema „Spenderkinder (also, was ist, wenn ein Kind fragt, wo es eigentlich herkommt, wenn „Papa“ eigentlich nur eine Samenspende war) und ein Buch über Persönlichkeitsentwicklung für harmoniebedürftige Menschen, von einer tollen Autorin, das es in Amazon auf Platz 1 der Bestseller-Liste geschafft hat.
Okay, weniger ein Learning, mehr Highlights, aber dadurch habe ich gelernt, dass ich stolz auf unsere Bücher bin. Stolz auf die Autoren und Autorinnen, die diese Bücher geschrieben haben. Und stolz auf den Erfolg, den diese Bücher haben. Und ich glaube, das kann ich auch sein.
Ich freue mich auf all die Bücher, die ihr uns dieses Jahr auf den Tisch legen werdet.
Es beeindruckt mich wirklich, dass du sechs Sprachen sprichst! Ich selbst lerne aktuell Japanisch und finde es ebenfalls sehr herausfordernd – mit nichts zu vergleichen. Mein Freund, der halbjapanisch ist, spricht es leider auch nicht, daher übe ich viel mit seiner Mutter. Ich habe mich heute bei dir als Mediengestalterin beworben und nutze die Gelegenheit, mich durch deinen Blog zu lesen. Vielleicht sehen wir uns demnächst 🙂
Liebe Grüße
Lena