Ziele setzen und erreichen – mal anders!

von | 10.01.2022 | 0 Kommentare

Wenn du dir Ziele setzt, müssen diese spezifisch, messbar, persönlich, positiv, attraktiv, realistisch und terminiert sein. Sie müssen in eine im grammatikalischen Präsens steckende Ich-Botschaft integriert sein, nur dann kannst du sie erreichen. Beachte die WOOP-Methode, die SMART-Methode, die CLEAR-Methode, die 3-P-Regel und die PURE-Methode, dann ist alles im Lot mit dir und deinen Zielen.

Oder doch nicht?

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Methoden und Regeln zur Zielsetzung

Mit meinen einleitenden Worten zu diesem Artikel habe ich die SMART-Methode, die 3-P-Methode und den Grundsatz der Ich-Formulierung durcheinander geworden. Dabei heraus kommt ein Regelwerk, das mich an Gedichtinterpretationen in der Oberstufe oder Debatten in der Mittelstufe erinnert. Ganz viele Regeln, und ich möchte heute mit ihnen brechen. Doch zunächst möchte ich dir die Regeln erklären – nicht nur, damit du mitreden kannst, sondern auch, weil diese Regeln nicht automatisch Mist sind, nur weil sie nicht unbedingt die Lösung für alle Probleme sind.

Die SMART-Methode

„Smart“ ist ein Akronym und steht für „spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert“. So sollen ideale Zielvorstellungen formuliert werden, damit sie in Teilziele und schließlich in Aufgaben und in die Realität umgesetzt werden können.

Das ist auch logisch, denn statt „ich möchte 2022 mehr schreiben“ ist es doch viel erfolgversprechender, folgende Zielsetzung zu formulieren: „Ich schreibe im Jahr 2022 jeden Morgen 500 Wörter, und das an mindestens 300 von 365 Tagen. Somit schreibe ich 150.000 Wörter bis zum 31.12.2022 und habe damit die Rohfassung für mein erstes Buch beendet.“

Ausführlich, konkret und realistischer als die vage Behauptung, man würde mehr schreiben wollen, ohne dass Maßnahmen oder ein höherstehendes Ziel wie ein Arbeitsergebnis formuliert sind.

Die 3-P-Methode

Nach der 3-P-Methode, also eigentlich nach der PPP-Methode, sollst du deine Ziele persönlich, positiv und im Präsens formulieren.

Statt zu sagen „ich will nicht mehr bei Lieferdiensten bestellen“ (wobei solch eine radikale Versprechung ein starkes Statement und großer Motivator sein kann), ist es nach dieser Methode besser zu sagen „Weil ich Geld sparen, die Umwelt weniger belasten und gesünder essen möchte, bereite ich meine Mahlzeiten selbst zu und gehe maximal vier Mal im Jahr auswärts in ausgewählten Restaurants essen“. Das muss nicht zu dir oder zu mir passen, es geht mir an dieser Stelle nur darum, die 3-P-Methode anzuwenden.

CLEAR, WOOP & PURE

Doch wenn du dich in die Weiten des Projekt- und Zeitmanagements, Unternehmertums und Persönlichkeitsentwicklung begibst, kommen dir etliche weitere Zielsetzungsmethoden in die Quere.

Nach der CLEAR-Methode sollen deine Ziele herausfordernd, rechtmäßig, aufregend, abgesprochen und schriftlich belegt sein.

Nach der PURE-Methode sollen deine Zielformulierungen positiv formuliert, verstanden, realistisch und ethisch sein.

Mit der WOOP-Strategie formulierst du deine Ziele anhand von Wünschen, Ergebnisvisualisierungen, Hindernisanalysen und einem Plan.

An einer anderen Stelle las ich, dass Ziele möglichst überambitioniert und groß sein sollen. Wenn du 1.000 Euro willst, sollst du einen Plan verfolgen, der dir 10.000 Euro ermöglicht. Und wenn du 500 Wörter jeden Morgen schreiben willst, dann sollst du ihn für 5.000 Wörter auslesen? Wenn du pro Woche ein Kilo abnehmen willst, sollst du … 10 Kilo … Moment mal!

Es passt einfach nicht!

Ganz ehrlich? Es passt einfach nicht.

Egal, welches Ziel ich nehme, es passt nicht in alle Methodenkonzepte hinein, also liegt es doch an den Akronymen, dass ich es nicht erreiche, oder?

Nein, mal im Ernst. Mir sind diese ganzen Strategien und Methoden zu viel. Und ich finde es schade, dass sich einzig die SMART-Methode durchgesetzt zu haben scheint, denn sie kann zwar durchaus effektiv sein, doch sobald etwas nicht passt, lassen viel zu viele Menschen die Flügel hängen.

Stell dir vor, wir packen all diese Methoden auf eine Seite. Was stünde auf der anderen Seite?

Das Nichtformulieren. Nicht planen. Nicht akronymisieren. Einfach loslegen. Ein guter Plan ist dann vollendet, wenn der nächste Schritt feststeht. Immer, wenn du den nächsten Schritt kennst, weißt du, was zu tun ist. Und wenn du diesen Schritt getan hast, dann machst du den nächsten.

Es gibt natürlich massive Vor- und Nachteile für beide Extrema. Ob du 52 Wochen im Voraus akribisch und mit Teilschritten, Puffer und Fristen samt To-Do-Listen zum Abhaken erstellst oder dir ein Ziel für in einem Jahr setzt und jede Woche einen wichtigen Schritt auf dieses Ziel zu machst – vielleicht kommst du mit beiden Methoden ans Ziel. Wichtig ist nur zu wissen, dass beide Methoden völlig legitim sind.

Ich bin langjährige Expertin für Projekt- und Zeitplanung. Und ich hätte meine Hand für detaillierte und vorausgeplante Projektplanung ins Feuer gelegt, wenn ich nicht gelernt hätte, dass das zwar für Redaktionspläne aller Art hervorragend funktioniert, nicht aber für Projekte, bei denen sich essentielle Phasen erst noch ergeben. Und damit meine ich vor allem die Projektphasen, in denen ich erst lerne, welche Ausmaße dieser Teilschritt annehmen kann und welche weiteren Schritte sich zwischen Schritt 9 und 10 als Schritt 9.1, 9.2, 9.3 und 9.4 plötzlich auf die Matte stellen.

Manchmal passt es einfach nicht. Dann brauchst du nur den nächsten Schritt zu wissen. Vielleicht ist auch eine Mischform im Spektrum zwischen diesen beiden Extrema die richtige Zielsetzungsmethode für dich?

Wenn’s nicht funktioniert, mach‘ das Gegenteil!

Und auch an dem Punkt war ich bereits, im letzten Jahr erst, und ab 2022 wird da bei mir einiges anders. Wenn ich mir Ziele gesetzt und trotz feinjustierter Mischform aus Methodenkonvolut und gezielt chaotischer Planungslosigkeit nicht erreicht habe, fühlte ich mich wie eine Versagerin. Aber dann habe ich immer wieder über folgenden Satz nachgedacht:

Wenn du etwas tust und damit dein Ziel nicht erreichst, dann tu das Gegenteil.

So oder so ähnlich habe ich diesen Satz schon häufig gelesen. Aber es scheint erst jetzt, Anfang Januar, Klick gemacht zu haben.

Also, nur zu: Versuch doch mal das Gegenteil!

Wenn du abnehmen möchtest, versuch nicht, weniger zu essen, sondern iss mehr! Das wird jetzt keine dieser Hungerstoffwechsel-Lügen, sondern eine Veränderung deiner inneren Einstellung. Konzentrier dich nicht darauf, weniger Süßes zu snacken, sondern konzentrier dich darauf, zwei Äpfel am Tag zu essen. Die machen länger satt, sind unverarbeitet und kommen aus der Natur. Und was im Magen ist, ist im Magen – weniger Platz für das ungesunde Zeug.

Wenn du morgens um 5 Uhr eine Stunde schreiben willst, bevor der Alltag losgeht, du das aber auf Biegen und Brechen nicht hinbekommst, könntest du das Ganze abends um 23 Uhr versuchen. Eulen lieben Nachtschichten. Es kann aber auch sein, dass du in die Meta-Ebene gehen möchtest. Hast du es geschafft, vier Wochen um 5 Uhr aufzustehen, dann aber aufgegeben, nachdem du das erste Mal verschlafen hast? Vielleicht ist das, was du ins Gegenteil umkehren musst, die Disziplinslosigkeit, die Schlafdosis (zu erreichen durch früheres Zubettgehen) oder der Perfektionismus, der dich aufgeben lässt.

Du siehst, ich will dich in diesem Artikel zu keine der Methoden überreden. Ich möchte aufzeigen, dass es viele Wege gibt, die nach Rom führen. Und wenn dir die Ideen fehlen, ergibt es durchaus Sinn, sich zu überlegen, wovon man das Gegenteil machen könnte. Schließlich erweckt diese Übung einen großen Schwall an Problemlösungs-Kreativität.

Ich hoffe, ich konnte dich mit einem meiner Impulse inspirieren.

Alles Liebe,

Kia



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