Wie teuer ist ein Minijob?

von | Jan. 24, 2025 | Autoren an die Steuer | 2 Kommentare

Zum Minijob gibt es einiges zu wissen. Hier versuchen wir alle wichtigen Informationen für dich aufzubereiten.

Minijob 2025: Verdienstgrenze

Lange Zeit war der Minijob auch als 450-Euro-Job bekannt. Fast zehn Jahre lang – von Januar 2013 bis Oktober 2022 – waren diese 450,00 Euro die Verdienstgrenze im Minijob. Die Verdienstgrenze gibt schlicht die Geringfügigkeitsgrenze an, bis zu der du monatlich steuerfrei Geld verdienen darfst. Im Oktober 2022 erhöhte die Bundesregierung die Geringfügigkeitsgrenze auf 520,00 Euro im Monat. 2024 gab es direkt die nächste Erhöhung auf 538,00 Euro im Monat. Und seit 2025 sind es sogar 556,00 Euro. Die Anpassung orientiert sich am Mindestlohn, der seit 2025 bei 12,82 Euro in der Stunde liegt. Im Monat dürfen Minijobber beim Mindestlohn entsprechend ungefähr 43 Stunden arbeiten. Das gilt übrigens übergreifend auf alle ausgeführten Minijobs einer Person. Bist du in mehreren Minijobs tätig oder hast du einen Minijobber, der noch andere Minijobs ausführt, ist es wichtig, dass die Verdienstgrenze von 556,00 Euro insgesamt nicht überschritten wird.

Überschreiten der Verdienstgrenze im Minijob 2025

Das Überschreiten der Verdienstgrenze im Minijob ist seit 2022 wie folgt geregelt:

  • eine gelegentliche Überschreitung von bis zu zwei Kalendermonaten im Jahr ist erlaubt
  • eine Überschreitung darf höchstens das Doppelte der Verdienstgrenze betragen

Konkret bedeutet das, dass im Minijob zweimal im Jahr ein Verdienst von bis zu derzeit 1.112,00 Euro möglich ist. Insgesamt darf man im Minijob 2025 also 7.784,00 Euro verdienen (14 mal 556,00 Euro).

Midijob 2025

Die Anpassung der Verdienstgrenze im Minijob beeinträchtigt auf minimale Weise auch den Midijob. Ein Midijob folgt direkt auf den Minijob. Verdienst du also monatlich 556,01 Euro, ist es kein Minijob mehr, sondern ein Midijob. Das wäre auch dann der Fall, wenn du dreimal im Jahr die 556-Euro-Grenze überschreitest. Der Midijob ist der sogenannte Übergangsbereich zwischen Minijob und Vollzeitstelle. Die Verdienstgrenze im Midijob liegt derzeit bei 2.000,00 Euro monatlich. Das wurde so im Jahr 2023 festgelegt. Trotz der Anpassung der Verdienstgrenze im Minijob bleibt der Übergangsbereich also bei 2.000,00 Euro. Im Gegensatz zum Minijob zahlen Midijobber einen Beitrag in die Sozialversicherung. Allerdings nicht den vollen Satz, sondern einen für den Midijob berechneten Anteil. Stellst du einen Midijobber ein, musst du als Arbeitgeber ebenfalls Pauschalbeträge für die Sozialversicherung zahlen. Hier ist wichtig, dass der Pauschalbetrag höher ist, je niedriger der Verdienst im Midijob ist. Ausgehend von 556,01 Euro schmilzt der Prozentsatz bis zu den maximal 2.000,00 Euro auf den üblichen Sozialversicherungsbetrag von knapp 20 % runter.

Wie viel kostet mich ein Minijobber?

Gesetzt den Fall, du suchst dir für die nächste Buchmesse jemanden, der an deinem Stand steht und Fragen beantwortet, während du Termine abklapperst. Die Hälfte des Tages machst du, die andere Hälfte dein Minijobber. Dreizehn Euro die Stunde, vier Stunden am Tag, vier Tage, 208,00 Euro. Plus Aussteller-Ticket, welches ich in diesem Beispiel aber nicht bedenken möchte. Für 208,00 Euro auf jedem Buchmessetag vier Stunden für Termine frei zu haben, klingt verlockend. Aber bei den 208,00 Euro bleibt es nicht. Dein Minijobber wird ein bisschen teurer sein.

Die Knappschaft Bahn-See

Jeder Minijobber in Deutschland verpflichtet zur Abgabe von Pauschbeträgen an die Knappschaft Bahn-See. Die Knappschaft Bahn-See ist in DATEV und anderen Buchhaltungssoftwares quasi als Sozialversicherung eingetragen, und auch auf dem Lohnzettel, ob nun mit Lodas oder einem anderen Programm erstellt, steht die Knappschaft Bahn-See als Krankenversicherung drin. Doch ein Minijobber wechselt natürlich nicht seine Krankenversicherung, nur um für dich arbeiten zu können. Schon gar nicht, wenn er oder sie einen Hauptjob hat! Die Knappschaft Bahn-See gilt als Verteiler. Die zu tätigenden Abgaben werden an die Knappschaft gezahlt. Diese verteilt das Geld an die jeweiligen Empfänger, wie beispielsweise Deutsche Rentenversicherung oder AOK.

Abgaben auf den Minijobber-Lohn

Neben den geringen Umlagen U1 und U2 für Aufwendungen im Krankheits- und Schwangerschaftsfall sind Krankenversicherung, Pauschalsteuer, Pflegeversicherung und Rentenversicherung zu zahlen. Kommen wir zunächst zu den bekannteren Abgaben, nämlich der Sozialversicherung: 13 % der 208,00 Euro aus unserem Beispiel musst du obendrauf an die Krankenversicherung zahlen. Das ist ein ermäßigter, pauschaler Satz, den du als Arbeitgeber zu tragen hast. Die Rentenversicherung hält an ihren 15 % Rentenversicherungsbeitrag fest und erstattet deinem Minijobber, sich von seiner Zuzahlung zu befreien. Das heißt konkret: 15 % des Lohns bezahlst du an die Knappschaft Bahn-See. 3,6 % kann der Minijobber von seinem Lohn abziehen lassen. In meiner Ausbildung zur Steuerfachangestellten habe ich gelernt, dass es immer ratsam ist, sich als Minijobber diese 3,6 % Abgaben an die Rentenversicherung zu leisten, da die angerechnete Zeit für die Rente wichtig sei. Ob das komplett Hand und Fuß hat, kann ich nicht vollends bestätigen, aber vom reinen Bauchgefühl her würde ich einem Minijobber, der insgesamt ein Angestelltenleben fristet, dazu raten, die 3,6 % zu zahlen. Das ist aber noch nicht alles, denn 2 % Pauschalsteuer kommen noch hinzu. Alternativ ist es auch möglich, keine Rentenversicherung zu zahlen und dafür 20 % Pauschalsteuer. Die Unfallversicherung ist individuell je nach Gefahrenklasse zu ermitteln. Sie möchte ich hier bitte herausnehmen.

Umlagen auf das Minijobber-Gehalt zahlen

Die Umlage U1 ist ein Betrag, den jeder Arbeitgeber auf das gesamte Gehalt sämtlicher Mitarbeiter zahlen muss – denn jeder kann mal krank werden. Sie beträgt für Minijobber 1,0 %. Das Geld wird gezahlt, weil dir als Arbeitgeber im Krankheitsfall ein Teil der Lohnfortzahlung erstattet wird. Rechne bitte damit! Wenn du einen Minijobber einstellst, und sei es nur für vier Tage – ist er krank, so bezahlst du trotzdem! Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall birgt besonders für wichtige Einsätze wie Buchmessen Risiken. Du kannst einen Teil des Geldes zurückerhalten, sprich dazu mit der Knappschaft Bahn-See bzw. der Minijob-Zentrale. Die Website der Minijob-Zentrale kann ich dir nur wärmstens ans Herz legen. Die Umlage U2 bezieht sich auf die Schwangerschaft und soll die Entschädigungen, die der Arbeitgeber durch Schwangerschaften der Arbeitnehmerinnen erhält, abdecken. Für Minijobber ist diese Umlage U2 noch geringer als die Umlage U1 und wird ebenfalls vom Gesamtgehalt sämtlicher Mitarbeiter aus berechnet. Die Höhe der Umlage 2 für Minijobber beträgt 0,39 %. Dann ist da noch die Insolvenzgeldumlage. Sie beträgt 0,06 %.

Ein Minijobber ist ganz schön teuer

Du zahlst also 31,44 % auf den Lohn, der deinem Minijobber zusteht. Aus 208,00 Euro wurden in unserem Beispiel also ungefähr 273,00 Euro. Statt mit 13,00 Euro pro Stunde solltest du also lieber mit 16,00 Euro rechnen. Für den Fall, dass dein Minijobber aber krank wird, solltest du zur Sicherheit das Doppelte zur Hand haben – natürlich nur zur Sicherheit.

Minijob 2025 und ein Blick in die Zukunft

Derzeit sehen die Gesetze es vor, dass sich die Verdienstgrenze für den Minijob immer dann erhöht, wenn sich auch der gesetzliche Mindestlohn erhöht. Die beiden hängen also fest zusammen. Das war zuvor anders und die Verdienstgrenze wurde immer separat angepasst. Das heißt, dass neben der bereits feststehenden Erhöhung im Jahr 2025, auch jede zukünftige Mindestlohnerhöhung automatisch die Verdienstgrenzen im Minijob anhebt. Wann die nächste Mindestlohnerhöhung nach 2025 ansteht, ist uns allerdings noch nicht bekannt. Jetzt hast du hoffentlich alle Informationen, die du zum Minijob 2025 brauchst. Wenn du noch Fragen hast, stell sie gerne in den Kommentaren.

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2 Kommentare

  1. Sascha

    556 Euro im Monat für einen Minijob? Klar, das klingt nach einem super Deal! 💸 Aber Achtung: Wenn du mehr verdienst oder mehrere Minijobs hast, dann könnte dein Minijob von heute auf morgen zum Midijob werden – und wer will schon von einem Midijob hören, wenn man lieber den ‘Minijob-Status’ auf der Visitenkarte hat? 😜 Also, vergiss nicht: Auch beim Minijob müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ihre Pauschalbeträge abdrücken, als ob es die letzte Runde Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt wäre. 🤑 Prost! Und wenn dein Minijobber sich zur Rentenversicherung befreien lässt, bekommt er möglicherweise irgendwann eine goldene Rente – oder zumindest ein süßes Renten-Emoji 🏅. Fazit: Ein Minijob macht Spaß, aber die Abgaben sind auch nicht ohne! 😂

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    • Kia Kahawa

      Hi Sascha, ja daran ändert sich natürlich nichts. Letztlich wird nur in unregelmäßigen Abständen die Grenze höher gesetzt, aber die sonstigen Regelungen bleiben gleich. /mm

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