Fixkosten für Selbstständige

von | Mai 25, 2022 | Autoren an die Steuer | 0 Kommentare

Solltest du darüber nachdenken, dich selbstständig machen, musst du über die Kosten nachdenken, die dabei auf dich zukommen. Neben den Gründungskosten kommen vor allem laufende Kosten auf dich zu, die du bezahlen musst, solange du selbstständig bist.

Natürlich musst du dich um Dienstleistungen und Material kümmern. Die sind aber abhängig davon, was du in deiner Selbstständigkeit tust. Es gibt aber noch weitere laufende Kosten, die sehr wahrscheinlich im Zuge deiner Selbstständigkeit anfallen, unabhängig davon, in welchem Berufszweig du tätig bist. Diese will ich dir in diesem Artikel genauer erläutern.

Versicherungen

Der wohl kostspieligste Punkt bei deinen Fixkosten dürften unterschiedliche Versicherungen sein. Verpflichtend sind davon zwar nur wenige, aber um im Fall der Fälle hohe Kosten oder gar Verluste über einen längeren Zeitraum zu verhindern, sind sie meistens sinnvoll.

Krankenversicherung

In Deutschland musst du krankenversichert sein. Das ist Pflicht. Ob du eine gesetzliche oder eine private Krankenversicherung abschließt, ist dabei egal. Die Höhe der Beiträge ist von deinem Gewinn abhängig. Durch die Mindestbeitragsbemessungsgrundlage können diese aber sogar über deinem Einkommen liegen. In jedem Fall kommen hier monatliche Kosten mindestens im mittleren dreistelligen Bereich auf dich zu.

Rentenversicherung

Irgendwann wird der Tag kommen, an dem du das Rentenalter erreichst. Als Selbstständige*r kannst du dann natürlich einfach weitermachen wie gewohnt – sofern es deine Gesundheit dann zulässt und du das möchtest –, aber es ist niemals verkehrt, dich auf gewisse Weise für die Zukunft abzusichern. Für einige Branchen gilt übrigens die Pflicht, eine gesetzliche Rentenversicherung zu haben.

Da die Rentenversicherung aber später nur eine Grundversorgung stellt, solltest du darüber nachdenken, auch eine private Altersvorsorge abzuschließen. Dadurch erhältst du später mehr Geld und musst dir über Altersarmut weniger Gedanken machen. Ich persönlich zahle nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein und kümmere mich zu 100 % selbst um meine Altersvorsorge. Lass dich hierzu beraten, was für dich sinnvoll ist und welche Anlage- und Renditekonzepte für deine persönliche Finanz-Strategie sinnvoll sind.

Berufsunfähigkeitsversicherung

Man könnte meinen, die Berufsunfähigkeitsversicherung sei in der Rentenversicherung inbegriffen. Allerdings gibt es zum einen zahlreiche Einschränkungen, wann genau die Rentenversicherung wirklich greift. Bist du durch eine Erkrankung oder einen Unfall nicht mehr fähig, deinen Beruf auszuüben, kann es sein, dass die Rentenversicherung einfach sagt: „Dann arbeite eben in einem anderen Beruf, wir zahlen nichts“ – eine Berufsunfähigkeitsversicherung geht wirklich auf deinen Beruf ein und nicht auf die Frage, ob du überhaupt in irgendeiner Weise erwerbsfähig bist.

Solltest du aufgrund einer Erkrankung nicht mehr arbeiten können, bist du mit der Berufsunfähigkeitsversicherung auf der sicheren Seite. Allerdings nehmen dich Berufsunfähigkeitsversicherungen oft nur auf, wenn du einwandfrei gesund bist.

Unfallversicherung

Nicht nur Krankheiten können deine berufliche Karriere beenden. Auch ein Unfall kann im schlimmsten Fall eine Invalidität hervorrufen. Damit du auch dafür gewappnet bist, kannst du eine Unfallversicherung abschließen.

Betriebshaftpflichtversicherung

Eine Betriebshaftpflicht ist sinnvoll, um dich vor Schadensersatzansprüchen abzusichern. Egal in welcher Branche du dich selbstständig machst, es kann immer mal passieren, dass Sachschäden entstehen. Dann greift die Betriebshaftpflichtversicherung und du musst dich nicht Schadensersatzklagen herumärgern.

Im besten Fall enthält die Betriebshaftpflicht auch eine zusätzliche Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Diese ist zwar je nach Versicherer und Branche in der Betriebshaftpflicht inbegriffen, bietet aber weit niedrigeren Versicherungsschutz als Personen- und Sachschäden. Unter Vermögensschäden fallen alle Schäden finanzieller und immaterieller Natur. Vor allem in beratenden und schreibenden Berufen kann diese also sinnvoll sein.

Betriebsunterbrechungsversicherung

In der Selbstständigkeit verdienst du in der Regel nur dann Geld, wenn du deiner Arbeit nachgehen kannst. Liegt dein Betrieb lahm, nimmst du kein Geld ein. Die Betriebsunterbrechungsversicherung übernimmt die laufenden Kosten über den Zeitraum eines Betriebsausfalls, der etwa durch Schäden entstanden ist. Darunter fällt auch höhere Gewalt wie Schäden durch Überschwemmungen, Erdbeben oder Unwetter.

Für Freiberufler gibt es auch die Praxisausfallversicherung. Diese sichert den Ertragsausfall ab, wenn du unverschuldet längere Zeit deiner Arbeit nicht nachgehen kannst, etwa, wenn eine Pandemie ausbricht und deine Praxis während eines Lockdowns geschlossen wird.

Elektronikversicherung

Heutzutage sind wir in jedem Beruf mal mehr mal weniger auf eine funktionierende Technik angewiesen. Fällt diese aus, wird es schwierig, deinem Job nachzugehen. Einen Stromausfall kann heute wirklich niemand mehr gebrauchen. Die Elektronikversicherung ersetzt Schäden, die durch einen Ausfall der Technik entstehen. Sie übernimmt auch die Kosten für die Datenwiederherstellung zum Beispiel durch einen Virenbefall und Mietkosten für vorübergehende Ersatzgeräte.

Rechtsschutzversicherung

Rechtsstreits können immer mal vorkommen und kosten viel Geld. Eine Rechtsschutzversicherung unterstützt dich finanziell. Egal ob Anwaltskosten, Kosten für Zeugen, Sachverständige und Gutachter oder das Gerichtsverfahren selbst, eine Rechtsschutzversicherung zahlt für dich.

Allerdings ist nicht jeder Punkt in jeder Rechtsschutzversicherung abgedeckt. Prüfe deshalb im Vorfeld genau, welche für dich die Richtige ist. Achte auch darauf, ob die Versicherung nur für private Vorfälle gilt oder auch für den Beruf. Es gibt unterschiedliche „Pakete“, die bestimmte Bereiche abdecken. Wähle das Passende für dich aus.

Dienstleistungen

Im Rahmen deiner Selbstständigkeit wirst du vermutlich einige Dienstleistungen in Anspruch nehmen, um die du dich nicht selbst kümmern kannst oder willst. Dienstleistungen sind meist eine sehr teure, aber auch sehr lohnenswerte Angelegenheit.

Steuerberatung

Natürlich kannst du deine Buchhaltung und Steuererklärung auch selbst erledigen. Ab einem gewissen Punkt kann das aber unübersichtlich und zeitaufwändig werden. Es ist also auf lange Sicht zeitsparend, diese Aufgaben an eine Steuerberatung zu übertragen. Es sei denn, du kannst dich so sehr für Buchhaltung begeistern, wie ich. In diesem Fall hilft dir die Buchhaltungssoftware Lexoffice weiter:

Werbung

Marketing ist wichtiger als je zuvor. Nicht nur dein Unternehmen, sondern auch du selbst kannst als Marke wachsen und bekannt werden. Welche Art der Werbung die richtige ist, hängt ein wenig von der Branche ab. Generell fließen in diese Kosten regelmäßige Ausgaben für Anzeigen, Visitenkarten, Werbegeschenke und einzelne Kampagnen.

Fortbildungen

Extrem wichtig sind Fortbildungen! Bilde dich immer weiter fort, sonst gehst du im Wettbewerb als Selbstständige*r unter! Durch die regelmäßige Fort- und Weiterbildung steigerst du deine Reputation und kannst dadurch eventuell mehr Kunden von deinen Fähigkeiten überzeugen. Zudem kannst du je nach Weiterbildung anschließend auch dein Angebot an Leistungen erweitern, weil du neue Bereiche innerhalb deiner Branche erschließt.

Wirklich regelmäßige Fixkosten entstehen dir im Bereich der Fortbildung insbesondere bei Online-Kursen oder bei Apps.

Kammerbeiträge

Solltest du ein Gewerbe anmelden, fallen Gewerbegebühren an. Die zahlst du aber nur einmal. Was du in dem Fall aber regelmäßig zahlen musst, sind Beiträge für die zuständige Gewerbekammer in deiner Region. Welche das ist, hängt von deinem Gewerbe ab. Handwerkliche Betriebe müssen in der Handwerkskammer eingetragen werden. Für landwirtschaftliche Betriebe gibt es die Landwirtschaftskammer. Für alles andere ist die Industrie- und Handelskammer zuständig.

Die Beiträge sind von deinen Einnahmen abhängig. Je höher dein Umsatz ist, desto höher ist auch der jährliche Beitrag.

Weitere Kosten

Was ebenfalls auf dich zukommen wird, sind Ausgaben für Software und Lizenzen, die du unter anderem für die Kommunikation mit Kunden, die Arbeit an kreativen Projekten oder für  deine professionelle Website benötigst. Du brauchst zum Beispiel eine Website mit eigener Domain. Soll diese einen eigenen Blog haben, könnten auch kostenpflichtige Plug-Ins oder ein Back-up-Service dazu kommen. Eine eigene E-Mail-Adresse mit einer unternehmensspezifischen Endung wirkt professioneller, als eine bei den bekannten E-Mail-Anbietern, also kommen auch hier noch Kosten hinzu. Mit Microsoft 365, Trello, Asana, Strato, Adobe, Kaspersky – ich denke, auch du kennst da deine Pappenheimer.

Abschließend seien auch noch Fahrt- und Reisekosten erwähnt. Die sind natürlich abhängig davon, wie viel du für deinen Beruf unterwegs sein musst. Brauchst du eine Monatskarte für den öffentlichen Verkehr, sind auch das Fixkosten, mit denen du rechnen musst. Möchtest du ein Auto als Geschäftswagen nutzen? Fixkosten!

Bis auf ein paar wenige Ausnahmen treffen nicht alle dieser Punkte auf jeden Berufszweig zu. Insgesamt wirst du aber nicht drumherum kommen, den ein oder anderen davon in Anspruch zu nehmen und deine selbstständigen Fixkosten zu erhöhen.

Ich hoffe, dieser Artikel konnte dir einen Überblick über die verschiedenen Posten geben, die du in der Selbstständigkeit bezahlen müssen wirst. Habe ich welche vergessen? Ergänze sie gerne in den Kommentaren.

Alles Liebe,

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