Wenn wir als Autoren und Autorinnen eine Sache wissen, dann, dass man mit wenigen Worten viel erreichen kann. Das gilt auch und insbesondere für die Fachsprache in der Buchbranche. Die Buchbranche bietet ein weites Feld an Möglichkeiten. Unzählige Bereiche von der Druckerei zum Verlag, vom Notizzettel bis zum Manuskript. In all diesen Bereichen hat sich eine Buch-Fachsprache etabliert, die Laien von Buchprofis unterscheidet. Das Vokabular bietet zwar kaum Überraschungen, aber es ist trotzdem in vielen Situationen hilfreich.

 

Wofür brauche ich Buch-Fachsprache?

Niemand (zumindest niemand, den wir kennen) macht ein Buch ganz alleine. Die Idee, die Recherche, das Schreiben, das sind die Aufgaben von Autoren. Wenn das Manuskript aber steht, kommen Aufgaben hinzu, die nur die wenigsten Autoren selbst erledigen.

Wir sprechen natürlich von den Verlagsdienstleistungen. Diese Leistungen erfüllen einen wichtigen Zweck in der Entstehung eines Buchs und der Buchherstellung. Das heißt, dass es viele Fragen zu klären gilt. Fragen, auf die viele Autoren keine Antwort haben, weil sie gar nicht wissen, worum sich diese Fragen drehen.

Das liegt daran, dass die Fachsprache innerhalb der Buchbranche sich teilweise auf die einzelnen Bereiche bezieht, mit denen Autoren selbst eigentlich gar nicht in Berührung kommen. Was muss ein Autor beispielsweise über die Druckerei wissen? Das fertige Manuskript geht vorne in die Druckerei rein und kommt hinten als gedrucktes Buch wieder heraus. So zumindest die Theorie.

Ganz so einfach ist es aber natürlich nicht. Wir haben Fragen und nur du kannst diese beantworten. Und für die richtigen Antworten gibt es hilfreiche Buch-Fachsprache.

 

Buch-Fachsprache mit U

Wir gehen mal davon aus, dass dir die folgenden Begriffe bekannt sind:

  • Buchumschlag
  • Frontcover
  • Buchrücken
  • Backcover

Genau! Dabei handelt es sich um die Außenseiten eines Buchs.

Aber wenn wir dich jetzt fragen, wie die U1 aussehen soll, wüsstest du dann, wovon wir sprechen?

In der Druckereisprache gibt es die Buchseiten U1, U2, U3 und U4.

U1 ist das Frontcover.

U4 ist das Backcover.

Der Buchrücken bekommt kein eigenes U. Er bleibt einfach der Buchrücken.

U2 und U3 finden sich nicht außen, sondern innen im Buch.

U2 ist die Rückseite des Frontcovers. Also sozusagen die erste Seite im Buch, wenn du es aufschlägst.

U3 ist die Rückseite des Backcovers. Also sozusagen die letzte Seite im Buch, bevor du es zuklappst.

In den meisten Fällen sind U2 und U3 nicht bedruckt. Es ist aber möglich.

Eine Grafik zeigt anhand eine Buchcovers die U1, U2, U3 und U4 aus der Buch-Fachsprache.

Beim Hardcover kommt eine Besonderheit hinzu: das Vorsatzpapier. Das Vorsatzpapier beschreibt in der Buch-Fachsprache ein Papier, das die U2 mit der ersten Buchseite und die letzte Buchseite mit der U3 verbindet. Vorsatzpapier ist in das Buch hineingeklebt und auf jegliche Art und Weise bedruckbar. Der Zweck des Vorsatzpapiers ist es aber, dem Buch zusätzlichen Halt zu geben, da sonst der Buchblock „lose“ am Buchumschlag hinge.

Was ist die erste Seite eines Buchs? U1, U2, U3 und U4 zählen nicht offiziell als Seiten. Sie werden bei den Seitenzahlen also nicht berücksichtigt. Die Zählung der Seitenzahlen beginnt mit dem Schmutztitel. Die erste Seite eines Buchs ist demnach der Schmutztitel. Bei einem Hardcover mit Vorsatzpapier hingegen ist die erste Seite das Vorsatzpapier auf der ersten rechten Seite. Trotzdem sprechen wir bei der ersten Seite in der Regel vom Schmutztitel, da mit dem Schmutztitel die Titelei und somit der Buchinhalt beginnt.

 

Buch-Fachsprache bei der Zusammenarbeit von Coverdesign, Buchsatz und Buchdruck

Bei Kia Kahawa Verlagsdienstleistungen bekommst du bekanntlich alle Leistungen rund ums Buch aus einer Hand. Das ist aber nicht überall so. Wenn du dich dafür entscheidest, die Buchdienstleistungen zu verteilen, sind die einzelnen Dienstleister voneinander abhängig. Sie brauchen Informationen.

Ein wichtiges Objekt für die Kommunikation und Übermittlung dieser Informationen ist der sogenannten Standbogen.

Der Standbogen ist sozusagen das Muster für das Coverdesign. Was du nicht vergessen darfst: Das Coverdesign (sofern es sich nicht nur um ein E-Book handelt) umfasst das gesamte Buch. Das bedeutet, dass für das Coverdesign die Maße des finalen Buchs bekannt sein müssen. Das umfasst einmal das Buchformat – also Länge mal Breite des Buchs – und die Dicke des Buchrückens, damit der endgültige Buchblock später in das Cover passt.

Der Standbogen ist die Coverdatei ohne Bilder, sondern mit den entsprechenden Maßen an allen Stellen. Also Breite und Länge von Frontcover und Backcover, Breit und Länge des Buchrückens, Breite und Länge des gesamten Buchcovers usw.

Außerdem enthält der Standbogen den Beschnittrand. Beim Beschnittrand handelt es sich um einen Rahmen, der um das Cover gelegt ist und anzeigt, an welcher Stelle das Cover abgeschnitten wird. Das ist deshalb wichtig, weil Maschinen Bücher erstellen. Die Maschinen orientieren sich an dem Beschnittrand und schneiden so nicht zu viel oder zu wenig vom Buch ab.

Das Coverdesign geht immer ein Stück über den Beschnittrand hinaus, damit das Cover immer komplett ist. Schneidet die Maschine also mal einen Millimeter zu wenig ab, ist das Cover trotzdem noch komplett, weil es über den Beschnittrand hinausragt. Das gilt logischerweise nur für die Farben des Covers. Informationen wie Titel, Name und so weiter stehen deshalb in der Mitte des Buchcovers und können nicht versehentlich abgeschnitten werden.

Eine Grafik erklärt einen Bogen in der Buch-Fachsprache.

 

Hilfstexte

Ein Buch besteht nicht ausschließlich aus dem Fließtext. In vielen Büchern finden sich auch sogenannte Hilfstexte. In der Buch-Fachsprache sind das vor allem diese:

  • Fußnoten
  • Kapitelendnoten
  • Dokumentendnoten
  • Verzeichnisse

Fußnoten dürften den meisten Autoren bekannt sein. Es handelt sich dabei um kurze Einschübe, die nicht im Text selbst stehen, sondern in der Fußzeile einer Seite. Im Text befindet sich ausschließlich der Verweis auf die Fußnote. Meistens in Form von *.

Kapitelendnoten sind wie Fußnoten, sammeln die Einschübe aber bis zum Ende eines Kapitels. Dort werden sie dann nacheinander wiedergegeben. Die Markierung im Text erfolgt in dem Fall meistens über Zahlen: 1, 2, 3 usw.

Dokumentendnoten verhalten sich wie Kapitelendnoten, befinden sich aber gesammelt am Ende des Buchs.

Verzeichnisse lassen sich zusätzlich kategorisieren. In der Belletristik finden wir sie eher selten, sie sind eher im Sachbuchbereich wichtig. Unter anderem gibt es Verzeichnisse für:

  • Bildquellen
  • Literatur
  • Quellen
  • Glossar

Literaturverzeichnis und Quellenverzeichnis unterscheiden sich insofern, als es bei der Literatur um Bücher geht, während das Quellenverzeichnis sich auf alle weiteren textlichen Quellen bezieht. Das sind beispielsweise Texte im Internet, Studien oder Dokumente.

Das Glossar nimmt dabei eine Sonderstellung ein, da es sich um eine Begriffserklärung handelt. Quellenverzeichnisse hingegen listen die Quellen für das im Buch verwendete, urheberrechtliche Material auf.

 

Buch-Fachsprache bei der Buchherstellung

Wir wären nicht Team Kahawa, wenn wir nicht noch ein paar unserer Klassiker der Buch-Fachsprache in diesem Artikel unterbringen würden. Besonders beim Setzen eines Buchs gibt es einige Fachbegriffe, die nicht allen Autoren bekannt sind.

Registerhaltigkeit

Die Registerhaltigkeit ergibt sich aus dem Grundlinienraster und dient der Lesbarkeit von Texten. Das Grundlinienraster ist im Grunde eine Ansammlung von Linien, die alle im gleichen Abstand zueinanderstehen und die einzelnen Zeilen im Buch vorgeben. Auf diese Weise stehen die Zeilen auf allen Seiten immer auf der gleichen Höhe.

Wenn wir ein Buch aufschlagen, sind die Zeilen auf der linken Buchseite und die Zeilen auf der rechten Buchseite direkt nebeneinander. Das nennt sich Registerhaltigkeit.

Ohne diese Registerhaltigkeit würden unsere Augen ständig abgelenkt, weil die Zeilen nicht auf einer Höhe stehen. Beispielsweise auf einer Seite mit einer Überschrift, die die darunter liegenden Zeilen nach unten drückt. Diese Zeilen bleiben registerhaltig durch das Grundlinienraster.

Eine Grafik erklärt das Grundlinienraster aus der Buch-Fachsprache.

Fixationspunkte

Wir denken häufig, dass wir Texte Zeile für Zeile lesen, aber das stimmt nicht. Stattdessen fokussieren sich unsere Augen auf einen bestimmten Bereich im Buch und dann auf den nächsten Bereich und einen weiteren Bereich usw.

Die Fixationspunkte sind die Stellen, an denen unsere Augen anhalten. Je weniger Fixationspunkte ein Buch hat, desto besser. Stichwort: Lesefluss.

In Zeitungen gibt es solche Fixationspunkte beispielsweise kaum. Das liegt daran, dass der Text in Zeitungen in schmalen Spalten steht. Die Augen müssen also nicht von links nach rechts wandern, sondern nur von oben nach unten.

Im Buch ist der Text in der Regel breiter. Die Augen lesen also von links nach rechts und von oben nach unten.

Serifen

Du hast sicher schonmal von serifenloser Schrift gehört. Serifenlose Schrift ist sozusagen „glatt“. Schriftarten wie Arial sind serifenlos.

In der Belletristik sind Serifen aber seit jeher angesagt. Eine Serife ist der „Haken“ an einem Buchstaben. Die Buchstaben sind nicht „glatt“, sondern stehen auf kleinen Füßchen und haben „Haken“ an ihren Ecken.

Dieser Artikel ist in einer serifenlosen Schrift geschrieben.

 

 

 

Druckfahne

Die Druckfahne ist eine Doppelseite aus dem gesetzten Buch. Dabei handelt es sich noch nicht um die finale Datei. Stattdessen dient sie zur Kontrolle durch den Autor oder die Autorin. Dabei sprechen wir von der Fahnenkorrektur.

Ist die Druckfahne fehlerfrei, erstellen wir die abschließende Druckdatei. Fallen bei der Fahnenkorrektur noch Fehler auf, nehmen wir entsprechende Korrekturen vor.

Buch-Fachsprache im Buchdruck

Kommen wir noch kurz zum Buchdruck. Du musst nämlich mehr Entscheidungen zum Buchdruck treffen, als du vielleicht denkst.

Volumenfaktor

Der Volumenfaktor bezieht sich auf das Papier. Er bezeichnet die Beschaffenheit von Papier. Der Volumenfaktor ist unter anderem entscheidend für die Oberflächenstruktur und die Dicke von Papier.

Grammatur

Die Grammatur ist das Gewicht von Papier. Sie wird auf Gramm pro Quadratmeter gemessen. Das Gewicht wird unter anderem auch von der Papierfarbe beeinflusst.

Volumenfaktor und Grammatur entscheiden darüber, wie dick der Buchblock wird und wie viel das Buch am Ende wiegt.

Es gibt bestimmte Kombinationen, die für bestimmte Genres beziehungsweise Sachbücher oder belletristische Bücher beliebt sind. Mehr dazu erfährst du in unserer Papierberatung.

Buchformat

Das Buchformat ist die Größe des Buchblocks. Länge und Breite. Das Buchformat ist nicht gleichzusetzen mit dem Coverformat. Das Coverformat kann von Buchformat abweichen. Bei einem Hardcover ragt das Coverformat immer ein wenig über den Buchblock hinaus. Deshalb ist auch hier der bereits erwähnte Standbogen von großer Bedeutung.

Fazit

Die Fachsprache in der Buchbranche ist – wie in fast allen Branchen – vielfältig. Als Autor musst du vermutlich nicht alle Fachbegriffe kennen, aber ein hilfreiches Vokabular wird dir in vielen Bereichen helfen.

Wenn du noch mehr Buch-Fachsprache lernen willst, kannst du dir unser Buch-Profi-Lexikon kostenlos herunterladen.

 

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