Unprofessionelle Grafiken im Crowdfunding: Einfach machen?

von | 06.11.2019 | 1 Kommentar

Ich bin keine Grafikerin. Und trotzdem habe ich mein Crowdfunding erfolgreich umgesetzt, und zwar vollständig bebildert, mit Buchvorschauen, Autorenfoto, Werbemitteln und allem drum und dran. Ob du ohne Grafiker und ohne grafische Ausbildung deine Crowdfunding-Kampagne ausstatten kannst, kläre ich in diesem Artikel.

Um Grafiken und Bilder dreht sich beim Crowdfunding alles. Ohne ein Autorenfoto mit Buchentwurf, Grafiken, die die Dankeschöns zeigen und ohne Werbemittel gibt’s einfach kein erfolgreiches Crowdfunding. Es sei denn, dein Name verkauft, aber ich bin klein und unbekannt genug, dass ich mich auf Grafiken stützen musste.

Bilder verkaufen – und zwar auf allen Ebenen. Daher strukturiere ich diesen Artikel nach den verwendeten Grafiken. Es geht um die Bilder der Dankeschöns, das Autorenfoto, Werbegrafiken, Social Media Kampagnen und Werbemittel.

 

Buchvorschauen: Kernstück im Crowdfunding-Marketing

Menschen sind oberflächlich. Und Menschen sind Coverkäuer. Da gibt es vielleicht wenige Ausnahmen, aber um die Crowd, also eine Menschenmenge zu erreichen, muss man seine Zielgruppe gewissermaßen über einen Kamm scheren. Damit meine Zielgruppe weiß, was sie unterstützt und sich möglichst haptisch und emotional vorstellen kann, was sie kauft, wenn sie ihr Geld in meine Crowdfunding-Kampagne steckt, brauche ich ein Foto von meinem Buch.

Ein Foto von einem Buch, das noch nicht existiert? Wie das geht – Photoshop!

Ohne einen professionellen Grafiker oder den Mut, sich selbst als Amateur zu probieren, geht hier gar nichts. Ich habe beim Crowdfunding zu “Hanover’s Blind” Vorschauen vom Hard-und Softcover gehabt. Diese wurden auch gut gekauft und haben schließlich den Erfolg meines Crowdfunding-Marketings bedeutet.

Ich ging dabei wie folgt vor: Mein Buch würde, das wusste ich im Vorfeld, etwa 180 – 200 Seiten haben. Also habe ich ein schönes Softcover vom gleichen Anbieter und ein möglichst dünnes Hardcover aus meinem Bücherschrank gezogen.

Aus “Namenlos – eine Frankfurter Novelle” von Nika Sachs wurde so also der Hardcover-Entwurf von “Hanover’s Blind”:

Man sieht, ich bin keine Grafikerin. Das ist ziemlich amateurhaft, und heute, ein Jahr nach der erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne, könnte ich es schon besser (oder würde mir ein Mock-Up kaufen. Mehr dazu weiter unten).

Aber in der kleinen Bildvorschau, die sich bei den Dankeschöns der Crowdfunding-Kampagne befunden haben, sah das Ganze gar nicht so schlecht aus. Bedenke: Die Grafik wird am Ende in etwa 200 x 200 Pixel angezeigt. Das wäre in etwa so:

Oder bei der Option “Buchpaket Hardcover”:

Exakt das gleiche Bild, einfach ein bisschen was markiert, dupliziert, nach oben geschoben und schon waren es drei Bücher.

Weiter ging es mit dem Softcover (nachdem ich Himbeeren und Blaubeeren gesnackt habe. Nom!). Hier war mir die Tulpologie von Magret Kindermann eine Hilfe.

Aus diesem originalen Foto wurde, völlig überbelichtet und immer noch amateurhaft, meine Softcover-Vorschau zu “Hanover’s Blind”:

Nach dieser Strategie habe ich auch die weiteren Vorschaubilder für die Crowdfunding Dankeschöns zusammengebastelt.

Drei mal Tulpologie, ausschneiden und zusammenbasteln = drei Mal Hanover’s Blind.

 

Zack. Wir sehen: Auf 200 x 200 Pixel freut man sich, drei Exemplare zu sehen, die es bei den Dankeschöns als Buchpaket im Vorverkauf gab. Aber zu meinem damaligen Können in Photoshop möchte ich keinen Kommentar abgeben. Ich seh’s ja selbst.

Das Autorenfoto

Das wohl wichtigste Bild im Rahmen meines Crowdfunding Marketings war das Autorenfoto. Ich stehe vor dem Neuen Rathaus in Hannover und halte den Buchentwurf in die Kamera. Hier wollte ich auf Nummer sicher gehen und mir das Bild nicht mit amateurhaften Photoshop-Künsten verderben. Also habe ich die Tulpologie umfunktioniert, den Coverentwurf von Hanover’s Blind ausgedruckt und dann … aufgeklebt! Ganz klassisch, ganz einfach.

Schauen wir mal ganz genau hin?

Die Kante zeigt, was Sache ist.

Gemerkt hat das niemand. Das Foto wurde in Online-Magazinen veröffentlicht, zierte die Crowdfunding-Kampagne im Titelbild. Bloggerinnen und Blogger haben es verwendet, und die Presse hat’s gedruckt. Tut keinem weh und passt besser und authentischer in den Zeitplan. Wäre auch komisch, wenn das Buch vollkommen fertig gewesen wäre, wenn ich das Crowdfunding erst starte, oder? 😉

 

Arbeiten mit einem Mock-Up

Mit einem Mock-Up kann man viel professioneller arbeiten, selbst wenn man Amateur ist. Ich habe mir ein Mock-Up bei Shutterstock gekauft, keine zwanzig Euro kostet das. Ein bisschen rumgespielt und gearbeitet, und meine Werbeanzeigen wurden deutlich professioneller als die Crowdfunding Dankeschöns.

So sieht mein Mock-Up aus:

Falls du den Begriff “Mock-Up” noch nie gehört hast: Das ist eine Vorlage, eine Art weißes Buch, auf das du deinen Coverentwurf einfach “draufziehen” kannst. Der rote Teil des Buches ist eine eigene Ebene bei Photoshop, die ich einfach austauschen kann.

 

Social Media Werbung

Auch in den sozialen Medien verkaufen Bilder. Ein paar Zitate, über die man reden, nachdenken, lachen oder verwirrt gucken kann, habe ich für Twitter und Facebook in Grafiken gepackt und zeitversetzt geteilt.

Natürlich immer wieder mit den drei Illustrationen, die das Buchcover unverwechselbar machen.

 

Postkartenmotive

Damit ich nicht nur plakative DAS-IST-MEIN-BUCH-Werbung habe, sondern auch etwas dezenteres Marketing streuen kann, habe ich zur Vorbereitung auf meine Crowdfunding-Kampagne vier Postkartenmotive entworfen. Auch das kriegt jeder hin. Stockfotos kaufen, Schrift drüber, individuelle Postkartenrückseite (unter Berücksichtigung der Vorgaben der Deutschen Post!) entwerfen, fertig.

Diese Postkarten habe ich handschriftlich an 74 Buchbloggerinnen und Buchblogger geschickt. Jeden Tag acht Postkarten. Es war teuer, anstrengend und leider völlig erfolglos.

Bis heute gibt es die Postkarten allerdings als Goodies bei Literaturcamps, Vorträgen, Lesungen und anderen Events. Sie regen zum Nachdenken an und enthalten auf der Rückseite einen dezenten Hinweis auf mein Buch.

 

Fazit: Herrlich unprofessionell ist gut gemacht

Ich arbeite herrlich unprofessionell. Die Grafiken, die ich dir in diesem Artikel gezeigt habe, sind nicht alle. Natürlich habe ich noch die drei Buchumschläge gestaltet, einen Flyer konzipiert und drucken lassen, und viele kleine weitere Dinge gibt es sicher noch hier und da. In diesem Artikel wollte ich dir zeigen, wie viel man mit wenig Aufwand erreichen kann.

Hätte ich dafür einen professionellen Grafiker engagiert, hätte ich die gesamten 2.125,00 €, die das Crowdfunding für Hanover’s Blind eingespielt hat, nur für diese Werbemittel verwendet. Selbst machen lautet hier die Devise!

Übrigens: Bei meinem Stundensatz und den Stockfoto- und CC-Lizenz-Kosten kämen wir hier auf etwa 1.500,00 €, die ich in Grafiken investiert habe. Ich habe es ja schon oft gesagt: Crowdfunding ist Marketing, kein Gewinn-Erzielen.

Ich hoffe, du konntest in diesem Artikel einiges für dich mitnehmen, und den Mut aufbringen, dich selbst an Grafiken zu setzen. Du sollst keinen Pfusch in die Welt setzen, keinen Grafik-Müll in Kombination mit deinem Herzensprojekt-Buch veröffentlichen. Aber eine Kante hier, ein auf 200 Pixel runter skalierter Fehler da, und ein bisschen Authentizität obendrüber … passt doch!

Alles Liebe,

Kia



1 Kommentar

  1. Friedel

    Danke für die Einblicke in deine Arbeit. Da sieht man mal, was so machbar ist.

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