Denk dich unglücklich! Schaffe dir Unglück.

von | 08.09.2017 | 0 Kommentare

Denk dich unglücklich!

Ich weiß nicht, wann dieser Zeitpunkt bei mir kam, aber inzwischen schätze ich, dass es jedem so geht: Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an welchem wir merken, dass wir nicht mehr wissen, wie Glücklichsein geht. Wahrscheinlich haben wir dabei viel gemeinsam…

Besonders glücklich war ich eigentlich nie, denke ich beim Schreiben der ersten Zeilen dieses Blogbeitrags. Aber gleich hier stellt mir die Differenz aus Erinnerung und Tatsache ein kleines Hindernis in den Weg: Meine Kindheit war glücklich. Immer.

Aber gleichzeitig habe ich von klein auf, wie wir alle auch, gelernt, wie man meckert. Es gab immer einen Grund, sich zu beschweren. Waren es nicht die anderen Kinder, die Familie, das unordentliche Zimmer oder die Schule, weitete sich das Unzufriedensein auf Kleinigkeiten aus. Gab es nicht einmal Kleinigkeiten, so entwickelte man Wünsche, die die Eltern einem nie sofort und ohne pädagogisch wertvollen Kompromiss erfüllen konnten. Klingt alles voll normal, und das ist es auch.

Bis auf einige Baustellen in meinem Leben, die man als Schicksalsschläge oder einschneidende Erlebnisse betiteln könnte, habe ich die gleichen Lektionen des “Denk dich unglücklich!” mitgenommen und verinnerlicht. Wie andere Mitglieder der Generation Why, Generation Flatrate oder wie man auch immer die jetzigen jungen Erwachsenen Anfang – Mitte 20 nennt, kaufte ich mir irgendwann Ratgeber und Sachbücher, die sich um Themen wie Glück, Selbstverwirklichung und Philosophie drehen. Um herauszufinden, was ich wirklich wollte, brauchte ich mehrere Versuche, eine Karriere anzustreben, bei denen ich mich von anderen habe lenken lassen. Und letzten Endes stehe ich nun da, mit einem ruinierten Lebenslauf, katastrophalen Erfahrungen und der Fähigkeit, jederzeit einen Grund zu finden, warum ich unzufrieden bin.

Doch meine Liebe zu meiner Selbstständigkeit, mein halbes Standbein in der Buchbranche und das Mindset, das mir die ganzen wirklich schlimmen Erfahrungen (also nicht die mit dem “mimimi”) eingebläut haben, sorgen dafür, dass ich umdenken kann. Probleme sind Herausforderungen und daran werde ich wachsen.

Das heißt nicht, dass ich bei einem unerwarteten Problem nicht plötzlich losjammere und panikschreiend im Kreis laufe, nein. Im Gegenteil: Ich jammere eine Menge, bin noch immer impulsiv und überfordere mich selbst, ganz allein durch die Kunst des Unglücklich-Denkens.

Aber ich schalte irgendwann mein Mindset ein. Meine innere Haltung, die allgemeine Einstellung zu mir und dem, was ich aus meinem Leben mache, räumen das ganze Unzufriedenheitskonvolut aus dem Weg.
Und was daraus entsteht, ist toll. Es ist keine Produktivität und keine Motivation. Es ist viel besser: Es ist Effizienz und Disziplin.

Hätte ich nicht längst verinnerlicht, wie man sich selbst unglücklich denkt, hätte ich auch nicht gelernt, wie es ist, voll zu sich selbst zu stehen und Selbstvertrauen als eine zuverlässige Quelle des “das wird schon, echt jetzt!” zu sehen.

Ich will jedem Leser dieser Teetexte ans Herz legen, sich ein felsenfestes Mindset zuzulegen. Was immer du willst, setze alles daran, es zu erreichen. Rücksicht auf Verluste nehme ich nur, wenn es um meine Gesundheit und die Handvoll Menschen geht, die mir wirklich am Herzen liegen. (Gut, das klingt etwas harsch. Aber beim Erreichen meiner Ziele gibt es keine Kollateralschäden, da ich nicht im Wettbewerb zu anderen stehe… Ach, du verstehst schon!)
Immer, wenn du einen Grund findest, warum du unzufrieden bist, finde einfach drei Maßnahmen, die dich wenigstens ein Stück in die richtige Richtung, nämlich in Richtung Zufriedenheit und Erfüllung, bringen können.

Kleinvieh macht (auch) Mist!

Und übrigens: Wenn dich mal wieder Bitten um Gefallen, Vorschläge für alternative Verläufe deines Lebenslaufes (“weil das doch so gut zu dir passt” oder “weil wir an unsere Rente denken müssen”) oder unkonstruktive Aufgaben erreichen, die dir wertvolle Zeit rauben würden, ohne dich weiterzubringen: “Nein” ist ein vollständiger Satz 😉
Für diejenigen, denen ein “Nein” entgegengeschmissen wird: “No = New Opportunity”.

Ich wünsche dir einen produktiven und erfüllenden Tag!

Alles Liebe,

Kia



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