Prinzipien der Zeit: Arbeitszeit & Zeitdiebe

von | 11.06.2021 | 0 Kommentare

Es gibt nichts Wichtigeres, aber auch nichts Faszinierenderes als die Zeit. Ich möchte heute nicht hochtrabend philosophisch, sondern ganz praktisch über die Zeit sprechen. Dabei geht es um Zeitdiebe, um Zeitmanagement, das subjektive Empfinden der Relativität der Zeit und ein paar Tipps, wie du Kontrolle über deine Zeit erlangst.

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Zeit ist unser wertvollstes Gut

Weil Zeit das wertvollste ist, was wir haben, sollten wir mit ihr schonend umgehen. Ich hasse nichts mehr, als wenn jemand anderes sorglos mit meiner Zeit umgeht, und daher sollte ich das natürlich auch nicht tun.

In meinem Zeitmanagement bin ich sozusagen seit Jahren schon auf einer immerwährenden Mission. Ich will mehr freie Zeit haben und in ihr Neues erschaffen. Wenn ich dann etwas Neues mache, soll auch das irgendwie automatisiert und verbessert werden, sodass ich wieder neue Freiheit in meiner Zeitplanung habe.

 

Zeit kaufen und dadurch Geld verdienen

So funktioniert schließlich der Schritt von der Selbstständigen zur Unternehmerin: Als Selbstständige tauscht du Zeit gegen Geld. Als Unternehmerin tauscht du Geld gegen Zeit und verdienst dadurch mehr Geld, als würdest du Zeit gegen Geld tauschen. Das ist leicht gesagt und wenn man das noch nie gehört hat, versteht man es vielleicht nicht sofort. Aber schau mal:

Stell dir vor, du arbeitest zehn Stunden. In diesen Zehn Stunden verdienst du 400 Euro, weil du fünf Stunden für je 80 Euro verkaufst. Die anderen fünf Stunden benötigst du, um die unbezahlte Nebenarbeit zu machen. Du hast also einen Ertrag von 40 Euro die Stunde bei einer Auslastung von 100 %. Davon verkaufst du aber nur 50 % deiner Zeit.

Wenn du jetzt einen Schritt weiter denkst, dann könntest du dir einen Mitarbeiter holen, der günstiger ist als du. Du kannst deine fünf verkauften Stunden also vom Mitarbeiter erledigen lassen. Der Mitarbeiter kriegt dafür 300 Euro. Jetzt hast du ein Plus von 400 Euro durch den Kunden und ein Minus von 300 Euro durch den Mitarbeiter, hast aber fünf Stunden Zeit gekauft, in der du machen kannst, was du willst. Wenn du in diesen fünf Stunden für einen anderen Kunden arbeitest und 400 Euro machst, hast du unterm Strich ein Plus von 800 Euro und ein Minus von 300 Euro, also 500 Euro für diese Zeiteinheit. Das lässt sich mit mehreren Mitarbeitern beliebig verändern.

Was ich aber zu Beginn empfehle: Kauf dir Zeit, indem du die Stunden, die du nicht bezahlt wirst, abgibst. Gerade als Selbstständiger sind Kundinnen und Kunden auf deine Fachkompetenz angewiesen. Du kannst also von den zehn Stunden beispielsweise Marketing, Buchhaltung und Büroreinigung abgeben. Dafür bezahlst du vielleicht 300 Euro, hast aber statt fünf Stunden unbezahlte Nebenarbeit nur noch eine Stunde zu tun. Du hast also ein Plus von 400 Euro durch die verkauften fünf Stunden, ein Minus von 300 Euro, weil du dir vier Stunden gekauft hast, also einen Gewinn von 100 Euro und vier Stunden, die du frei verteilen kannst. Ich denke, das Prinzip ist klar.

Was ich damit sagen will. Zeit ist so wertvoll, dass ich mir regelmäßig durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Zeit kaufe. Und mein Ziel ist es, als Unternehmerin später an meinem Unternehmen und nicht mehr in meinem Unternehmen zu arbeiten. Bis dahin ist es aber ein langer Weg.

Noch stehe ich auf der Schwelle zwischen Selbstständiger und Unternehmerin.

Aber lass mich nicht abschweifen. Zeit ist wichtig, und zwar das allerwichtigste, das Selbstständige und Unternehmer haben. Aber Zeit ist auch relativ.

 

Zeit ist relativ

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber acht Stunden Arbeit vergehen bei mir wie im Flug. Ich fange an zu arbeiten, schaue eine Weile nicht auf die Uhr, und zack, es ist 13 Uhr. Ich mache ein Päuschen, arbeite weiter und dann ist es 18, 19 oder, wenn ich nicht aufgepasst habe, auch mal 20 Uhr und später. Aber hast du mal 8 Stunden in einem Bus gesessen? Ich bin damals mit einer Jugendgruppe von Kassel nach Sylt gefahren, in einem viel zu heißen Reisebus. Das war eine Ewigkeit. Dabei sind acht Stunden doch acht Stunden.

Ich kenne niemanden, der sagt, eine 40 Stunden Arbeitswoche sei genug, alle Arbeit zu erledigen. Hierbei sei aber auch die Notiz gesagt, dass ich fast keine Angestellten kenne.

Der Arbeitsalltag ist geprägt von ständigen Impulsen und Unterbrechungen. Die Tür klingelt hier, da kommt eine E-Mail, dann vibriert das Handy. Ein Kunde will dies, die Tracking-App will das, der Kalender sagt was anderes. Ich glaube, je mehr Termine und Projekte wir haben, desto schneller rinnt uns die Zeit durch die Finger. Und deswegen ist das Ziel, Zeitdiebe ausfindig zu machen und ein bisschen mehr Langsamkeit in den Arbeitsalltag zu bringen.

 

Ablenkung als Zeitdieb

Den aller fiesesten Zeitdieb habe ich schon genannt: Ablenkung.

Was du als allererstes machen solltest, ist, dir eine E-Mail-Routine anzuschaffen. Wer das Postfach immer offen hat und durch jede neue E-Mail sofort benachrichtigt und aus der Arbeit gerissen wird, macht hier schonmal den allergrößten Fehler.

Warum Ablenkung der fieseste Zeitdieb ist? Weil wir sie uns herbeiwünschen. Immer, wenn das Smartphone Geräusche macht, wenn auf Social Media irgendjemand irgendwas von uns geliked hat, immer, wenn wir diese winzigen Notifications erleben: Dann schüttet unser Gehirn Dopamin aus. Daher kann Social Media auch süchtig machen. Und wenn du alles ausstellst, dann wirst du dich erstmal leer fühlen. Sobald diese ganze Ablenkung weg ist, bist du zunächst irritiert und kannst dich womöglich sogar schlechter konzentrieren.

Aber glaub mir, sobald der Zeitdieb der Ablenkung weg ist, willst du ihn nie wieder haben.

Ich habe mein Smartphone so eingestellt, dass es keine Geräusche macht. Niemals. Ich kriege keine Benachrichtigungen, außer, jemand ruft mich zwischen 12 und 17 Uhr an. Dann vibriert mein Handy und ich kann rangehen, wenn ich nicht gerade in meine Arbeit vertieft bin.

Dazu, dass ich keine Benachrichtigungen kriege, gehört natürlich eine Routine. Um zu wissen, ob auf meinem Geschäftskonto alles okay ist, schaue ich einmal am Tag drauf. Genau wie meine E-Mails. Jeden Tag eine Viertelstunde checke ich die E-Mails. Nicht mehr und nicht weniger. Durch solche Routinen bin ich daran gewöhnt, völlig störungsfrei und ohne Zeitdiebe zu arbeiten – und zwar den gesamten Tag über.

 

Berauben wir uns selbst?

Oft sind wir aber auch unsere eigenen Zeitdiebe. Wenn wir uns wegen Kleinigkeiten lange Zeit schlecht fühlen, können wir unsere Arbeit durch schlechte Laune massiv beeinflussen.

Schreib dir einfach mal auf, wann du was machst. Mit einer einzigen Woche exakter Zeiterfassung kannst du sicherlich schon einen Großteil deiner Zeitdiebe ausfindig machen und sie reduzieren. Probier es aus! Und, Spoiler: Du wirst wahrscheinlich keinen perfekten Umgang mit Zeitdieben finden. Zeitmanagement ist ein ewiger Prozess, und auch ich optimiere regelmäßig, spätestens alle paar Monate, an meiner Planung und meinem Arbeitsalltag rum.

Wie war das?

Leben ist Veränderung, sagte der Stein zur Blume und flog davon.

Alles Liebe,

Kia



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