Planung für 2021: So wird das neue Jahr!

Planung für 2021: So wird das neue Jahr!

Heute reden wir über unsere Jahresplanung 2021.

Wir, das sind Lin Rina, Magret Kindermann, S. D. Foik und ich, Kia Kahawa.

Wir sprechen darüber, was wir uns für 2021 vorgenommen und eingeplant haben, welche Veränderungen wir uns wünschen und welche wir selbst erwirken wollen und zuletzt äußert jede und jeder von uns einen Wunsch für das Jahr 2021.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.

Inhalt laden

Das Winterferien-Programm

Seit April 2020 gibt es jeden Freitag eine Autorenleben-Podcastfolge. Ab 2021 verändert sich das Podcast-Konzept, und ich werde ihn unter dem Namen Auto(r)preneur überall dort veröffentlichen, wo es Podcasts gibt. In den Monaten Juli und Dezember allerdings pausiere ich meinen eigenen Podcast und lasse andere Autor*innen zu verschiedenen Themen zu Wort kommen.

Vom 01. Dezember bis zum 02. Januar wirst du 8 Podcasts hören, an denen insgesamt 10 Autor*innen mitgewirkt haben. Sei dabei und höre kostenlos die Folgen, die du möchtest (oder gerne alle!), oder unterstütze dieses Projekt zusätzlich mit einem monatlichen Betrag auf meiner Patreon-Seite: www.patreon.com/kiakahawa . Wenn du heute mit zwei Euro pro Monat einsteigst, zahlst du pro Podcast im Winterferien-Programm eine Unterstützung von etwa 25 Cent. Das klingt enorm wenig, kann uns aber helfen, dieses Programm zwei Mal jährlich mit immer neuen Autorinnen und Autoren zu veröffentlichen.

 

Transkript des Podcasts

Kia Kahawa Liebe Magret, was hast du für 2021 geplant?

Magret Kindermann Für 2021 habe ich tatsächlich ziemlich viel geplant. 2020 war bei mir sehr mager, was die Veröffentlichungen angeht. Also bei mir kam und kommt nichts Neues. Und das ist das erste Mal in meinem Schreiballtag, dass ich da nichts habe, was ich rausbringen kann. Nicht mal die Anthologie von Nikas Erben ist ja rausgekommen, bei der ich Teil bin. Sondern das wird dann alles 2021 passieren. Und mein neues Buch, das Fantasy-Buch “Aro und der Tod” wird rauskommen. Das ist für mich auch ein großer Moment, weil das ein Buch ist, mit dem ich, glaube ich, eine größere Zielgruppe anspreche, als mit meinen sonstigen Büchern, die ja relativ große Nischenprojekte sind. Und ich werde auch an einem neuen Projekt schreiben. Daran schreib ich auch jetzt schon. Ich hab jetzt angefangen, an dem zweiten Teil von “Killing Zombies and Kissing You” zu schreiben. Und der wird hoffentlich im Sommer fertig sein, sodass ich dann auch schon mit dem zweiten Teil von “Aro und der Tod” fertig werden kann. Also lauter zweite Teile. 2021 wird ein Jahr der zweiten Teile. Und ich habe auch noch geplant, ein Buch, das im Selfpublishing rauskommen soll, das jetzt den Arbeitstitel “Hexenruhe” trägt. Und es ist nicht biografisch, aber es enthält persönliche Wunden, wenn man so sagen kann. Deswegen hab ich dafür auch Selfpublishing ausgesucht, weil ich einfach glaube, das ist der richtige Ort dafür. Es ist auch sehr ein experimentelles Werk. Mir ist aber bewusst, dass ich wahrscheinlich nicht alle drei Sachen in einem Jahr fertigstellen kann. Deswegen. Ja, ich schätze mal, dass ich mich um mein persönliches Werk, das im Selfpublishing rauskommen soll, also “Hexenruhe”, dass ich mich darum ein bisschen drücken werde und erstmal die witzigen Sachen schreiben werde. Aber naja, dafür sind sie da und das ist auch in Ordnung.

Kia Kahawa Vielen Dank dafür. Ich bin gespannt, was zuerst kommt und was ich zuerst lesen werde. Liebe Lin Rina, was hast du für 2021 geplant?

Lin Rina Mein aktueller Plan ist auch der Plan, den ich für 2021 weiterverfolgen werde: Den zweiten Band von meiner Diologie zu schreiben. Der erste Band heißt “Vom Wind geküsst” und ist im Drachenmond neu erschienen und ich möchte gerade den zweiten Teil schreiben. Und habe auch schon angefangen, werde es aber dieses Jahr nicht mehr fertig schaffen. Deswegen ist es auch mein Plan, fürs Frühjahr 2021, weiter daran zu arbeiten. Danach bin ich frei. Ich habe keine Fortsetzungen zu schreiben. Ich habe keine Verpflichtungen. Und werde mal schauen, welche von meinen eine Million Ideen, die in meinem Kopf spuken, ich dann umsetzen möchte. Ich habe schon ein paar Favoriten, die ich angehen möchte, wie z. B. einen Faithful New Adult Roman zu schreiben oder eine Superhelden-Geschichte. Aber für was ich mich schlussendlich entscheiden werde, was das Projekt 2021 wird, das habe ich noch nicht entschieden. Und es gefällt mir auch gerade ganz gut, es einfach noch nicht entschieden zu haben und noch mit diesem offenen Blick rauszugehen und zu schauen, welche Idee mich 2021 wirklich packen wird. Genau. Schreiben werde ich auf jeden Fall, auch wenn wir nächsten Sommer wahrscheinlich umziehen werden. Aber das Schreiben, das kriegt man, das brauche ich einfach. Das kriegt man nicht weg, egal was gerade für Trubel los ist.

Kia Kahawa Das klingt ja absolut so, als wäre 2021 wirklich das Jahr der zweiten Teile. Denn mein Ziel ist es, von meiner “Abschalter” Trilogie, ja, Band zwei fertigzustellen. Er ist im Grunde in der Rohfassung bereits fertig. Ich habe allerdings noch ein paar Wochen, um das Buch zu überarbeiten. Und danach ist mein Ziel, für nächstes Jahr, Teil drei, komplett von Anfang an zu schreiben und damit meine allererste Trilogie fertigzustellen und dann beim Verlag abzugeben. Das ist also schon mal super spannend, dass es da so viele zweite Teile gibt. Und dann auch in meinem Fall noch einen dritten Teil. Jetzt bin ich mal total gespannt. Sebastian, auch als S.D. Foik bekannt, erzähl uns doch mal, was hast du 2021 geplant?

S.D. Foik Der Plan ist für 2021, zu Weihnachten den zweiten Roman rauszubringen. Und es wird wahrscheinlich… Also es wird auf jeden Fall die Fortsetzung von “Ära des Verrats” sein. Und wie ich mich, wenn alles klappt und ich mich konsequent hinsetze, dann werde ich das auch schaffen. Im Kopf ist die Geschichte im Prinzip schon geschrieben. Ich muss die dann noch irgendwie auf’s Papier bringen. Ja, was auf jeden Fall weiterlaufen und regelmäßig veröffentlicht wird, ist der Podcast “Buch und Bühne”, den ich mit meiner Schwester, Patrizia, auch betreibe und wo es halt um Autorenleben geht, um Leben auf der Bühne von meiner Schwester. Die ist ja Schauspielerin und Theaterpädagogin. Und ich versuche immer wieder, wie gesagt, Autorenkollegen zu interviewen. Das wird auf jeden Fall im nächsten Jahr weiter fortgesetzt.

Kia Kahawa Okay, ich werd’ nicht mehr. Wir alle sind das Team oder der Club der Fortsetzenden. Oder die Fortsetzungsschreiber*innen. Das finde ich total spannend. Und ich muss auch sagen, ich finde das gerade ziemlich witzig. Dann darf ich vielleicht an der Stelle nochmal darauf hinweisen, Magret hat vor, eventuell dieses eine Werk, das kein zweiter Teil ist, zu schreiben. Und ich habe dann auch noch einen lesbischen Liebesroman, der bei mir in der Schublade ist. Der war für Juni 2021 geplant. Aber ich bin jetzt schon mal ganz großzügig auf die Planung für 2022 gegangen. Und nächstes Jahr möchte ich im Selfpublishing kein Buch rausbringen. Mir reicht mein Verlagswerk, das am 15. Februar erscheint. Es ist übrigens noch nicht offiziell angekündigt. Das heißt, wer Interesse hat, darf mal schnell googeln und es vor allen anderen herausfinden. Und jetzt würde ich gerne noch auf das Thema Veränderungen eingehen. Was für Veränderungen erwartet ihr in 2021? Also mir geht’s da nicht unbedingt darum, was ihr konkret plant. Und wenn ihr doch konkret plant, dann was? Aber auch so ein bisschen in Richtung: Wie soll sich das Autorenleben weiterentwickeln? Was sagt ihr dazu?

Lin Rina Meine größte Veränderung 2021 wird wahrscheinlich der Umzug sein. Im Moment wohnen wir gefühlt fernab aller Autorenkollegen und Menschen, mit denen ich in der Buch-Bubble zu tun habe. Und ich wünsche mir, dass wir an einen Ort ziehen werden, an dem ich diesen Menschen näher bin. Und sie dadurch hoffentlich, wenn Corona bis dahin wieder fort ist, was wir uns ja alle wünschen für nächstes Jahr, die häufiger im Real Life zu sehen. Sowas wie einen Autoren-Stammtisch zu gründen, wo man sich regelmäßig wirklich trifft, um zu schreiben, gemeinsam sich auszutauschen und das nicht nur virtuell zu tun. Das sind meine Pläne. Die Veränderung, die im nächsten Jahr ansteht und auch natürlich meine Wünsche.

Kia Kahawa Woa. Ich muss sagen, das triggert ein bisschen mein schlechtes Gewissen, denn ich bin ja die Leiterin des Autoren-Stammtisches in Hannover. Und wir haben uns lange nicht getroffen. Und da muss ich gestehen, Corona ist mir da ziemlich recht gekommen. Denn ich glaube, auch ohne Corona, hätten wir uns dieses Jahr kaum getroffen, denn mein großes Ziel an Veränderung für 2021 ist, dass ich endlich loslassen lerne. Ich habe keine Zeit für meinen Autoren-Stammtisch und ich habe keine Zeit für andere Projekte. Und ich möchte gerne diese eine wichtige Sache mit 100 Prozent erledigen. Und dazu brauche ich tatsächlich Raum und Zeit. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und deshalb möchte ich, für mich persönlich, die Veränderungen etablieren, dass ich im nächsten Jahr Projekte fallen lasse und auch endgültig beende und sage: Es ist weg. Ich mache das nicht mehr. Bitte, es muss jemand anderes machen oder das gibt es nicht mehr. Und dazu gehört dann eben auch das wirklich innere Loslassen. Denn Loslassen ist ja nicht loswerden. Also ja, das ist mein To-Do, meine Veränderung to-do für 2021. Wie sieht es bei dir aus, Magret?

Magret Kindermann Welche Veränderungen ich erwarte, weiß ich nicht, um ehrlich zu sein. Ich erwarte eigentlich eine andere Sorte von Leserinnen. High Fantasy hatte ich bisher noch nicht und da bin ich sehr gespannt. Ich bin selbst keine Fantasy Leserin, deswegen fühlt es sich ein bisschen an, als würde ich da ein Genre unterwandern und kann mir vorstellen, dass ich da viel gemacht habe, was vielleicht untypisch ist und was vielen oder manchen, also was vielen am Ende nicht gefallen könnte. Aber es ist natürlich auch eine Chance, dass ich einen objektiveren Blickwinkel auf das Genre habe und mich loslöse von diesen ganzen ständig wiederholenden Geschichten, die ja auch einfach überall sind. Von daher, ich bin gespannt. Es kann gut gehen und es kann schlecht gehen. Mal schauen. Aber das ist auf jeden Fall das Spannende, Große, Neue für mich. Ich plane sowas eigentlich nicht wirklich. Für mich stehen immer nur so die nächsten Schreibprojekt an. Und dann schwinge ich mich von Buch zu Buch, weil ich mich auch nicht unter Druck setzen möchte, indem ich mehrere Bücher gleichzeitig plane, was jetzt ein bisschen schiefgegangen ist. Immerhin habe ich drei große Projekte vor mir. Aber versuche eben da auch Prioritäten zu machen und sagen: Okay, jetzt ist zuerst die Fortsetzung der Zombis dran, dann die Fortsetzung für Aro und dann schreibe ich mein persönliches Wunden-Projekt. Ob das alles so klappt, weiß ich nicht. Aber es kann immer sein, dass ich mir selbst ein Bein stelle. Und was ich mir wünsche, ist klar. Ich wünsche mir, dass mein neues Buch, das dann rauskommt, viel gelesen wird. Ich hoffe, dass ich nochmal eine sehr viel größere Leserschaft haben kann. Einfach mehr Reichweite. Mehr, ja. Auch ein bisschen mehr Anerkennung. Ich glaube, als Autorin ist es natürlich immer schwierig, wenn man immer nur so ein Insider bleibt. Und ich wäre, glaub ich, gerne mal ein bisschen mehr diskutiert. Weil dann macht es auch mehr Spaß, wenn dann Leute ihre Meinungen einbringen und dann verschiedene Leserinnen verschiedene Meinungen haben und man einfach so ein bisschen mehr ins Gespräch kommt. Das ist dann das Spannende und da fängt es an. Und das hab ich mit meinen anderen Büchern bisher immer nur im Kleinen gehabt und das wäre schön.

Kia Kahawa Okay, vielen Dank dafür. Jetzt möchte ich von euch dreien noch wissen: Wenn ihr einen Wunsch frei hättet, egal welchen, was würdet ihr euch für 2021 wünschen? Sebastian, fängst du an?

S.D. Foik Na ja, dass Corona verschwindet. Also sowohl halt als Auto und auch als Lehrer finde ich das schon sehr anstrengend. Also wie gesagt, im Unterricht oder den Unterricht mit Maske zu führen ist schon echt die Hölle. Und es ist einfach, auf die absehbare Zeit wird sich da nicht viel ändern. Und die Begegnung zwischen uns Autoren findet ja nur virtuell statt und das ist halt okay. Aber ich glaube, dass das Miteinander auf einer Messe oder anderen Begegnungsmöglichkeiten schon cool wäre. Und ich hab das damals nur bruchstückhaft 2019 auf der Frankfurter Buchmesse erlebt. Es war schon sehr magisch und ich würde mir wünschen, so etwas nochmal erleben zu können.

Kia Kahawa Stimmt, da haben wir beide uns ja auch persönlich kennengelernt. Ja, das vermisse ich auch aus tausend Gründen und kann mich da total anschließen. Lin, wie sieht das bei dir aus? Was wäre dein Wunsch?

Lin Rina (Lacht) Ich glaube, uns brennt allen auf der Seele Corona loszuwerden. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich mir wünschen, dass Corona weg ist. Und auch keine andere Krankheit dafür aufkommt, die so schlimm ist oder schlimmer. Ja, falls das aber nicht geht, würde ich mir wünschen, dass wir in Zukunft weniger Plastik kaufen müssen. Dass die Menschen endlich einsehen, dass wir so mit unserem Planeten nicht weitermachen können. So, und wenn ich einen Wunsch frei hätte, der sich nur auf die Büchersache bezieht, weil ich ja Autorin bin. Was würde ich mir wünschen? Weiß nicht. Ich glaube, ich wünsche mir, dass meine Bücher weiterhin zu den Leuten kommen, die sie lieben und die sie vielleicht auch gebrauchen können.

Kia Kahawa Ah, das ist schön. Vielen Dank dafür. Als allerletzte Frage im diesjährigen Winterferien-Programm zum Auto®preneur Podcast, möchte ich gerne von Magret Kindermann wissen: Was würdest du dir wünschen, wenn du einen Wunsch frei hättest für 2021?

Magret Kindermann Wenn ich einen Wunsch frei hätte, dann würde ich wahrscheinlich gleich das große Ganze nehmen, weil warum auch nicht. Und wenn es ’21 kommen würde, wäre es auch okay. Also es kann auch später kommen. Aber wenn ich schon mal einen Wunsch frei hab, ne, dann würde ich mir natürlich wünschen, dass ich so viel Erfolg mit meinen Büchern habe und so viele Leute mich entdecken, dass ich davon leben kann. Und ich fände es sehr, sehr toll, wenn ich dafür nicht irgendeinen großen Verlag an Land ziehen muss oder dahin wechseln muss oder meine Bücher weggekauft werden müssen dafür. Weil ich sehr, sehr gerne bei meinem kleinen Verlag, Gedankenreich Verlag, bleiben würde. Der ist sehr toll. Ich finde, der wählt die Bücher sehr gut aus, behandelt die Autorinnen alle so fair. Die Arbeit mit den Menschen macht einfach so viel Spaß und man kann so viel Input geben. Da würde ich einfach gerne bleiben. Und wenn ich das schaffen würde dann mehr Aufmerksamkeit zu bekommen, dann würde ich quasi die Aufmerksamkeit ja auch mit auf den Verlag lenken. Und das wäre ein großer Wunsch, der gerne in Erfüllung gehen kann.

 

Kia Kahawa Ich glaube, ich möchte das einfach so stehen lassen und mich bei euch bedanken. Zum einen bei Lin Rina, Magret Kindermann und S.D. Foik. Und zum anderen natürlich bei all jenen, die mich auf meiner Patreon Seite schon seit Monaten, zum Teil seit Jahren, unterstützen. Die diesen Podcast schon gefühlt immer verfolgt haben. Den gab es ja vorher noch nicht in seiner Form als Autorpreneur … Autor-Preneur – ich muss mich an meinen eigenen Namen gewöhnen, ich habe ihn vor kurzem erst gewählt. Und es ist tatsächlich etwas ungewöhnlich, dass man mit einem Winterferien-Programm, durch Abwesenheit und Gästeinterviews, einen neuen Podcast startet. Aber tatsächlich starte ich einen neuen Podcast. Was zuvor der Autorenleben-Podcast war, der exklusiv auf Patreon erschienen ist, wird jetzt ein bisschen umgemodelt, umstrukturiert und wird als Auto(r)preneur Podcast ab 2021 überall veröffentlicht, wo es Podcasts gibt. Vielen, vielen Dank fürs Zuhören, fürs Supporten, für den finanziellen Support, für Reichweiten, für jeden Retweet, für jede Bewertung und vor allem natürlich, fürs Mitdenken.

 

In dieser Folge mit dabei:

 

S. D. Foik

Website: https://sdfoik.com/

Instagram: https://www.instagram.com/s.d.foik/

Twitter: https://twitter.com/belgarriion

 

Magret Kindermann

Facebook: https://www.facebook.com/MagretKindermann

Twitter: https://twitter.com/magretkind

Instagram: https://www.instagram.com/magretkind/

 

Lin Rina

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Lin_Rina

Instagram: https://www.instagram.com/teekind

 

… und ich: Kia Kahawa

Website: https://kiakahawa.de/

Twitter: https://twitter.com/kiakahawa

Instagram: https://www.instagram.com/kiakahwa/

Facebook: https://www.facebook.com/kahawakia

Buchensemble: https://www.buchensemble.de/

 

Unterstütze meine Arbeit bei Patreon!

 

Drumrum-Infos & Transparenz: 

Die mit * markierten Links sind Affiliate-Links. Einkäufe, die du über sie tätigst, werfen für mich eine prozentuale Gewinnbeteiligung ab. Für dich entstehen keine Mehrkosten. 

 



Dankbarkeit im Jahr 2020

Dankbarkeit im Jahr 2020

Heute reden wir über Dankbarkeit im Jahr 2020.

Wir, das sind Carolin Summer, Lily Magdalen, Liv Modes und ich, Kia Kahawa.

Wir sprechen darüber, wofür wir im Jahr 2020 trotz der weltweiten Corona-Pandemie dankbar sind. Und wir erzählen, was wir in diesem Jahr erreicht und geschafft haben und verteilen ein bisschen Liebe und Faszination für unser Umfeld.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.

Inhalt laden

Das Winterferien-Programm

Seit April 2020 gibt es jeden Freitag eine Autorenleben-Podcastfolge. Ab 2021 verändert sich das Podcast-Konzept, und ich werde ihn unter dem Namen Auto(r)preneur überall dort veröffentlichen, wo es Podcasts gibt. In den Monaten Juli und Dezember allerdings pausiere ich meinen eigenen Podcast und lasse andere Autor*innen zu verschiedenen Themen zu Wort kommen.

Vom 01. Dezember bis zum 02. Januar wirst du 8 Podcasts hören, an denen insgesamt 10 Autor*innen mitgewirkt haben. Sei dabei und höre kostenlos die Folgen, die du möchtest (oder gerne alle!), oder unterstütze dieses Projekt zusätzlich mit einem monatlichen Betrag auf meiner Patreon-Seite: www.patreon.com/kiakahawa . Wenn du heute mit zwei Euro pro Monat einsteigst, zahlst du pro Podcast im Winterferien-Programm eine Unterstützung von etwa 25 Cent. Das klingt enorm wenig, kann uns aber helfen, dieses Programm zwei Mal jährlich mit immer neuen Autorinnen und Autoren zu veröffentlichen.

 

Transkript zum Podcast

Kia Kahawa Ich möchte mit Carolin Summer beginnen. Liebe Carolin, wofür bist du 2020 dankbar?

Carolin Summer Am dankbarsten bin ich dieses Jahr meiner Familie für den Rückhalt und die Unterstützung, die sie mir gegeben haben. Als freischaffende Künstlerin ging es mir, wie so vielen anderen, mit der aktuellen Situation nicht gut. Und es wäre längst nicht so glimpflich für mich ausgegangen, wenn ich meine Familie nicht hätte. Und das ist mir einfach unfassbar viel wert. Und ich bin ihnen da sehr, sehr dankbar dafür.

Kia Kahawa Als nächstes hören wir Lily Magdalen. Lily, wofür bist du in diesem Jahr dankbar?

Lily Magdalen Huh. Wofür bin ich dankbar? Das ist eine Frage, die man sich ja oft stellt am Ende eines Jahres. Wenn man zurückblickt und ein bisschen reflektiert. Und ja, für 2020 wird die Frage plötzlich nochmal doppelt intensiv, finde ich gerade. Und ich bin sehr froh, dass mir direkt Sachen einfallen, für die ich dankbar bin. Das erste, was ich sagen will, ist gar keine Sache, sondern das sind tatsächlich die Menschen, die an meiner Seite sind und die 2020 besonders an meiner Seite waren. Und das hat gar nichts damit zu tun, ob sie mir räumlich nahe sind. Weil das braucht es nicht unbedingt immer. Und es gab so viele schöne Momente und auch so viele Safe Spaces, die man sich gemeinsam geschaffen hat in diesem total verrückten Jahr. Dafür bin ich dankbar. Und ich bin sehr dankbar dafür, dass meine Liebsten und ich, alle, bis zum jetzigen Zeitpunkt, wo ich diese Sprachnachricht aufnehme, alle gesund durch das Jahr 2020 gekommen sind. Das ist so viel wert. Und da kann man gar nicht dankbar genug darum sein. Und ich hoffe auch, dass sich das, dass das weiterhin so bleibt. Und dann bin ich tatsächlich dankbar für alle kreativen Momente, die ich erleben durfte. Und für das Tanzen. Ich bin so dankbar, dass ich tanzen darf. Ich mach Pole Dance und tanze da in einem wundervollen Studio, mit einer richtigen Wohlfühlatmosphäre. Und das hat mich tatsächlich – also das Training, klar, aber tatsächlich auch zu tanzen. Auch frei zu tanzen, hat mich 2020 zu einem ganz großen Teil über Wasser gehalten. Dafür bin ich sehr dankbar.

Kia Kahawa Mein dritter Gast heute ist Liv Motes. Und ich würde gerne wissen, liebe Liv, wofür bist du in diesem Jahr dankbar?

Liv Motes Ich bin dieses Jahr tatsächlich am dankbarsten einfach dafür, dass meine Familie, meine Freunde und ich bisher relativ unbeschadet und gesund durch diese Zeit gekommen sind. Das ist eine Sache, das war mir vorher nicht bewusst, dass körperliche Gesundheit eben keine Selbstverständlichkeit ist. Und Corona hat es einen gelehrt. Corona hat mich auch eine zweite Sache gelehrt dieses Jahr, für die ich dankbar bin. Und zwar hat mich gerade die Quarantäne-Zeit dazu gezwungen, mich mit ein paar Fragen zu beschäftigen, die ich schon ein paar Jahre mit mir herumtrage und die mich das eine Mal mehr, das andere Mal weniger belastet haben. Und zwar: Wohin will ich mit dem Schreiben? Was bedeutet es für mich? Und welchen Platz und welchen Stellenwert will ich dem in meinem Leben geben? Und das sind Fragen, die ich für mich klären konnte dieses Jahr, wofür ich auch sehr dankbar bin, weil es einfach extrem hilft, weitere Schritte zu planen. Und auch allgemein den Umgang mit dem Schreiben in meinem Leben besser zu gestalten.

Kia Kahawa Das klingt doch schon mal richtig super. Ich hatte bei der Auswahl des heutigen Themas ein bisschen Angst, dass es ein, ja, ein schwieriges Thema ist. Gerade für Solo-Selbstständige und gerade für Schriftstellerinnen, die einfach wirtschaftlich sehr, sehr benachteiligt wurden und große Probleme hatten. Gerade durch den Ausfall von sämtlichen Buchmessen und Literaturveranstaltungen ist vermutlich keine von uns vieren unbeschadet aus dem Jahr herausgegangen. Aber dennoch für Unterstützung, für Auszeiten, für das eigene Vorankommen, das eigene Überleben dankbar zu sein, das ist doch schon mal ein sehr, sehr schöner Abschluss für 2020. Und bringt uns in eine gewisse Perspektive für einen schönen Start in 2021. Ich würde von euch dreien jetzt gerne noch wissen: Was habt ihr in diesem Jahr geschafft? Worauf könnt ihr zurückblicken, wo ihr sagt: Hey, das hab ich erledigt und ich bin vorangekommen? Was waren eure Fortschritte? Lily, fang du doch bitte an.

Lily Magdalen Ja, zu dem Zeitpunkt, wo dieser Podcast erscheint oder ausgestrahlt wird oder wie auch immer, werde ich es hoffentlich geschafft haben, meinen Debüt-Roman tatsächlich erfolgreich – naja, erfolgreich – also erstmal veröffentlicht zu haben. Das ist dann schon der Erfolg in dem Moment. In dem Moment, wo ich die Sprachnachricht aufnehme, arbeite ich noch daran. Befinde mich im wirklich, wirklich unglaublich anstrengenden Endspurt. Wenn der Podcast erscheint, dann habe ich es hoffentlich geschafft. Dann steht dieses Buch als Buch in meinem Regal und in hoffentlich ganz vielen anderen Regalen. Und das wäre das größte Geschenk. Und ich möchte gerne, unabhängig davon, ob das dann eintritt oder nicht, einfach sagen können: Ich habe alles gegeben. Und wenn ich das sagen kann, habe ich, glaube ich, auch alles erreicht.

Kia Kahawa Dabei wünsche ich dir natürlich ganz viel Erfolg und alle Zuhörerinnen und Zuhörer können jetzt gerne kurz pausieren und Lily Magdalen googlen und schauen, ob das geklappt hat. Carolin, wie sieht es bei dir aus? Was hast du in diesem Jahr geschafft? Ich weiß es zwar schon, aber erzähl’s uns doch mal.

Carolin Summer Tatsächlich habe ich es dieses Jahr, trotz allem, geschafft, meine geplante Veröffentlichung so durchzuziehen, wie ich sie mir vorgenommen habe. Was vor allem finanziell echt eine Herausforderung war, durch die ausgefallenen Messen und durch viele abgesagte Aufträge. Aber es hat trotzdem funktioniert. Und im November ist mein neues Buch erschienen.

Kia Kahawa Ja, herzlichen Glückwunsch dazu. Da kann ich zu sagen, ich war die Buchsetzerin dieses Buches und daher weiß ich das natürlich schon etwas länger bzw. wusste ich es schon, bevor es öffentlich war. Und an dieser Stelle kann ich glaube ich ganz gut selbst anschließen und sagen, wofür ich in diesem Jahr dankbar bin, dass ich es geschafft habe. Ich kombiniere die Frage für mich ganz geschickt, also die ersten beiden Fragen. Denn ich habe Corona überlebt. Nicht im Sinne von: Ich war krank. Nein, ich habe es nicht bekommen. Mir geht es gesundheitlich, seit meinem Killer-Virus im Januar, da war ich ja in Portugal und in Portugal war ich furchtbar krank. Ich hatte schon gefühlt Corona, damals. Seitdem bin ich wirklich komplett gesund und dafür bin ich super, super glücklich und dankbar. Und das ist richtig toll. Und etwas, das ich geschafft habe, was ich aber gefühlt gar nicht so richtig selbst geschafft habe, ist das wirtschaftliche Überleben. Es gab am Anfang des Jahres, so um die Zeit, als diese Corona-Soforthilfe ausgezahlt wurde, wo der Staat dann sowas gesagt hat wie: Hallo Solo-Selbstständige, hier habt ihr 3.000 Euro. Davon müsst ihr eure Betriebsausgaben für den Rest des Jahres bewältigen. Und wenn ihr nicht überleben könnt, dann beantragt doch bitte Hartz IV. Das habe ich genauso gemacht. Ich war auf Hartz IV als Unterstützung angewiesen. Ich hatte null Aufträge und irgendwie kam es dann, dass gefühlt viele Leute während dieser Lockdown-Zeit, die gar keine Lockdown-Zeit war, sondern einfach nur zu Hause bleiben und Homeoffice großflächig und Schulen-Schließungen und Kita-Schließungen. In dieser Zeit haben viele Leute offenbar Bücher geschrieben und vorangebracht, sodass ich tatsächlich ab etwa Juli / Ende Juli / Anfang August wieder Kundinnen und Kunden bekommen habe. Und das wurden immer mehr. Immer, immer, immer mehr. Sodass ich am Ende tatsächlich im Oktober 2020 so viel Umsatz in einem Monat gemacht habe; wie noch nie in meinem Leben zuvor. Das bedeutet, dass ich nicht nur von den Kunden-Aufträgen und von den Finanzen her in der Krise zwar groß geschadet wurde und danach wieder irgendwie rehabilitiert wurde. Also es ist rehabilitiert. Komisches Wort. Aber es ist sogar so, dass es gefühlt noch gewachsen ist. Also irgendwie hab ich Wachstum geschafft, obwohl diese Krise war. Und dazu kommt noch, dass ich “Nachklang der Hoffnung” veröffentlicht habe, seit etwa zwei Wochen. Also seit dem 11. Dezember ist mein Buch als E-Book erhältlich und inzwischen sogar als Print-Exemplar, das leider nicht pünktlich unter dem Weihnachtsbaum liegen kann, aber jetzt schon an gewisse Leute unterwegs ist. Wie sieht es denn bei dir aus, Liv? Was hast du in diesem Jahr geschafft?

Liv Motes Ich glaube, mein größtes Achievement dieses Jahr ist tatsächlich die Anthologie der Berlin Autors. Die Berlin Authors sind ein Autor*innen-Netzwerk, das ich letztes Jahr zusammen mit Freundinnen in Berlin gegründet habe. Und wir geben unter anderem jährlich eine Anthologie heraus. Und wir hatten so viel Stress und Zeitdruck damit auf den letzten Metern. Sie ist jetzt vor kurzem erschienen und es fühlt sich immer noch extrem unwirklich an, dieses Buch aus dem Regal nehmen zu können und durchblättern zu können und einfach zu sehen, wie geil es geworden ist. Trotz dieser ganzen Widrigkeiten. Wir haben uns ein bisschen verschätzt. Es sind auch Sachen passiert, die wir nicht einplanen konnten. Corona ist passiert. Und das hatte alles irgendwo seinen Einfluss. Und ich bin einfach so verdammt stolz auf uns, dass wir es geschafft haben, trotzdem dieses mega Buch zu veröffentlichen. Und eine zweite Sache, die sehr cool war dieses Jahr, ist der Verlagsvertrag, den ich gewonnen habe. Nächstes Jahr im Winter erscheint eine Young Adult Romance von mir bei Impress. Und ich bin im Rahmen einer Challenge, einer Schreib-Challenge, die sie veranstaltet haben, dazu gekommen. Ich finde es immer noch lustig im Nachhinein, weil ich das Projekt, was ich eingereicht habe, gar nicht mit der Intension eingereicht habe, tatsächlich einen Vertrag zu bekommen. Sondern einfach nur, weil ich es pünktlich zur Deadline fertig hatte. Aber vielleicht war das der letzte Funken an Einstellung und Karma, den es gebraucht hat, damit es geklappt hat. Auf jeden Fall freue ich mich extrem darauf das jetzt zu schreiben und dann eben nächstes Jahr auch zu sehen, wenn es raus ist.

Kia Kahawa Herrlich! Das klingt wirklich wundervoll und ich freue mich doppelt für dich. Jetzt würde ich gerne als letztes eine etwas abwegigere Frage stellen. Nämlich haben wir in diesem Jahr tatsächlich sehr, sehr häufig durch die Medien gelernt, dass der Mensch ziemlich doof ist. Aber wir Autorinnen schreiben ja über Menschen. Und ich hab mir die Frage gestellt: Warum eigentlich? Also irgendwas müssen wir doch an Menschen mögen und irgendwas muss uns doch an unserem Verhalten, an der Psyche, an Beziehungen faszinieren, denn sonst könnten wir doch auch über Steine schreiben. Jetzt mal so ganz doof gesagt. Also, ich möchte gern einfach mal hören, was magst du an Menschen? Oder warum schreibst du über Menschen? Carolin, fängst du an?

Carolin Summer Das finde ich tatsächlich schwer zu beantworten. Ich glaube, ich versetze mich gerne in andere Personen hinein und wechsele mal den Blickwinkel, um vielleicht auch für gewisse Dinge andere Sichtweisen zu entwickeln und andere Lösungsansätze zu finden. Oder auch, um Mitmenschen besser zu verstehen, die eben nicht so denken wie ich oder die Dinge nicht so sehen wie ich. Und das kann man dadurch, dass man sich Figuren ausdenkt und sich Gedanken darum macht, wie die Entwicklung dieser Figuren stattfindet und was sie für Handlungsgrundlagen haben, ganz gut umsetzen.

Kia Kahawa Danke sehr. Wie sieht es bei dir aus, Liv?

Liv Motes Ich finde die menschliche Psyche extrem faszinierend. Und ich finde es so spannend zu sehen: Warum sind Menschen, wie sie sind? Und warum werden sie, wie sie werden? Wie entwickeln sie sich in ihren zwischenmenschlichen Beziehungen? Wie entwickeln sie sich für sich selbst? Und warum? Und das ist es auch, was ich in meinen Texten und in meinen Figuren ergründen will und darstellen will. Und es macht mir so Spaß, mir zu überlegen: Wie würden Figuren sich zueinander verhalten? Wie würden sich Figuren in bestimmten Situationen verhalten und warum? Aufgrund welcher Erfahrungen und welcher Historie tut sie Dinge, wie sie sie tut? Und warum tut sie sie vielleicht nicht? Würde diese Figur in einer Konfliktsituation eher zumachen und nicht mehr antworten, würde sie zurückschreien, würde sie weglaufen? Und warum? Das sind die Sachen, die mich am Schreiben und an Menschen extrem faszinieren. Und das ist das, was ich eigentlich in all meinen Projekten irgendwo verarbeite.

Kia Kahawa Das kann ich ziemlich gut nachvollziehen. Und ich glaube, das deckt sich auch mit meiner eigenen Eigenschaft oder meiner eigenen Faszination für Menschen. Und ich würde es für mich persönlich noch ergänzen um ein: Was wäre, wenn? Das interessiert mich immer sehr. Also nicht nur die Psyche des Menschen und das Ganze ergründen, was Carolin und Liv gerade gesagt haben, sondern auch immer die Frage, was wäre, wenn irgendetwas anders wäre und das schmetterlingseffektmäßig nach und nach einen ziemlich großen Effekt hätte. Also das finde ich dann auch noch faszinierend, weil man sich dann die Personen oder eher Figuren, die man sich ausgedacht hat, wirklich total lebendig vorstellen kann. Denn, wenn etwas Großes passiert, das alle beeinflusst und man hat seine Charaktere total im Griff und man kennt sie richtig gut und sie sind zum Leben erweckt, dann reagieren sie quasi automatisch. Und das ist für mich, was diese Faszination für die menschlichen Protagonisten und Hauptfiguren und Nebenfiguren ausmacht. Fragen wir doch mal Lily Magdalen: Wie sieht das bei dir aus? Warum schreibst du über Menschen?

Lily Magdalen Ja. Steine erzählen keine Geschichten. Ein Geologe würde mir direkt widersprechen. Ich glaube, das ist etwas, was die Menschen an sich auszeichnet und auch vereint. Dieser Drang nach Geschichten. Ich glaube, das liegt so tief in uns. Und schon immer. Also schon immer in einem wirklich, wirklich unglaublich langen Zeitraum. Dieser Drang, das Leben in Geschichten zu packen und durch Geschichten fassbar zu machen und Geschichten zu hören, aber auch Geschichten zu erzählen. Und ich habe hier, tatsächlich genau jetzt neben mir, ein Buch liegen. Das ist ein Sachbuch “The Storytelling Animal”, das genau, ja, da tiefer rein blickt. Woher dieser Drang zum Geschichtenerzählen eigentlich kommt in der Menschheit an sich. Und es ist nicht wirklich eine Antwort auf diese Frage. Ich tue mich da auch so ein bisschen schwer damit. Aber letztendlich, wenn ich es runterbrechen müsste, ist es einfach genau das: Der Drang, Geschichten zu erzählen und deswegen auch mein eigener Drang, Geschichten zu erzählen. Da, ja, das ist ein Kreis.

Kia Kahawa Vielen Dank für diesen Einblick. Ich bin super dankbar für diese Podcastfolge. Ich bin dankbar für alle Zuhörerinnen und Zuhörer, die die letzten Folgen und diese Folge und hoffentlich auch die nächsten Folgen verfolgt haben. Folge Folge. Wie oft kann man Folge in einem Satz sagen? Ja, genau, Kia. Ich danke Carolin Summer, Lily Magdalen und Liv Motes, dass sie hier in diesem Podcast heute zu Gast waren. Ich finde, es ist eine sehr, sehr positive und den Feiertagen angemessene, besinnliche Folge dabei herausgekommen. Und genau das war auch mein Plan. Daher wollte ich heute mal nur das Positive betrachten. Dankbarkeit für 2020. Ein kleines Zurückblicken auf Erfolge von vier Autorinnen und ein bisschen Liebe zum Menschen, der menschlichen Psyche, “was wäre, wenn”-Fragen und natürlich der Eigenschaft, Geschichten zu erzählen. Und wenn ein Geologe da draußen ist, dann erzähl doch mal: Was für Geschichten erzählen denn Steine? In der nächsten Folge geht es dann weiter mit der Planung für 2021. Auch für diesen Podcast habe ich einige Gäste. Und danach ist das Winterferien-Programm schon vorbei bzw. müsste ich es korrekt formulieren: Danach wird es vorbei sein. Also Futur II.

 

 

In dieser Folge mit dabei:

 

Carolin Summer

Website: www.wanderkraehe.de

Twitter: https://www.twitter.com/wanderkraehe

Instagram: https://www.instagram.com/wanderkraehe

Twitch: www.twitch.tv/welchenwechsler

 

Lily Magdalen

Website: https://www.lily-magdalena.de/

Twitter: https://twitter.com/lily_magdalen_

Instagram: https://www.instagram.com/lily_magdalen_/

 

Liv Modes

Twitter: https://twitter.com/livmodesautorin

 

… und ich: Kia Kahawa

Website: https://kiakahawa.de/

Twitter: https://twitter.com/kiakahawa

Instagram: https://www.instagram.com/kiakahwa/

Facebook: https://www.facebook.com/kahawakia

Buchensemble: https://www.buchensemble.de/

 

Unterstütze meine Arbeit bei Patreon!

 

Drumrum-Infos & Transparenz: 

Die mit * markierten Links sind Affiliate-Links. Einkäufe, die du über sie tätigst, werfen für mich eine prozentuale Gewinnbeteiligung ab. Für dich entstehen keine Mehrkosten. 

 



Autoren- und Buchwerbung: Unsere Gedanken

Autoren- und Buchwerbung: Unsere Gedanken

Heute reden wir über Werbung.

Wir, das sind Charles Barnes, Julia von Rein-Hrubesch, Lin Rina, S. D. Foik und ich, Kia Kahawa.

Wir sprechen heute über Werbung für Autor*innen und über Buchwerbung. Ich frage meine Gäste heute, woraus deren Buchwerbung besteht und wie sie ihre Verkaufszahlen in die Höhe treiben. Es geht außerdem darum, womit Autor*innen in ihrem Schriftsteller-Dasein am besten Geld verdienen können und wie Buchwerbung richtig kreativ und schön geht.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.

Inhalt laden

Das Winterferien-Programm

Seit April 2020 gibt es jeden Freitag eine Autorenleben-Podcastfolge. Ab 2021 verändert sich das Podcast-Konzept, und ich werde ihn unter dem Namen Auto(r)preneur überall dort veröffentlichen, wo es Podcasts gibt. In den Monaten Juli und Dezember allerdings pausiere ich meinen eigenen Podcast und lasse andere Autor*innen zu verschiedenen Themen zu Wort kommen.

Vom 01. Dezember bis zum 02. Januar wirst du 8 Podcasts hören, an denen insgesamt 10 Autor*innen mitgewirkt haben. Sei dabei und höre kostenlos die Folgen, die du möchtest (oder gerne alle!), oder unterstütze dieses Projekt zusätzlich mit einem monatlichen Betrag auf meiner Patreon-Seite: www.patreon.com/kiakahawa . Wenn du heute mit zwei Euro pro Monat einsteigst, zahlst du pro Podcast im Winterferien-Programm eine Unterstützung von etwa 25 Cent. Das klingt enorm wenig, kann uns aber helfen, dieses Programm zwei Mal jährlich mit immer neuen Autorinnen und Autoren zu veröffentlichen.

 

Transkript des Podcasts

Kia Kahawa Den Anfang macht heute Charles H. Bans. Lieber Charles, wie machst du Buchwerbung? Wie wirbst du für deine Bücher und wie sorgst du dafür, dass sie sich verkaufen?

Charles H. Barnes Ganz ernsthaft? Gar nicht. Ich schalte keine Werbung, ich verteile keine Flyer, ich habe keinen großen Social Media Kanal und kenne auch niemanden, der einen hat. Die Leute finden mich. Also beim letzten Buch, das war das zweite Band einer Trilogie, das wurde am Freitagabend gegen 22 Uhr bei Amazon freigeschaltet und ich hab dann immer mal so geschaut, wieviel verkaufe ich denn? Wahrscheinlich gar nicht. Und dann zack, 20 Bücher waren verkauft. Ich hab keine Ahnung, wie die Leute mich finden. Wahrscheinlich kannten sie mich von meinem ersten Band. Aber selbst das. Das habe ich am Silvesterabend veröffentlicht. Ich glaube, es wurde so gegen 23 Uhr, also eine Stunde vor Neujahr, freigeschaltet und selbst da habe ich schon 2, 3 verkauft. In den nächsten Tagen hat es weiter geplätschert. Nach zwei Wochen ging es dann so richtig rauf, wo ich eigentlich gedacht hatte, ich muss mal langsam Werbung schalten. Habe angefangen, mich damit so ein bisschen zu beschäftigen und dann war mir das alles zu kompliziert. Dann habe ich es vor mich hingeschoben und auf einmal, zack: 20 Bücher, 30 Bücher, 50 Bücher am Tag verkauft. Ich habe keine Ahnung. Also selbst heute hab ich noch nichts geschaltet und verkaufe immer noch ein bis zwei Bücher jeden Tag, obwohl das Buch jetzt ein Dreivierteljahr schon auf dem Markt ist. Ich denke einfach, ich habe das Glück, dass das Genre als LitRPG sehr, sehr klein ist und die Fans einfach aktiv suchen. Nachteilig natürlich, jetzt im Januar ungefähr werde ich das dritte Buch meiner Trilogie veröffentlichen und dann das Genre wechseln. Dann wieder zur Fantasy, meine eigentliche Leidenschaft seit kleinster Kindheit. Und dann sieht es natürlich mit der Konkurrenz ganz anders aus. Die ist ja wahnsinnig groß. Und wenn ich Pech habe, muss ich spätestens dann anfangen, tatsächlich Werbung und Marketing zu betreiben.

Kia Kahawa Im Grunde ist das, was Charles gerade erzählt hat, der Traum von jeder Autorin und von jedem Autor. Wenn die Konkurrenz so klein ist und die Nische so klar definiert ist, dass man durch, einfach durch Suchanfragen und durch Leserinnen und Leser gefunden wird. Das ist doch ein Traum. Ich kann mir vorstellen, dass das wirklich sehr schön ist. Aber dadurch im Kontrast, wenn es dann an die Fantasy-Werke auf dem riesigen, hart umkämpften Fantasy-Markt geht, dass es dann tatsächlich deutlich schwieriger wird. Dann würde ich jetzt gerne mal von Sebastian, also von S.D. Foik, hören, wie er denn seine Werbung macht. Denn ich weiß, dass sein Buch in einem Genre vertreten ist, das definitiv von mehr Wettbewerb umgeben ist. Lieber Sebastian, wie machst du deine Buchwerbung?

S.D. Foik Das ist eine gute Frage, die ich nicht so beantworten kann, weil ich da einfach zu wenig Erfahrung gesammelt habe bis jetzt. Was ich aber schon durch diverse Gespräche herausgehört habe ist, dass Facebook-Werbung wohl irgendwie gar keinen Effekt hat. Also Amazon-Werbung sollte man schon gut und gezielt schalten und das schlägt sich wohl schon in den Verkaufszahlen nieder. Allerdings fehlt mir da auch die Erfahrung dazu. Und ich muss eigentlich gestehen, dass das, was sozusagen sich wirklich bei mir natürlich positiv auf die Zahlen ausgewirkt hat, war einfach der Artikel in der WAZ über mich. Also das ist eine Zeitschrift, die regional im Ruhrgebiet erscheint. Also das war so, wo ich wirklich einen signifikanten Verkaufserfolg erzielt habe.

Kia Kahawa Okay, ich merke schon, der heutige Podcast wird super spannend, denn ich komme später noch zu dem, wie ich Buchwerbung mache. Aber was ich jetzt schon mal sagen kann ist, ich war in der Neuen Presse und ich glaube auch schon mal in der Hannoverschen Allgemeinen, also in Hannover und Umgebung. Und ich glaube auch in ganz Niedersachsen relativ bekannt, die Zeitung. Also hat auf jeden Fall eine hohe Auflage. Und da hat sich nichts getan. Ich war sogar in Hannover im H1, im Fernsehen, hatte ein Fernseh-Interview zum Crowdfunding. Da ging nichts. Aber über Facebook-Werbung geht ‘ne Menge bei mir. Also das finde ich schon mal super spannend, dass wir da genau andersherum die Erfahrung oder die Gedanken haben. Ich gehe da aber später nochmal drauf ein, denn zuerst möchte ich nochmal eine weitere Stimme aus meiner Reihe der Gäste hören. Und zwar von Julia von Rein-Hrubesch. Julia, wie machst du Werbung für deine Bücher?

Julia von Rein-Hrubesch Ich bewerbe meine Werke gern damit, dass ich auf den Punkt komme. Das ist auch etwas, was ich selbst beim Lesen bevorzuge. Mich nervt unheimlich, dieses ewig lange Gelaber und Geschwafel. Ich hab auch oft das Gefühl, dass Schreibende sich einfach gern selbst hören und das nervt mich total. Also ich finde viele Wälzer, die könnten locker mit der Hälfte an Seitenzahl auskommen. Und ich finde auch, dass dieses zu viel Erzählen total faul ist. Denn mit wenigen und guten Worten auf den Punkt zu kommen, das ist doch eigentlich das Schwierige. Ich finde, das ist Kunst. Und da bin ich schon stolz auf mich, dass ich immer davon ausgehe, dass mir das gelingt. Damit werbe ich.

Kia Kahawa Okay. Das ist auch eine Art, auf meine Frage zu antworten. Hier ist Julia jetzt eher darauf eingegangen, was so ihr Credo ist, was ihre Bücher zusammenhält oder was ihr USP ist. Diese Unique Selling Proposition. Also das Alleinstellungsmerkmal für sie als Autorin bzw. für alle Bücher zusammen. Da sage ich ja immer gerne: Entweder ich schreibe Bücher, in denen die Protagonisten ihre eigenen Widersacher sind, oder ich sage, ich schreibe Außenseiter-Romane. Und so in der Art ist es bei Julia. Das gesamte Marketing, sie hat jetzt nicht gesagt, welche Methoden der Buchwerbung sie verwendet, so hier Facebook, YouTube, LovelyBooks, dies das, sondern vielmehr, womit sie all ihre Marketingmaßnahmen und die Bücher und ihr eigenes Autorinnen-Dasein auf einen Nenner bringt. Und ich finde, das ist auch eine super wertvolle Antwort und ein enorm wichtiger Gedanke für jeden und jede, die da draußen zuhört. Mein vierter Gast heute ist Lin Rina. Liebe Lin, wie machst du deine Buchwerbung?

Lin Rina Ich bin unglaublich schlecht darin meine eigenen Bücher in die Kamera zu halten und die Leute dazu zu bringen es zu kaufen, weil es das Beste ist, was sie je gesehen haben. Es ist einfach (lacht). Es fühlt sich so falsch an das zu behaupten. Und deswegen habe ich mich darauf verlegt, etwas zu tun, indem ich wirklich gut bin. Und das ist, ich sein. Ich versuche eine natürliche, echte Person zu sein, mit Stärken und Schwächen, die nicht nur die Sonnenseiten des Lebens zeigt und nicht nur die aufgeräumten Ecken ihrer Wohnung, sondern, die einfach ein wirklicher Mensch ist. Und ich versuche, mit den Menschen mein Ich zu teilen, meine Ansichten, meine Vorlieben, meine Schwächen. Und stelle oft fest, dass die Leute, die mich mögen und die Art, wie ich bin, auch meine Bücher mögen und die Art, wie sie sind. Weil natürlich von mir und von meinen Gedanken ja unglaublich viel in diesen Büchern drinsteckt. Und ja, das ist so, denke ich, meine, in Anführungszeichen, Werbestrategie. Weil es das ist, was ich kann. Ich sein.

Kia Kahawa Vielen Dank für deine Antwort. An Marketingmaßnahmen ist hier jetzt schon einiges bei rumgekommen. Lin Rina sagt, sie fokussiert sich eher auf das Autorinnen-Marketing und auf Social Media und verkauft so dann ihre Bücher über ihre Autorinnen-Marke. Julia hat quasi ein gleichbleibendes Konzept für alles, was sie macht. Sie kommt immer auf den Punkt. Charles ist offenbar relativ exklusiv in seiner Nische bei Amazon und wird von Leserinnen und Lesern gefunden. Hat sich also ganz, ganz klar positioniert. Wenn ihr herausfinden wollt, was das denn ist, wozu Charles sagt: Ja, keine Ahnung. Passt schon. Das nennt sich Positionierung. Und Sebastian fokussiert sich auf Public Relations, auf Presseberichte. Ich finde, dass das ein sehr, sehr gesunder und bunter Mix ist. Und das führt mich jetzt auch zu meiner Antwort auf meine eigene Frage. Liebe Kia, wie machst du Buchwerbung? Ja. Das ist meine Antwort. Ja. Ich mache tatsächlich alles bzw. habe ich bisher fast alles probiert und bin auf dem Weg alles einmal durch zu probieren. Ich habe schon kurz erwähnt, ich war in mehreren Zeitungsberichten. Ich habe einen Auftritt in einem Fernsehsender gehabt, so richtig mit Fernseher und Einschalten und so, also H1. Jetzt nicht Internet und on demand, sondern wirklich live, also live ausgestrahlt. Ich war im Radio, das war bei Radio LeineHertz in Hannover. Und ich verschicke Pressemitteilungen quasi immer, wenn es in meiner Schriftsteller-Manufaktur einen neuen Pups gibt, über den man berichten könnte. Und da ist dann tatsächlich auch einiges bei rausgesprungen. So, wie der Auftritt im Radio und der Auftritt im Fernsehen. Das kam dadurch, dass ich immer Pressemitteilungen rausschicke. Und das kann ich jedem und jeder immer nur empfehlen. Schickt Pressemitteilungen raus und lernt vorher ordentlich die zu schreiben. Macht euch eine Liste mit Chefredakteurinnen und Chefredakteuren, denn außer Chef ist nix gut genug für mich. Ich will immer gleich nach oben und ich will wichtig sein. Und so tun, als wäre ich wichtig. Und dann glauben die anderen das vielleicht. Und schreibt die Leute persönlich an. Ruft sie an. Es ist super unangenehm, aber ruft sie an und kündigt an, dass da eine Pressemitteilung kommt und fragt nach, ob das relevant sein könnte. Genau. Also pressemäßig hab ich da einiges schon ausprobiert. Dann geht es noch in Richtung, dass ich Social Media natürlich ziemlich stark bespielt habe in den letzten Jahren. Angefangen mit Facebook, was mir überhaupt keinen Spaß macht und mich auch nicht weiterbringt. Dann hab ich Facebook-Werbung probiert. Da kam ich dann bei einem negativen Return of Investment raus. Das heißt, da war dann, wenn ich einen Euro in Werbung reinstecke, wurden so viele Bücher gekauft, dass ich weniger als einen Euro Umsatz gemacht habe, sodass die Werbung nur gekostet hat. Der positive Return of Investment heißt ja quasi, ich stecke einen Euro rein und verdiene durch Käufe infolge meiner Werbung 1,10 Euro. Und dann habe ich 10 Cent quasi gewonnen. Das ist ein positiver Return of Investment. Was ich dann noch probiert habe, ist Blogger Relations. Daran arbeite ich tatsächlich seit 2016. Und die allererste Bloggerin, die ich je angeschrieben habe, hat dann gleich mein Buch gefeiert und geliebt und bei YouTube präsentiert und ist bis heute eine sehr, sehr gute Freundin. Wenn nicht vielleicht sogar meine beste Freundin inzwischen. Ja, könnte sein. Egal. Auf jeden Fall habe ich da wirklich nachhaltige, langfristige Kontakte. Und die Blogger Relations bringen jetzt nicht direkt die Verkäufe, aber den guten Ruf. Und ehrliche Meinungen über die Bücher und Rezensionen sind meiner Meinung nach extrem wichtig. Und jetzt aktuell konzentriere ich mich wirklich auf Bezahl-Werbung. Das heißt, wirklich Anzeigenwerbung, Bannerwerbung, gesponsorte Tweets, eine Premium LovelyBooks-Runde, ein BuchDeals Newsletter und Ankündigung der Neuerscheinung mit Push-Benachrichtigungen auf das Handy der Kunden und Targeting und so. Also ja, ich kann sagen meine Buchwerbung sieht jedes Mal anders aus. Zuerst war ich ganz ganz ganz stark in der Richtung Blogger und Leser gewinnen. Und dazu gehörte auch erstmal ein Name zu werden, bekannt zu werden. Das heißt, ich hab mir da eine Website zusammengefriemelt und ein Logo. Und ich bin dann für über 2.000 Euro auf die Leipziger Buchmesse mit einem Stand und hab da ausgestellt. Ich habe auf der gesamten Leipziger Buchmesse zwei Bücher verkauft, aber seitdem gehöre ich irgendwie zur Buchbranche und ich hab mich super gut vernetzt. Und das gehört eben auch dazu, um Blogger*innen und Leser*innen zu finden. Langfristig gesehen. Das war bei der „Krankheitensammlerin“ 2016 bis 2019, dann bei Hannovers Blind, da gab es ja zwei Crowdfundings, einmal für das Buch und einmal für das Hörbuch. Da ging’s extrem in Richtung PR, damit wir diese 2.500 Euro zusammen kriegen. Und das hat dann auch geklappt. Und das Buch wurde dann veröffentlicht mit Selfpublishing, Preisnominierung und mit Hörbuch. Und PR ist da einfach goldwert. Auch, weil man vor Ort regional sagen kann: Oh, da wohnt jemand um die Ecke und wurde zu einem Preis nominiert. Hey, das schreiben wir in die Zeitung. Yes! Daumen hoch! Und jetzt bei “Nachklang der Hoffnung” gehe ich ganz stark auf Bezahlwerbung. Und was ich dann daraus lerne, das kann ich euch vermutlich sagen, wenn ich Buch Nummer zehn veröffentlicht habe und den perfekten Buchwerbungs-Cocktail für mich herausgefunden habe. Denn das hab ich noch nicht. Denn ich bin ein krasser Langzeitspieler und möchte erst tausend Erfahrungen haben, bevor ich für mich persönlich ein, ja, etwas davon ableite. Okay, das war jetzt mein langer Monolog zum Thema Buchwerbung, aber das wollte ich ganz gerne in die Runde schmeißen. Und ich glaube, gemeinsam mit den Ergebnissen bzw. Antworten von Lin, Sebastian, Charles und Julia ist das jetzt schon mal ein sehr, sehr interessanter und wertvoller Buchwerbungs-Cocktail. So, und jetzt würde ich gerne von Charles Barnes wissen: Was für weitere Tipps hast du, was für Werbestrategien kennst du, womit kannst du uns noch bereichern?

Charles H. Barnes Leider kann ich euch überhaupt nichts sagen zu Messen, Social Media, Werbungen schaltet etc pp. Ich kann euch ein bisschen was zu Amazon sagen, weil ich bisher nur da veröffentlicht habe. Und zwar gibt es da die Auswahl zwischen reine Verkäufe und dieses Kindl Unlimited, wo dann halt die Leute für ein Abo sich so viel ausleihen können, wie sie wollen. Als Autor bekommst du dann pro gelesene Seite einen Bruchteil eines Cents – ungefähr einen Cent für vier gelesene Seiten. Aber die Seitengröße ist natürlich halt deren intern genormte Seite. Die ist nicht mal so groß wie eine Norm-Seite, sondern irgendwie anders. Wird auch nirgendwo genau erwähnt, wie groß das ist. Da bekommt man relativ wenig. Also, wenn es geht, verkaufen. Wenn ihr noch nicht bekannt seid, natürlich, nehmt ihr an beidem teil, um überhaupt Leute für euch zu interessieren. Weil die sind auf der sicheren Seite, wenn sie bei Kindern Unlimited sind, euch erst mal nur auszuleihen.

Kia Kahawa Vielen Dank dafür, Charles. Julia, wie sieht es bei dir aus? Wie verdienst du mit deinen Büchern Geld? Was machst du dafür?

Julia von Rein-Hrubesch Geld verdienen? Das ist eine gute Frage. Ich finde, die kommt auch in der Kunst; gerade beim Schreiben; immer zu kurz. Das ist etwas, worüber man nicht spricht. Warum eigentlich? Gut, dass wir das jetzt ändern. Ja: bei Lesungen. Das würde ich auf jeden Fall wählen. Also bei Lesungen hab ich Bücher verkauft, gut Bücher verkauft. Auf den Buchmessen bin ich oft also mit keinen Büchern mehr heimgegangen. Und es ist sogar schon vorgekommen, dass mich eine Leserin auf der Buchmesse gefragt, ob ich noch ein Buch hab. Ich gesagt: Nein, ich bin leider ausverkauft. Ach, das fand ich toll. Genau. Social Media Werbung, das hab ich auch entdeckt jetzt letztes Jahr, für mich. Das ist, wenn man z.B. Lesenden anbietet, signierte Exemplare zu verkaufen. Das geht ganz gut. Ansonsten bin ich, was Werbung angeht, nicht so gut. Leider. Aber das muss ich ändern.

Kia Kahawa Danke, Julia. Womit lebst du für deine Bücher, Sebastian?

S.D. Foik Ich werbe immer damit, dass meine Bücher authentisch und gut recherchiert sind. Und ich sage ja immer, alles, was im Buch so drinsteht, hat sich auch ereignet. Und das ist halt mein Anspruch als Historiker.

Kia Kahawa Okay, und wie ist die perfekte Buchwerbung deiner Meinung nach? Oder gibt es da was, was du gesehen hast, worüber du berichten möchtest?

S.D. Foik Mir ist die Notwendigkeit von Werbung schon klar. Aber dennoch muss ich sagen, ist mir keine Buchwerbung so prägnant in Erinnerung geblieben, dass sie mich begeistert hätte. Und was ich aber wirklich abgefahren finde, sind Werbeaktion von diversen Bloggern, die irgendwelche Aktion starten, um ein Buch zu promoten. Zu erwähnen wäre da sicherlich Jasmin Zipperling, die wirklich verrückte Aktionen für Bücher macht, um die zu promoten. Also sowohl die eigenen, als auch fremde Bücher. So hat sie sich zum Beispiel für das Buch “A Single Night” von Avi Andrews selbst ein Kleid aus 1 Dollar-Scheinen genäht und das auch angezogen und dann Fotos daraus gemacht oder damit gemacht, weil das in dem Buch vorkam. Und das ist halt wirklich crazy. Und diese Aktion ist halt auf Insta dokumentiert und sieht wirklich total abgefahren aus.

Kia Kahawa Danke dir. Und was findest du nervig an Buchwerbung?

S.D. Foik Nervig finde ich Werbung, wenn sie einfach zu oft auftaucht. Und deswegen versuche ich meine immer so etwas, ein bisschen gezielter zu dosieren.

Kia Kahawa Okay, Dankeschön. Dann würde ich gerne Julia fragen: Erinnerst du dich an eine kreative, abgefahrene oder besonders tolle Werbeaktion?

Julia von Rein-Hrubesch Nein, ich erinnere mich nicht, was die kreativste und schönste Buchwerbung ist, die ich je gesehen habe. Ich finde immer, Cover sind eigentlich die beste Buchwerbung. Wenn ich ein gutes Cover sehe, dann bin ich erst mal total Feuer und Flamme und will das Buch haben. Inzwischen gibt’s ja Gott sei Dank Leseproben. Aber eine bessere Werbung kann ich mir schlecht vorstellen. Ja, außer dann, wenn ein Buch von Lesenden empfohlen wird. Genau.

Kia Kahawa Und was ist die nervigste Werbung, die du in Erinnerung behalten hast?

Julia von Rein-Hrubesch Aaah, auf jeden Fall immer wiederkehrende Werbung. Zu oft, meine ich damit. Und definitiv sexistische Werbung. Viele Produkte werden ja immer noch beworben mit halbnackten Frauen, wo auch überhaupt keine Relevanz zum Produkt da ist. Da ist es dann so, dass ich das Produkt gar nicht erst kaufe und mich dann tierisch darüber aufrege. Genau.

Kia Kahawa Jetzt würde ich gerne von Charles H. Barnes hören: Was ist die nervigste Werbung – oder, nee, fangen wir erst mal an: Was ist die beeindruckendste und beste Werbung für Bücher, die du gesehen hast? Und danach erzähle gerne von der nervigsten oder schlimmsten Erfahrung, die du da mit Buchwerbung gemacht hast.

Charles H. Barnes Ich weiß ja nicht, wo ihr unterwegs seid oder auch selbst schon gemacht habt, aber so wirklich kreative Buchwerbung hab ich noch nicht erlebt. Sondern der Standard eigentlich nur: Cover und drunter der Klapptext dann irgendwo hingepinnt bei Twitter, Instagram oder was es auch immer zurzeit gibt. Einen Buch-Trailer hab ich noch nie gesehen. Weder bei YouTube noch sonst irgendwo, sondern nur von den Werbetreibenden. Als ich mich damals mal informiert habe, was könnte ich so machen? Ja, also da kenne ich jetzt nicht wirklich viel außerhalb der Norm. Zum Glück gibt’s auch jetzt nicht so viel nervige Werbung in meinem Leben. Bei Netflix und Spotify ist alles werbefrei und wenn ich bei YouTube oder auch meinetwegen Spiegel Online unterwegs bin, gibt’s natürlich die Versicherungswerbung et cetera pp. Die skippt man irgendwie schnell oder macht aber den Ton leiser. Also heutzutage ist es deutlich leichter als in den 90ern oder der Jahrtausendwende, als wir bei RTL, Pro7 et cetera nur so zu geklatscht worden sind mit Seitenbacher Werbung oder was es da alles gab.

Kia Kahawa Danke dir! Zum Schluss würde ich gerne von Lin Rina noch wissen: Gibt es die eine perfekte Buchwerbung deiner Meinung nach?

Lin Rina Ich denke, diese eine perfekte Strategie, um am besten Geld zu verdienen, gibt es einfach nicht. Ich glaube, jeder hat ein eigenes Talent dafür, seine Bücher zu präsentieren. Auf seine eigene, besondere Art. Für manche ist das Social Media, für andere ist das Anzeigen zu gestalten. Für wieder andere ist es einfach, sich an der Mund-zu-Mund Propaganda zu beteiligen oder da einfach gut zu sein, das zu unterstützen. Ich glaube, das ist auch sehr Genre- und Zielgruppenabhängig. Und diese eine, perfekte Strategie werden wir da wohl nie finden.

Kia Kahawa Ich danke euch allen. Das war eine super spannende Podcastfolge. Ich bin mir sicher, dass nicht nur ich beim Zuhören und Fragen stellen, sondern auch die Zuhörerinnen und Zuhörer da draußen super viel mitgenommen haben. Und ich habe das Gefühl, dass wir alle total unterschiedlich sind und viele verschiedene Erfahrungen und Meinungen haben, aber doch irgendwie total miteinander übereinstimmen. Es ist ein ganz merkwürdiges Gefühl. Aber ich glaube, das ist tatsächlich, was diese Podcastfolge aussagt. Buchwerbung ist so individuell, wie jedes Buch selbst. Und sowie Autorinnen und Autoren selbst. Und daher sollte jeder seinen oder ihren Weg finden. Und wenn dieser Weg noch nicht gefunden ist, dann einfach ausprobieren, weitermachen, authentisch sein und eben auch mal, meiner Meinung nach zumindest, auch mal auf die Nase fallen, wieder aufstehen und in eine andere Richtung gehen. Irgendwie hab ich gerade total Lust Buchwerbung zu machen und ich fühle mich gerade sehr motiviert. Ich hoffe, euch geht es auch so. Und wenn das so ist, dann bedanke ich mich, auch in eurem Namen, bei meinen heutigen Gästen, bei Charles H. Barnes, bei Lin Rina, bei Julia von Rein-Hrubesch und bei Sebastian aka S.D. Foik.

 

In dieser Folge mit dabei:

 

Charles H. Barnes

Twitter: https://twitter.com/CharlesHBarnes

 

Julia von Rein-Hrubesch

Website: www.juliaschreibtblog.wordpress.com

Twitter: www.twitter.com/JuliaInNathen

 

S. D. Foik

Website: https://sdfoik.com/

Instagram: https://www.instagram.com/s.d.foik/

Twitter: https://twitter.com/belgarriion

 

Lin Rina

Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Lin_Rina

Instagram: https://www.instagram.com/teekind

 

… und ich: Kia Kahawa

Website: https://kiakahawa.de/

Twitter: https://twitter.com/kiakahawa

Instagram: https://www.instagram.com/kiakahwa/

Facebook: https://www.facebook.com/kahawakia

Buchensemble: https://www.buchensemble.de/

 

Unterstütze meine Arbeit bei Patreon!

 

Drumrum-Infos & Transparenz: 

Die mit * markierten Links sind Affiliate-Links. Einkäufe, die du über sie tätigst, werfen für mich eine prozentuale Gewinnbeteiligung ab. Für dich entstehen keine Mehrkosten. 



Das Schönste und das Schlimmste im Autorenleben

Das Schönste und das Schlimmste im Autorenleben

Heute reden wir über das Schönste und das Schlimmste im Autorenleben.

Wir, das sind Alexander Greiner, Carolin Summer, Lily Magdalen und ich, Kia Kahawa.

Heute wollen wir das Autorenleben im Allgemeinen beleuchten. Dabei frage ich meine Gäste, was das Schönste in ihrem Autorenleben ist, was wir am Schreiben und an der Literatur genießen, welche Herausforderungen wir zu meistern haben und was uns als Autorinnen und Autoren nervt.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.

Inhalt laden

Das Winterferien-Programm

Seit April 2020 gibt es jeden Freitag eine Autorenleben-Podcastfolge. Ab 2021 verändert sich das Podcast-Konzept, und ich werde ihn unter dem Namen Auto(r)preneur überall dort veröffentlichen, wo es Podcasts gibt. In den Monaten Juli und Dezember allerdings pausiere ich meinen eigenen Podcast und lasse andere Autor*innen zu verschiedenen Themen zu Wort kommen.

Vom 01. Dezember bis zum 02. Januar wirst du 8 Podcasts hören, an denen insgesamt 10 Autor*innen mitgewirkt haben. Sei dabei und höre kostenlos die Folgen, die du möchtest (oder gerne alle!), oder unterstütze dieses Projekt zusätzlich mit einem monatlichen Betrag auf meiner Patreon-Seite: www.patreon.com/kiakahawa . Wenn du heute mit zwei Euro pro Monat einsteigst, zahlst du pro Podcast im Winterferien-Programm eine Unterstützung von etwa 25 Cent. Das klingt enorm wenig, kann uns aber helfen, dieses Programm zwei Mal jährlich mit immer neuen Autorinnen und Autoren zu veröffentlichen.

 

Transkript des Podcasts

Kia Kahawa Heute beginnen wir mit Alexander Greiner und ich will wissen: Was ist das Schönste an Büchern, Alexander?

Alexander Greiner Hm, gute Frage. Um zu beantworten, was das Schönste an Büchern ist, muss ich fragen, warum gibt’s überhaupt Bücher? Und das ist leicht erklärt. Weil wir Menschen Geschichten lieben. Ja, okay, auch Wissensvermittlung ist ein Grund. Aber hintergründig geht’s immer um’s Geschichtenerzählen. Lange bevor es Bücher gab, haben sich die Menschen rund ums Feuer versammelt und sich dann Geschichten erzählt. Bücher gehören also quasi zu den ältesten Kulturtechniken der Menschen. Das liebe ich an Büchern. Und dabei ist es egal, welcher Gattung ein Buch angehört, ob es ein Roman oder ein Drehbuch ist oder ein Kochbuch. Am Wochenende hab ich z.B. ein Kochbuch ist im Jahre 1820 gelesen. Das ist 200 Jahre her. Das muss man sich mal vorstellen. Die Sprache war eine komplett andere als heute, aber schön. Es ging nicht nur darum, einfach nur das Zugeben der Zutaten anzuleiten, sondern auch darum, ein Gefühl für’s Kochen zu vermitteln.

Kia Kahawa Vielen Dank. Dann würde ich gerne weiter gehen zu Carolin Summer. Caroline, was ist für dich das Schönste an Büchern und Literatur?

 

Carolin Summer Das Schönste an Büchern und Literatur ist für mich die Fantasie. Sowohl, wenn ich selbst schreibe und die Geschichten aufs Papier bringe, die in meinem Kopf herumspuken, als auch, wenn ich selbst lese und dann sehe, was andere sich so einfallen lassen und wie vielfältig Ideen sein können.

Kia Kahawa Vielen Dank für deine Antwort. Unser dritter Gast heute ist Lily Magdalen. Und auch ihr möchte ich dieselbe Frage stellen. Liebe Lilly, was ist das Schönste an Büchern, an Literatur und am Schreiben?

Lily Magdalen Das Schönste an Büchern und das Schönste am Schreiben. Das ist beides die gleiche Sache, jetzt ganz spontan gesprochen. Und zwar der Moment, in dem du vergisst, dass du liest. Oder der Moment, in dem du vergisst, dass du schreibst. Weil dann bist du ganz tief drin in der Geschichte. Und letztendlich ist das ein Flow-Zustand und alles andere wird ausgeblendet. Ja, das ist einfach auch mit nichts vergleichbar. Ich bin froh, dass ich das tatsächlich, merke ich jetzt gerade zum ersten Mal, dass ich das bei beidem habe – beim Schreiben und beim Lesen bzw. umgekehrt, beim Lesen und beim Schreiben. Weil das Schreiben ja doch auch oft anstrengend ist und viele frustrierende Momente hat. Aber es gibt diese Momente, wo man vergisst, dass man schreibt. Und die Finger bewegen sich von ganz allein über die Tastatur und du hast deine Stimme gefunden und es fließt. Und das ist, das ist großartig.

Kia Kahawa Dieses Gefühl kann ich absolut nachvollziehen. Ich merke manchmal auch, wenn ich so richtig im Flow bin, dass ich gefühlt nur noch dekorativ am Schreibtisch sitze und quasi lese, was meine Hände da schreiben. Wenn ich komplett im Schreiben drin bin, dann ist das wunderbar. Und ich persönlich lese am liebsten Science Fiction oder Entwicklungsromane. Und gerade bei der Science Fiction, da tauche ich so richtig ab. Da bin ich in einer ganz anderen Welt und ich merke, ich habe ganz andere Prioritäten. Ist ja klar, wenn ich über eine KI lese, die seit tausenden von Jahren durch das Weltall fliegt und fremde Kulturen entdeckt und Planeten zivilisiert und Gott spielt und so. Und da werde ich definitiv völlig aus meinem eigenen Leben, ja, quasi katapultiert. Denn ich lese zwei Seiten und bin weg. Und wenn ich im Schreibflow bin, dann geht es mir auch so beim Schreiben. Allerdings kann ich da total zustimmen, dass es nicht so einfach ist, in diesen Schreibflow zu kommen, bzw. dass wir Autorinnen und Autoren sehr häufig frustrierende Momente haben, die uns nicht leicht von der Hand gehen. Und wenn wir jetzt schon mal beim Thema sind, würde ich gerne wissen: Was nervt denn so richtig? Was ist schlimm? Was ist anstrengend, riskant oder doof am Autorenleben? Liebe Carolin, was ist für dich das Nervigste?

Carolin Summer Ja, das Nervigste am Autorenleben? Ich glaube, für mich ist es Rohfassungen schreiben. Damit bin ich sicher nur eine von wenigen. Die meisten, die ich kenne, schreiben lieber Rohfassungen, als dass sie überarbeiten. Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich feile lieber an der fertig geschriebenen Geschichte rum, als dass ich sie direkt zu Papier bringe. Einfach, weil ich so perfektionistisch bin, dass ich dazu neige, schon während dem Runterschreiben immer wieder zurück zu springen und zu ändern, an Sätzen zu feilen, noch mal Dinge zu löschen, nochmal neu zu schreiben. Und das hält den ganzen Prozess natürlich irre lange auf.

Kia Kahawa Das kann ich absolut nachvollziehen. Ich darf hier nochmal erwähnen, dass ich deine perfektionistische Ader schon sehr gut kenne, denn ich bin die Buchsetzerin von Carolines Weltenwechsler-Reihe. Und ja, ich habe tatsächlich nicht so häufig mit so sehr perfektionistischen Autorinnen und Autoren zu tun, bin aber super froh, denn uns beiden als Team entgeht wirklich gar nichts. Also naja, dann doch schon mal was. Also da muss ich sagen, das ist schon nervig. Gerade, wenn ich auf einem sehr sehr hohen Niveau arbeite und auch mit Menschen arbeite, die sehr perfektionistisch sind. Und dann kommt da so auf Seite 4 am Nachhinein heraus, dass da ein Leerzeichen zu viel ist. Das ist super ärgerlich. Und ich glaube, das wäre auch meine Antwort auf die von mir gestellte Frage. Was mich super nervt, ist die Betriebsblindheit, die wir Autorinnen und Autoren, tatsächlich dann aber auch Lektorinnen und Lektoren und Buchsetzer*innen haben. Nämlich dieses: Ich kenne den Text. Ich war da schon tausend Mal drüber. Ich habe jede Stelle siebenmal angeguckt oder gelesen und ich sehe keinen Fehler. Dann wird das Ding gedruckt, ich halte es in der Hand, schlage es auf und sehe da – einen Fehler. Ich glaube, das ist für mich persönlich das aller Nervigste im Autorenleben. Und was ich auch ziemlich anstrengend finde, ganz im Gegenteil zu Carolin, ist das Überarbeiten. Was aber vor allem daran liegt, dass ich noch keine richtige Überarbeitungsroutine habe und beim Überarbeiten eines Romans nicht genau sehen kann, aha, jetzt bin ich fertig. Also das, was ich vor einer Woche überarbeitet habe, kann ich jetzt noch einmal überarbeiten. Nächste Woche noch einmal. Die Woche darauf. Und am Ende mache ich nichts anderes mehr, als am besten ein Kapitel über Jahre überarbeiten. Das ist natürlich nicht gesund. Also zu wissen, wann Schluss ist und wann das Buch fertig ist, das fehlt mir einfach noch als Kompetenz. Und daher glaube ich, dass ich Überarbeiten noch doof finde. Aber nicht auf Dauer. Lily, wie sieht das bei dir aus? Was findest du so richtig meh?

Lily Magdalen Puh, ja. Da gibt’s, boah, gibt’s unglaublich viele Kleinigkeiten, die man jetzt aufzählen könnte, was einen alles nervt und frustriert. Und ja, sei es eine Schreibblockade, sei es, dass man nicht weiß, wo der Plot hingeht oder dass man einfach nicht zum Schreiben kommt. Ach, da gibt es unglaublich viele Kleinigkeiten. Aber das Schlimmste, was für mich auch, was sich am schlimmsten anfühlt, sind so Momente, in denen man sich a) entweder richtig viel Druck macht oder aus irgendeinem Grund glaubt, diesen Druck von außen zu spüren. Aber da kommt meistens von innen. Und b) ist eigentlich, das entsteht daraus und das ist ganz furchtbar, wenn man sich total unzulänglich fühlt und einfach nicht gut genug. Das ist so, dieses, das ist so dieser Moment auch kurz vor, ich lasse es. So, ich bin nicht gut genug. Das ist ein ganz schreckliches Gefühl. Ich wünsche es niemandem. Ich hoffe auch, dass ich da jetzt nicht für alle Autorinnen und Autoren spreche hier. Aber ich weiß von ganz vielen, dass sie das kennen. Und von ganz vielen generell kreativen Menschen, dass sie das kennen, dieses Gefühl, nicht gut genug zu sein. Das, ja. Manchmal gibt es das im Positiven tatsächlich, wenn man ein Buch liest, was so unglaublich gut ist, dass man denkt: Boah, niemals werd‘ ich so gut sein. Was aber in dem Moment wahnsinnig beflügeln kann. Das ist dann sehr wünschenswert. Aber so dieses “kurz vorm Hinwerfen ich bin nicht gut genug”, ist ein schlimmes Gefühl. Ja, wünsche ich echt keinem.

Kia Kahawa Vielen Dank. Auch da kann ich total mitfühlen. Wie sieht es bei dir aus, Alexander? Fühlst du da auch mit oder gibt es was anderes, was dich so richtig aufregt oder nervt?

Alexander Greiner Was so richtig am Autorenleben nervt ist, dass es so schwer ist, den Lebensunterhalt damit zu verdienen. Lesungen sind ja quasi die einzige Einkommensquelle. Und aktuell, wegen die Pandemie, ja mehr oder weniger komplett ausgesetzt. Aber ich mache das Schreiben sowieso nicht, um Geld zu verdienen. Ich habe einen kleinen Job als Redakteur bei einem Online-Magazin. Wir befassen uns mit dem Lebensumstand Krebs. Hin und wieder erhalte ich erfreulicher Weise ein Stipendium von Förderstellen. Und zum Glück bekomme ich auch noch Geld vom Staat. Alles in Summe schafft mir dann den Freiraum, das Autorenleben in vollen Zügen zu genieße. Frei zu sein. Tagelang die passende Inspiration zu suchen. Oder auch, bis spät in die Nacht, stundenlang zu schreiben, weil ich ganz genau weiß, dass ich am nächsten Morgen nicht unbedingt pünktlich aufstehen muss, um zur Arbeit zu fahren.

Kia Kahawa Oh ja. Das mit den Lesungen kann ich total verstehen. Was ich da noch zu hinzufügen könnte, ist, dass die Buchmessen ja ausfallen. Und für mich persönlich sind die Buchmessen insgesamt der größte Umsatzmacher im Jahr, was auch auf meine schriftstellernahen Dienstleistungen, wie Buchsatz, Lektorat, Korrektorat auszuweiten ist. Denn da lerne ich natürlich Menschen kennen. Da lerne ich Kunden kennen. Da mache ich viel, viel Akquise. Und Lesungen bringen tatsächlich auch einen enorm hohen Umsatz in Richtung “nur Schreiben”. Also verglichen mit den schriftstellernahen Dienstleistungen nicht so viel, aber sie sind für mich als Schriftstellerin, reduziert, nur als Schriftstellerin gesehen, auch enorm wichtig. Und dass die wegfallen und dass wir als Autorinnen und Autoren quasi keine Hilfe vom Staat kriegen, dass das ausfällt, weil wir ja nicht nachweisen können, also ich zumindest, ich kann nicht nachweisen, dass ich jetzt eine Lesung gehalten hätte und dadurch X verdient hätte und deswegen hätte ich Geld bekommen. Und das klappt ja nicht. Also Corona-Soforthilfen für Autoren gibt’s im Grunde nicht. Das ist natürlich aktuell besonders nervig. Ich würde den Podcast gerne beenden, indem ich euch nochmal kurz frage, was das Schönste am Autorenleben ist. Von Lily Magdalen weiß ich, dass sie die Frage quasi schon in der ersten Frage beantwortet hat. Also bleiben uns jetzt nur noch Carolin und Alexander. Also Alexander, was ist mit Abstand das Allerschönste am Autorenleben für dich?

Alexander Greiner Was das Schönste am Autorenleben ist? Am meisten Freude macht es mir, mit der Sprache zu spielen.

Kia Kahawa Und Carolin, wie sieht es bei dir aus? Was ist das Allerschönste?

Carolin Summer Am meisten freue ich mich darüber, von den Lesenden zu hören, wie ihnen meine Geschichten gefallen haben. Natürlich, wenn sie sie gut fanden. Aber auch, wenn sie Kritik daran haben. Wenn das natürlich konstruktive Kritik ist, weil man aus der auch immer wieder was lernt und für die Zukunft was Neues mitnimmt. Weil ich glaube, dass man nie auslernt und ich mich und mein Schreiben auch immer noch verbessern möchte und dadurch eben besonders viel mitnehmen kann.

Kia Kahawa Oh ja. Wenn andere das lesen, was ich geschrieben habe, dann ist natürlich sehr, sehr, sehr viel Zeit vergangen, von der ersten Idee bis zum ersten Leser-Feedback. Und ich merke, dass ich im Tagesgeschäft sozusagen, also beim Schreiben, Planen, Plotten, Überarbeiten, dass ich da total selten an den Leser denke und mir viel zu selten dieses finale Ende, die Belohnung, vor Augen halte. Das ist natürlich wunderschön. Ich kann es einfach nur bestätigen, was Carolin sagt. Ich glaube, unsere Meinungen oder unsere Antworten auf die Frage sind hier einfach mal deckungsgleich. Ich habe nur gerade für mich gemerkt, ich achte viel zu selten darauf. Vielleicht ist das ja ein schönes Learning für dich, lieber Zuhörer, liebe Zuhörerinnen. Vielleicht hast du so ein bisschen gemerkt: Hey, mit den Sachen, die nerven, mit der Sache mit dem Geld und Corona und keine Hilfe bekommen, oder überarbeiten nervt, oder Rohfassungen nerven. Du merkst, damit bist du nicht allein. Und diese ganzen schönen und positiven Aspekte am Lesen, am Schreiben, an Büchern, am Autorenleben allgemein haben hoffentlich den einen oder die andere motiviert. Ich bedanke mich bei meinen heutigen Gästen Carolin Summer, Alexander Greiner und Lily Magdalen. Vielen Dank, dass ihr euch meinen Fragen gestellt habt.

 

 

In dieser Folge mit dabei:

 Carolin Summer

Website: www.wanderkraehe.de

Twitter: https://www.twitter.com/wanderkraehe

Instagram: https://www.instagram.com/wanderkraehe

Twitch: www.twitch.tv/welchenwechsler

 

Alexander Greiner

Autorenseite: https://www.alexandergreiner.com

Facebook: https://www.facebook.com/alexander.m.greiner

Instagram:  https://www.instagram.com/schreibgreiner/

YouTube: https://www.youtube.com/channel/UCawKUz6GCT7qFsmp_B0Pwwg/

Twitter: https://twitter.com/fdq

Buchseite: https://www.facebook.com/AlsichdemTodindieEiertrat/

 

Lily Magdalen

Website: https://www.lily-magdalena.de/

Twitter: https://twitter.com/lily_magdalen_

Instagram: https://www.instagram.com/lily_magdalen_/

 

… und ich: Kia Kahawa

Website: https://kiakahawa.de/

Twitter: https://twitter.com/kiakahawa

Instagram: https://www.instagram.com/kiakahwa/

Facebook: https://www.facebook.com/kahawakia

Buchensemble: https://www.buchensemble.de/

 

Unterstütze meine Arbeit bei Patreon!

 

Drumrum-Infos & Transparenz: 

Die mit * markierten Links sind Affiliate-Links. Einkäufe, die du über sie tätigst, werfen für mich eine prozentuale Gewinnbeteiligung ab. Für dich entstehen keine Mehrkosten. 

 



Recherche: So recherchieren wir!

Recherche: So recherchieren wir!

Heute reden wir über Recherche.

Wir, das sind Magret Kindermann, Charles H. Barnes, Julia von Rein-Hrubesch, S. D. Foik und ich, Kia Kahawa.

Wir sprechen darüber, wie groß unser Rechercheaufwand je nach Buchgenre ist, wie wir recherchieren und welche Tipps wir da mit euch teilen können. Außerdem ist ein Thema heute, wann Recherche genug oder zu viel ist und wann sie womöglich in Prokrastination münden kann – und was man dagegen tun kann.

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von open.spotify.com zu laden.

Inhalt laden


Das Winterferien-Programm

Seit April 2020 gibt es jeden Freitag eine Autorenleben-Podcastfolge. In den Monaten Juli und Dezember allerdings pausiere ich meinen eigenen Podcast und lasse andere Autor*innen zu verschiedenen Themen zu Wort kommen.

Vom 01. Dezember bis zum 02. Januar wirst du 8 Podcasts hören, an denen insgesamt 10 Autor*innen mitgewirkt haben. Sei dabei und höre kostenlos die Folgen, die du möchtest (oder gerne alle!), oder unterstütze dieses Projekt zusätzlich mit einem monatlichen Betrag auf meiner Patreon-Seite: www.patreon.com/kiakahawa . Wenn du heute mit zwei Euro pro Monat einsteigst, zahlst du pro Podcast im Winterferien-Programm eine Unterstützung von etwa 25 Cent. Das klingt enorm wenig, kann uns aber helfen, dieses Programm zwei Mal jährlich mit immer neuen Autorinnen und Autoren zu veröffentlichen.

 

Transkript des Podcasts

Kia Kahawa Ich würde gerne mit Charles H. Barnes beginnen und frage dich einfach mal: Charles, was schreibst du und wie groß ist der Rechercheaufwand?

Charles H. Barnes Als Fantasy und Science-Fiction-Autor heißt es ja oft: Ach, du kannst dir ja alles ausdenken. Musst du ja nicht recherchieren. Du hast es leicht. Das stimmt so nicht ganz. Immerhin greife ich ja doch schon recht gerne auf Bewährtes zurück. Sei es aus der Technik, aus der Flora und Fauna und ja auch teilweise aus Gesellschaftswissenschaften. Man kann sich natürlich Sachen ausdenken und das tue ich ja auch, aber es muss ja schon stimmig sein. Es muss passen. Man kann es sich nicht einfach zu leicht machen. Und dann fängt es an mit der Recherche.

Kia Kahawa Vielen Dank dafür. Das erinnert mich ein bisschen an die Vorträge von Maggo, also Marko M. Anders. Da gab es auf einem Literatur-Camp in Heidelberg mal diesen fast schon in der Bubble berühmten Weltenbau-Vortrag, wo er über alles und jedes einfach gesprochen hat. Und während er sich quasi einfach nur eine Fantasiewelt ausdenkt, redet er dann plötzlich darüber, dass er halt recherchieren muss, wie da irgendwelche Winde in Gebieten sind und dass, wenn da ein Gebirge ist, wie ist da die Wetterlage? Und man kann sich tatsächlich auch richtig intensiv kaputt recherchieren, statt einfach nur zu erfinden. Und ich kann diesen Drang, gerade in der Fantasie und in der Science Fiction, super gut verstehen, wenn man einfach alles stimmig haben muss. Denn ich schreibe selbst Science Fiction für den Plan 9 Verlag und da geht’s viel um künstliche Intelligenz. Schon mit dem ausgedachten Anteil, dass die in 200 Jahren ein Bewusstsein entwickelt haben. Aber da ist auch unfassbar viel Recherche zu tun. Julia, Julia von Rein-Hrubesch ist mein nächster Interviewpartner. Was denkst du denn über Recherche bzw. was kannst du uns zu dem Thema mitgeben?

Julia von Rein-Hrubesch Ich habe für die Pappeln, also für “Das Flüstern der Pappeln”, über die Glasbläserei recherchiert. Und da hat es mir auf jeden Fall sehr geholfen, dass ich schon mal eine Glasbläserei besucht habe und auch selbst eine Kugel hergestellt habe. Und das ist für mich immer sehr wichtig, dass ich, gerade wenn es um Handwerk geht, selbst da was versucht habe. Und das versuche ich auch immer dann irgendwie umzusetzen. Ob ich in ein Museum gehe oder ja, mir was kaufe zum Anschauen und auszuprobieren. Das ist für mich ganz, ganz wichtig, dass ich das anfassen kann. Wenn nicht, dann lese ich und schaue Videos an, wenn es um Handwerk geht. Und ansonsten, ja, das Übliche – im Internet recherchieren, Bücher lesen. Genau.

Kia Kahawa Woah, da kommen Kindheitserinnerungen auf. Ich war auch schon mal in einer Glasbläserei, habe aber noch nie was selbst gemacht. Ja, vielen Dank dafür. Jetzt würde ich gerne von S.D. Foik etwas hören. Und da habe ich so von Anfang an schon das Gefühl, mensch, bei dem Buch ist bestimmt sehr viel Recherche dabei. Aber, lieber Sebastian, stell dich doch mal komplett von vorne vor und erzähle uns mal, was für Recherche bei dir dahintersteckt.

 

S.D. Foik Mein Name ist Sebastian Foik und ich habe den Spionage-Thriller “Ära des Verrats” geschrieben. Dabei geht es um die Jagd nach Edward Snowden aus der Sicht seiner Jäger, sowie den Ausbruch der Maidan-Revolution im Jahre 2013 in der Ukraine. Der Rechercheaufwand für das Buch war schon immens. Manche Dokumentationen über Snowden oder die Ukraine kann ich fast schon rückwärts zitieren. Und ich habe insgesamt sechs Jahre an dem Roman gearbeitet und in dieser Zeit fast alle Bücher, die mit der Ukraine und mit dem Thema Whistleblower zu tun haben, gelesen. Dazu unzählige Dokumentationen gesehen und ein Teil des Romans spielt ja später, nachdem er anfänglich in Honkong spielt, spielt er später in der Hauptstadt der Ukraine, in Kiew, und beschreibt die Stimmung und die Umstände, wie es zum Ausbruch der Maidan Revolution kam. Und dazu gibt es unzählige YouTube-Videos von diesen ersten Tagen und ich habe sie, muss ich fast gestehen, alle gesehen und habe meine fiktiven Protagonistinnen/Protagonisten in diese Ereignisse dieser Zeit dann reingeworfen. Um nochmal auf Hongkong zurückzukommen, da gibt es eine Szene, bei der es eine Verfolgungsjagd durch den Kowloon Park gibt und ich habe mir wirklich stundenlang Walkthrough Videos angeschaut, die durch den Park gelaufen sind. Also wirklich Leute, vorwiegend Koreaner, Japaner, Chinesen, laufen tatsächlich einfach durch bestimmte Orte in Hongkong und filmen alles. Und das hab ich dann halt für meine, ja, für meinen Roman benutzt. Habe mir das halt angeschaut, um die Stimmung dort einzufangen, wie es dort aussieht, wie es halt vielleicht auch/ welche Hörgeräusche oder Geräuschkulissen es im Hintergrund gibt. Und das Abgefahrene, es gibt sogar Fahrten in Aufzügen. Und zwar in dem Hotel Mira z.B., das eine wichtige Rolle in meinem Roman spielt, wo Snowden sich dort versteckt hat und seine Jäger ihn dort versuchen zu fangen. Und das war alles ziemlich nützlich für mich, dass es halt bei YouTube sowas gibt.

Kia Kahawa Dankeschön. Jetzt zu Magret Kindermann. Liebe Magret, wie sieht das bei dir aus? Wie viel Recherche brauchst du zum Schreiben?

 

Magret Kindermann Für meine Bücher brauche ich nicht besonders viel Recherche. Manchmal so Kleinigkeiten. Gerade bei meinem Buch “Killing Zombies and Kissing You” brauchte ich ein paar Sachen. Sowas wie, wie schnell geht die Welt vor die Hunde, wenn Menschen nicht mehr da sind und Kraftwerke in Gang halten, das Wassersystem und all diese Sachen. Also wie schnell oder was/ im Klartext eigentlich. Was besteht noch nach sechs Monaten? Und die Recherche war auch recht kompliziert, weil es zwar viele Quellen gab, wie schnell alles geht, doch ganz ganz schnell sind wir bei sowas wie 100 Jahre nach der Apokalypse und 1.000 Jahre nach der Apokalypse. Und dann ist Plastik weg und all sowas. Also solche großen Zahlen, solche großen Sprünge macht dann, machen dann die Angaben einfach. Und sechs Monate ist doch so eine geringe Anzahl, dass ich mir die Frage gestellt habe, wieviel eigentlich tatsächlich noch erhalten bleibt? Und in erster Linie, der erste Anlauf ist natürlich immer irgendwie googlen und gucken, ob man relativ schnell was findet. Die Antwort ist oft ja auch irgendwie sehr eindeutig. Ich hab auch schon Menschen angesprochen und angefragt. Das liegt aber auch eher daran, also ich hab ja auch sehr journalistisch gearbeitet. Ich hab ja lange, lange als Redakteurin und Journalistin gearbeitet und daher ist Recherche für mich kein Fremdwort. Und eher für solche Sachen recherchiere ich dann viel. Meine literarischen Texte sind ja größtenteils eigentlich figurenbezogene Geschichten. Das heißt, ich muss jetzt nicht viel über Wissenschaft oder sowas lernen, sondern wenn, dann sind es so kleine Handlungen. Sowas wie, wie wahrscheinlich ist es, dass ich jemanden töten kann, indem ich ihm ein Messer in den Kopf ramme und solche Sachen. Also klar, das sind jetzt alles irgendwie sehr harte Sachen, die ich da recherchieren musste, aber ja. Und für mein aktuellstes Buch “Aro und der Tod”, das ist High Fantasy, und da hab ich natürlich den Vorteil, es ist Fantasy. Ich kann alles erfinden, aber auch da muss man halt schauen, dass es authentisch wirkt. Dass die Welt nicht, weiß ich nicht, zurecht gemogelt erscheint im Sinne von, ah, das ist jetzt so, weil Autorin X das und das braucht. Sondern man lehnt sich schon an irgendwelche bestehenden Systeme an. Ja, aber trotzdem ist es/ auch das sind Sachen, die ich da mir einfach ausdenken kann und die ich einfach erschaffen kann. Und das ist eigentlich das ganz schöne. Ich hab natürlich auch realistische Sachen geschrieben. Zum Beispiel eine große Sache waren “Die Tulpen”. In der Tulpologie, da hatte ich zwei verschiedene Antworten, und zwar ob Tulpen giftig sind oder nicht. Und da hab ich lange, lange, lange recherchiert und hab verschiedene Quellen gehabt. Unter anderem gab’s dann diese ganz, ganz vielen Quellen, die gesagt haben, dass vor allem die Stiele, Blätter und Zwiebeln giftig sind und vor allem die Zwiebeln. Und dann hatte ich eine andere Quelle. Da hieß es dann, dass in der Nachkriegszeit Tulpenzwiebeln gegessen wurden, um zu überleben. Und ich bin dann mir selbst einig geworden, dass Tulpenzwiebeln wahrscheinlich nicht irgendwie hochgiftig sind, sondern einfach unverträglich. Und wenn man sie in hohen Mengen isst, dass man sie dann nicht verträgt. Und auch, dass sie dann tödlich sein können. Aber ja, das war sehr schwierig und ich hab da auch versucht, mit mehreren Menschen zu sprechen. Aber selbst die waren sich nicht einig. Und dann irgendwann kommt man einfach an den Punkt, an dem man sich entscheiden muss.

Kia Kahawa Also, wenn du mit Menschen sprichst, sind das dann teilweise auch vereinbarte Interviews? Und wie hast du zuletzt recherchiert?

Magret Kindermann Genau. Und ich recherchiere natürlich, wie schon gesagt, definitiv erstmal über Internet und gucke, ob ich da schon etwas finde. Und wie habe ich zuletzt recherchiert? Ja, ich hab mich in irgendwelchen Fachforen herumgeschlagen. Foren sind immer ein ganz guter Anhaltspunkt, weil da auch oft so ein bisschen die Emotionen der Menschen mit dabei sind. Das ist natürlich wenn ich jetzt einen Artikel lese in der “Zeit” oder sonst, weiß ich nicht, in irgend einem Fachmagazin oder sowas, dann hab ich da immer nur die puren Fakten. Und das wirklich Inspirierende sind ja immer die Emotionen. Und da kann ich dann immer mehr damit anfangen, wenn ich in irgendeinem Forum was von einem Menschen lese, der dann noch berichtet, wie ihm das ergangen ist. Und wenn man mal auf das Beispiel mit den Tulpen zurückgeht, da hab ich jetzt nichts in den Foren gefunden. Aber hätte ich was gefunden, dann wäre das vielleicht sowas wie gewesen: Ein Mensch, der berichtet hat, wie er in die Notaufnahme gegangen ist, weil er XY Symptome hatte. Was für mich natürlich sehr viel qualitativer ist, als wenn ich jetzt irgendwie einen Text habe, in dem darüber diskutiert wird, dass, weiß ich nicht, bestimmte Teile der Tulpen ungenießbar sind. Und genau. Also Foren sind für mich immer sehr wertvoll. Und ich habe auch schon Menschen angesprochen. Das ist, glaube ich, für mich immer so ein bisschen der letztere Weg. Weil das Schöne an Schreiben ist ja, dass ich nicht mit Menschen reden muss und mache das dann aber doch auch. Und ich habe jetzt zum Beispiel/ das ist glaub ich so ein bisschen, ah, das ist glaube ich so ein bisschen der Punkt: Ich recherchiere weniger Fakten als z.B. sowas wie die Atmosphäre. Also ich begebe mich gerne an Orte, die in meinen Büchern vorkommen oder denen zumindest nahe kommen. In meinem neuen Buch geht es zum Beispiel um ein verlassenes großes Gebäude, sehr prunkvolles, großes Gebäude und habe das Glück, dass ich hier in meiner Stadt so ein Gebäude habe. Und nicht nur das Glück, sondern natürlich ist es auch ein bisschen inspiriert davon und habe jetzt herausgefunden, dass man dort eine Tour machen kann. Und die hab ich jetzt auch gebucht und werde dort quasi einfach reingehen und mir das anschauen, damit ich erleben kann, wie es ist, dort zu sein und wie sich das anfühlt und wie sich das Echo verhält und irgendwelche Details, die mir auffallen. So eine Recherche mache ich eigentlich eher. So eine erlebte Recherche.

Kia Kahawa Wie sieht das bei dir aus, Julia? Recherchierst du auch am liebsten so erlebend wie Magret oder sprichst du eher mit Menschen oder bist du eher Richtung YouTube, Wikipedia, Google? Wie sieht das bei dir aus? Und wie hast du zuletzt recherchiert?

Julia von Rein-Hrubesch Mit Menschen sprechen, da verbinde ich manchmal meinen Brotjob damit. Ich habe z.B./ ich arbeite z.B. mit Menschen, die jagen oder förstern. Das ist natürlich, da bin ich immer voll neidisch. Oder gärtnern, die kann ich dann immer ausquetschen. Das ist sehr, sehr interessant. Zu “Das Flüstern der Pappeln” hab ich einen Landwirt ausgequetscht, über die, ja, über die ganzen Mähmaschinen und diese Geräte. Und ja, das fand ich auch voll spannend. Sowas finde ich immer toll.

Kia Kahawa Das finde ich auch super spannend. Ich hatte da das Glück, dass ich, bevor ich “Hanover’s blind” geschrieben habe, einen Yoga-Kurs in Hannover im Blindenzentrum gemacht habe. Also das war ein ganz normaler Yoga-Kurs für Menschen mit Rückenbeschwerden und in der Reha und dies und das. Aber auch Leute, die eigentlich gesund sind von außen, so wie ich, kamen über die Krankenkasse da rein und das war eben dann auf dem Gebiet. Und da waren ganz viele blinde Menschen, die ich dann eben auch kennengelernt habe. Und da hab ich dann auch einige Gespräche geführt und war auch kurz davor, also ein halbes Jahr davor, in Hamburg im “Dialog im Dunkeln” und habe auf diese Weise sehr viel über das Leben von Menschen mit Sehbehinderung oder eben auch tatsächlich mit Blindheit erfahren und würde sagen, das war so meine letzte nennenswerte Recherche. Alles andere war eher, ja, jetzt für Science Fiction sehr, sehr viel Programmiersprachen und so. Und damit will ich jetzt niemanden langweilen. Wie ist es mit dir, Sebastian? Wie war deine letzte Recherche?

S.D. Foik Für “Ära des Verrats” habe ich sehr viel schon bei YouTube rumgehangen und mir stundenlang Material über den Aufstand als auch über das Leben in Ukraine angeschaut. Und in Hongkong ebenfalls. Ich bin aber auch ein großer Freund von Fachbüchern. Zum Beispiel habe ich das Buch von Glenn Greenwald gelesen, wo er quasi diese ganze Operation beschreibt, wie er Snowden interviewt hat, wie es zum Kontakt kam und wie er dort technisch alle Sachen beschreibt, wie die NSA die Leute quasi überwacht. Also alle Präsentationen, die ihm Snowden übergeben hat, sind in seinem Fachbuch zu finden. Und dasselbe ist mir dann bei der Ukraine ebenfalls passiert. Also da habe ich ganz viele Bücher, auch Fachbücher, zu diesem Thema gelesen. Bei “Ära des Verrats” ist mir aber auch gelungen, einen echten Zeitzeugen zu erwischen, der bei der Maidan-Revolution eine sehr wichtige Rolle gespielt hat. Rosislaw Bomme aka Artisto war mittendrin auf diversen Bühnen auf dem Maidan, hat dort Konzerte gegeben und war auch für die Hymne der Revolution zuständig. Und der hat mir dann halt sein halbes Leben erzählt und wie er sich, einem Soldaten ähnlich, auf die Revolution quasi vorbereitet hat. Und alles was über Artisto in dem Buch steht, stammt direkt von ihm, ist also gelebte Geschichte, quasi. Auch gesprochene Geschichte, oral history sozusagen. Und darauf bin ich wirklich sehr stolz. Weil vor allem Artisto auf einem riesigen medialen Schatz zu der Maidan-Revolution sitzt. Also Bilder und Videos, auf die ich dann in Zukunft zugreifen kann. Und ja, was Besseres kann einem Historiker nicht passieren.

Kia Kahawa Vielen Dank. Das klingt ja traumhaft, gerade für Historiker. Ja, dann kommen wir mal zu Charles. Wie sieht deine Recherche aus?

Charles H. Barnes Ganz klassisch: erst Google, dann Wikipedia. Aber wenn es schon eine Frage ist, die nicht aus Technik oder Wissenschaft ist, stößt man da schnell an seine Grenzen. Weil viele Leute schreiben über das, was sie denken oder ihrer Meinung nach sein sollten und nicht irgendwie sauber recherchierte Sachen auf. Dann muss ich schon zu richtigen Fachseiten gehen. Oder natürlich auch, wenn es eine wissenschaftliche Fragestellung ist, gibt es viele Publikationen, die frei verfügbar sind im Internet. Und wenn das noch nicht klappt, zur Not in die Bibliothek und da in den dicken Wälzern nachschauen. Und wenn ich Glück hab, finde ich ein oder zwei Experten, die mir die Fragen beantworten können. Weil meistens ist ja genau die Kleinigkeit, die man jetzt unbedingt nachschauen will, die gerade nicht erklärt worden ist. Egal, wie kleinlich sonst alles erklärt worden ist, genau die eine Frage natürlich hat man nicht klären können.

Kia Kahawa Oh ja, das kenne ich total. Jetzt nicht aus meinem Autorenleben, deshalb halte ich es kurz. Ich habe zwei Papageien, und zwar sind das Grünwangen-Rotschwanz-Sittiche. Und die gibt es in Deutschland gefühlt gar nicht. Also mein Züchter, von dem ich die beiden habe, denn es gibt tatsächlich keine Adoptionstiere auf dem Markt, weil kein Mensch dieses Tier kennt. Mein Züchter ist in Würzburg und da hab ich die dann her. Und alles was ich über die Tiere weiß, weiß ich tatsächlich aus dem amerikanischen Raum, weil es in Deutschland auch kaum Infos gibt. Ich war jetzt an der Tierhochschule in Hannover, weil da die einzige vogelkundige Tierärztin ist, die diese Art kennt und behandeln kann. Also gefühlt. Wahrscheinlich gibt’s noch mehrere, aber die einzige in dem Gebiet. Da saß dann auch ein Paar neben mir, die waren aus Cuxhaven. Die sind extra aus Cuxhaven angereist, weil es ab Hannover nordwärts keinen Tierarzt gibt. Und dann hab ich da in der tierhochschuleigenen Bibliothek, bzw. Buchhandlung ist das, ist zum Kaufen, dann habe ich da nachgefragt über ein Buch, weil ich ein bisschen Info über das Verhalten der Vögel haben wollte. Zum Beispiel, welcher Schrei was bedeutet. Klar, vieles lernt man aus dem Alltag, vieles über YouTube, aber ich würde ganz gerne vorbereitet sein, wenn mal, weiß ich nicht, ein Schmerzensschrei kommt und ich merke nicht, dass der Schmerzen hat, weil ich den Schrei nicht kenne. Und es gab kein einziges Buch über Vögel. Und auch bei der Recherche war das letzte Buch, das letzte deutschsprachige Buch, das über diese Vögel veröffentlicht wurde, war von 1986 oder so. Und da hat sich tatsächlich viel verändert in der Zwischenzeit. Was ich ganz gerne in Bibliotheken zum Leihen, nicht zum Kaufen, mache, ist, dass wenn ich mir ein Projekt vornehme, ich sage jetzt, ich will einen Roman schreiben und da geht es dann eben um künstliche Intelligenzen oder so oder um einen Aufstand, weiß ich nicht. Sagen wir einen Putsch in einem Staat, keine Ahnung. Oder Medizin. Irgendwas. Dann suche ich mir ein Thema raus und ich gehe dann in die Bücherei und hol mir da wirklich sechs, sieben, acht, neun, zehn Bücher und gehe dann in so einen Stillarbeitsraum und hab dann wirklich links den großen Bücherstapel. Dann hab ich dazu einen Laptop und was zu schreiben und manchmal auch mein Handy, um etwas abzufotografieren, wenn ich irgendetwas so festhalten möchte. Und dann arbeite ich diese Bücher durch. Also ich bin so eine richtig festbeißende Querleserin. Und ich brauche dann so fünf oder sechs Stunden, an denen ich wirklich nichts mache, außer diese Bücher quer zu lesen. Und ich weiß nicht, woran das liegt, aber ich schlage die Bücher immer auf der guten Seite auf. Ich kriege da super Infos. Ich scanne die Inhaltsverzeichnisse. Ich wühle mich da durch. Und am Ende hab ich dann keine Energie mehr, denn fünf, sechs Stunden, wenn man das macht, dann ist man auch durch mit dem Tag. Aber danach fühle ich mich wie ein riesiger Profi, weil ich das Wissen aus fünf, sechs, sieben Büchern zusammengetragen habe. Und zwar das, was für meine Fragestellung bzw. viel wahrscheinlicher für meinen allgemein definierten Recherche-Bereich, bei dem ich sage, ja, ich möchte mehr erfahren. Mehr nicht, so. Nicht eine bestimmte Frage beantworten. Deshalb geht Google bei mir tatsächlich nicht. Da hab ich dann wirklich so ein kleines Pamphlet und gleichzeitig ganz viele Ideen, wo man das dann in dem geplanten Roman in welchem Kontext irgendwie noch einbauen kann. So als Nett-to-Know Fact oder indem man das einbaut und sich dann mit einem Augenzwinkern denkt, hey, Leserinnen und Leser, die da was drüber wissen, die werden sich freuen, dass dieses Detail da drin ist und yay und cool. Also ich hab manchmal so richtige Bücherei Wutanfälle. Hab ich voll Bock drauf. Ich will mal wieder in die Bücherei. Vielleicht schenke ich mir einen Büchereibesuch zu Weihnachten. Aber bei mir ist natürlich ganz wichtig, dass ich diese fünf, sechs Stunden Sessions an einem geplanten Tag mache. Ich bin hingegen so, wenn ich normal schreibe und dann eine Frage habe, dann erlaube ich mir nur diese eine einzige Frage zu beantworten. Das heißt, da recherchiere ich eigentlich gar nicht, da schlage ich nach. Denn, Recherche ist irgendwann genug und Recherche kann zu viel werden. Wie schützt ihr euch davor, meine lieben Gäste, dass Recherche zur Prokrastination wird und prokrastiniert ihr? Dazu würde ich jetzt gern zuerst Sebastian hören. Wie läuft das bei dir?

S.D. Foik Ich bin erst einmal wie so einen Schwamm, der alle Informationen zu einem Thema aufsaugt, aufschreibt und sie dann auch erstmal ins Buch packt. Ich habe aber auch im Laufe der Überarbeitungsschritte gelernt, einfach unwichtige Sachen herauszufiltern. Also alles, was die Geschichte nicht vorwärts bringt, muss einfach verschwinden. Und deswegen ist alles das, was derzeit in “Ära des Verrats” auch zu finden ist, eigentlich nur noch 20 Prozent von der Rohfassung. Also ich habe sehr, sehr viel im Grunde dann im Zuge der Überarbeitung wirklich konsequent gestrichen. Und ich empfinde, oder habe auch nie Recherche als Prokrastination empfunden. Das war bei mir meistens ein fließender Prozess. Und das, was ich dann halt recherchiert und rausgefunden habe, wanderte erstmal sofort ins Buch und später vieles zu streichen, tat zwar weh, aber wie schon gesagt, es diente halt dem Lesefluss und darauf kommt es ja an. Und ich lasse mich eigentlich in den Schreibphasen aber auch nicht ablenken. Wenn ich im Flow bin, dann, dann schreibe ich auch. Dann bekomme ich schon so eine Art Tunnelblick und dann sind viele Ablenkungen auch nicht so wichtig für mich, also auch gar nicht vorhanden. Also dann schaue ich auch wenig Fernsehen, spiele auch kein Computer oder X-Box mehr, sondern lebe in der Geschichte und versuche alles, also mein gesamtes Leben, darauf auszurichten, um die Geschichte fertigzustellen.

 

Kia Kahawa Das klingt nach einer Fähigkeit, die sich viele Menschen wünschen. Mich eingeschlossen. Ich hätte das gerne. Ich bin allerdings nur zu diesem Tunnelblick fähig, wenn ich meine Faktoren von außen einfach ausschalte. Und wirklich, ich bin so ein Typ, ich stehe morgens um sechs auf und fange an zu schreiben. Und bevor ich nicht aufgehört habe zu schreiben, darf mich niemand stören. Habe allerdings, wie gesagt, zwei kleine Vögelchen, die mich dann doch stören. Deswegen bin ich da ein bisschen instabil, sage ich mal. Lasst uns mal zu Charles gehen. Lieber Charles, wie sieht das bei dir aus? Wann ist Recherche genug? Wann zu viel? Zu wenig? Und wie sieht das mit der Prokrastination aus? Wie läuft das bei dir ab?

Charles H. Barnes Am Anfang der Recherche steht die ganz konkrete Frage. Ist die beantwortet, bin ich durch. Klingt erst einmal leicht. Ist es nicht immer. Nach spätestens zwei, drei Stunden frage ich mich, brauche ich das Detail für das Buch? Wenn ja, mach ich weiter. Ist ja klar. Aber nach spätestens einem Tag bin ich immer fertig. So oder so!

Kia Kahawa Okay, das klingt ja super diszipliniert und vor allem, als hättest du einen ganz, ganz klaren Plan, was du recherchierst. Liebe Magret, wie sieht das bei dir aus?

Magret Kindermann Wie schon gesagt, irgendwann kommt dann dieser Punkt, an dem man sich dann einfach sagen muss, ich muss mich jetzt entscheiden. Ich muss jetzt überlegen, hab ich, wenn ich mehrere Quellen habe, die nicht das Gleiche aussagen und ich definitiv nicht dahinter komme, dann gibt es immer die Möglichkeit, dass man sich für eine, für eine Wahrheit entscheidet. Und dass man einfach sagt, ich baue mir eine fiktive Realität auf und gehe jetzt einen Weg. Das finde ich vollkommen legitim. Da gibt es sicherlich andere Leute, die wissenschaftlicher Arbeiten und deren Texte auch sehr viel näher an der Realität sind als meine. Die müssen dann anders arbeiten. Aber grundsätzlich gibt es einfach irgendwann einen Punkt, meiner Meinung nach, an dem man sich entscheiden muss. Und als Autorin hat man ja auch die Freiheit und die kann man auch nutzen. Und manchen Menschen ist es vielleicht wichtiger, manchen vielleicht noch weniger. Es gibt sicherlich auch viele Autor*innen, die gar nicht recherchieren und sich einfach alles sofort ausdenken oder mit ihren Ideen einfach mitgehen. Das ist auch okay, finde ich. Also ich persönlich lese schon gerne Bücher, bei denen man merkt, dass Recherche gemacht wurde. Aus den einfachen Gründen, dass die oft sehr viel mehr Details beinhalten, wie zum Beispiel jetzt bei der Tulpologie. Die Frage, ob die giftig sind oder nicht und das in den Einzelheiten hat bei mir tatsächlich dann auch noch für viel mehr Handlung und viel mehr Tiefe gesorgt. Und das hätte ich vorab von mir aus gar nicht auf dem Schirm gehabt, weil ich habe nie darüber nachgedacht, ob Tulpen essbar sind.

Kia Kahawa Und wie schützt du dich davor, dass Recherche zu Prokrastination werden kann?

Magret Kindermann Das Problem hab ich nicht, weil ich, wie gesagt, vom Bauchgefühl her eigentlich relativ schnell merke, wann nicht genug Info habe und genug Input habe. Da bin ich nicht so das Problemkind. Und ich prokrastiniere auch nicht viel. Ich gehöre eher zu den anderen Leuten. Ich übernehme mich ganz gerne mal, indem ich mir nicht genug Pausen lasse und dann muss er/ ich muss mich dran erinnern, dass ich dann einfach mal aufhöre oder auch mal nichts mache und vor allem den Text auch mal ruhen lasse. Der Text sollte definitiv auch mal hingelegt werden, vergessen werden, sodass man weiterleben kann und alles ein bisschen mehr mit Abstand betrachten kann. Und das ist eher meine Baustelle.

Kia Kahawa Wie sieht das bei unserer Julia aus? Wann ist Recherche zu viel? Wann zu wenig? Wie sind da deine Erfahrungen?

Julia von Rein-Hrubesch Ich habe Bücher gelesen, die mich mit Infos und Recherchematerial erschlagen haben. Da würde ich auf jeden Fall weniger bevorzugen als zu viel. Genau. Als schreibender Mensch neigt man natürlich dazu, das weiterzugeben, das Wissen, was man erlangt hat. Es ist ja auch spannend und man findet es toll und Teilen ist ja sowieso immer toll. Wissen teilen oder halt Informationen teilen. Und da muss man aufpassen, dass man Lesende nicht erschlägt damit. Ich würde das auch nicht über das Schreiben stellen.

Kia Kahawa Die Prokrastinationsfrage fehlt noch. Prokrastinierst du viel?

Julia von Rein-Hrubesch Was ist denn das für eine Frage? Die stellt man doch niemanden, der schreibt. Natürlich nicht. Doch, auf jeden Fall. Ja. Gibt’s da jemanden, der mit Nein antwortet? Darauf bin ich echt gespannt.

Kia Kahawa Tja, da wird es bestimmt super spannend, wenn dieser Podcast veröffentlicht wird und Julia ihn auch selber anhört und hört das Magret quasi Anti-Prokrastination betreibt. Ich bin super gespannt, ob sich da noch Gespräche drüber ergeben. Jetzt würde ich ganz gerne von dir, lieber Hörer oder von dir liebe Hörerin, einfach mal in den Kommentaren auf der Patreon Seite, in den sozialen Medien oder wo auch sonst du uns oder mich oder einen von uns erreichen kannst. Ich würde von dir einfach gerne mal hören, wie recherchierst du? Hast du da so Geheimtipps wie Google Scola, habe ich z.B. mal gehört. Was heißt gehört – ich hab’s ziemlich viel im Studium verwendet und tatsächlich auch bei meiner Texter Ausbildung. Und als ich angefangen habe als Texterin zu arbeiten. Also das ist scola.google.com, ungefähr müsste das sein. Ich weiß es nicht genau. Einfach mal googlen. Google wird dich schon darauf hinweisen. Ist von Google selbst. Wie oft kann man Google in einem Satz verwenden? Ich weiß es nicht. Jedenfalls, lass mich doch mal hören, wo du so recherchierst. Und vielleicht finden wir da ja ein paar Anhaltspunkte, wo man sich gegenseitig austauschen kann. Und was mich noch interessieren würde ist, was ist der abgefahrenste Funfact, den du beim Recherchieren rausgefunden hast? Erzähl es uns doch mal am besten in Social Media, tag einen von uns und dann erzähl doch einfach mal. Ja, das war es mit der heutigen Podcastfolge zum Thema Recherche. Ich bedanke mich vielmals bei Charles H. Barnes, Julia von Rein-Hrubesch, S.D. Foik und Magret Kindermann.

 

In dieser Folge mit dabei:

Charles H. Barnes

Twitter: https://twitter.com/CharlesHBarnes

 

Julia von Rein-Hrubesch

Website: www.juliaschreibtblog.wordpress.com

Twitter: www.twitter.com/JuliaInNathen

 

  1. D. Foik

Website: https://sdfoik.com/

Instagram: https://www.instagram.com/s.d.foik/

Twitter: https://twitter.com/belgarriion

 

Magret Kindermann

Facebook: https://www.facebook.com/MagretKindermann

Twitter: https://twitter.com/magretkind

Instagram: https://www.instagram.com/magretkind/

 

… und ich: Kia Kahawa

Website: https://kiakahawa.de/

Twitter: https://twitter.com/kiakahawa

Instagram: https://www.instagram.com/kiakahwa/

Facebook: https://www.facebook.com/kahawakia

Buchensemble: https://www.buchensemble.de/

 

Unterstütze meine Arbeit bei Patreon!

 

Drumrum-Infos & Transparenz: 

Die mit * markierten Links sind Affiliate-Links. Einkäufe, die du über sie tätigst, werfen für mich eine prozentuale Gewinnbeteiligung ab. Für dich entstehen keine Mehrkosten.