Die Optimierung von Stil, Inhalt und Sprache ist die Hauptaufgabe eines Lektors. Spielraum gibt es dabei durchaus, denn anders als beim Korrektorat gibt es im Lektorat oft kein Richtig oder Falsch. Trotzdem gibt es einige Warnsignale, an denen du einen schlechten Lektor oder eine schlechte Lektorin erkennen kannst. Welche das sind, erfährst du in diesem Artikel.

Die Art des Redigierens

Den fatalsten Fehler, den ein unseriöser Lektor machen kann, sind nicht gekennzeichnete Überarbeitungen an deinem Manuskript. Ändert er deinen Stil, löscht Textstellen oder schreibt ganze Abschnitte um, hat das nichts mehr mit einem Lektorat zu tun – vor allem dann nicht, wenn der Lektor dich im Anschluss vor vollendete Tatsachen stellt.

Ein guter Lektor macht Änderungsvorschläge, überlässt die Entscheidung, ob du diese übernimmst, aber dir. Ist das nicht der Fall, solltest du Abstand von diesem Lektor nehmen.

Gleiches gilt für unangemessenes Feedback. Die beratende Funktion des Lektors sollte stets das Ziel verfolgen, dein Manuskript und dich in deinem Stil zu optimieren. Entsprechend förderlich muss dann auch das Feedback sein. Vage Formulierungen wie „umschreiben“ oder gar persönliche Wertungen haben in einem Lektorat nichts zu suchen. Seine Empfehlungen sollte der Lektor außerdem immer begründen können.

Quantität statt Qualität

Je nach Umfang deines Manuskriptes solltest du den Zeitrahmen im Auge behalten. Meldet sich dein Lektor bereits nach kurzer Zeit mit deinem lektorierten Buch zurück, solltest du seine Arbeit in Frage stellen.

Weist das lektorierte Manuskript nur wenige Anmerkungen und Empfehlungen auf, kannst du dir ziemlich sicher sein, dass du an ein schlechtes Lektorat geraten bist. Insbesondere nach dem ersten Lektorieren sollten viele Hinweise vorhanden sein, die es im Anschluss gilt, abzuarbeiten.

Damit du in diesem Punkt schon im Voraus Gewissheit hast, solltest du deinen Lektor nach der groben Bearbeitungszeit fragen. So kannst du ausschließen, dass du an einen Lektor gerätst, der es sich zum Ziel gemacht hat, möglichst viele Manuskripte in kurzer Zeit abzuarbeiten – Qualitätseinbußen sind dann vorprogrammiert.

Ob der Lektor auf Qualität setzt, kannst du auch über ein Probelektorat herausfinden. Sollte er ein solches ablehnen oder mit nur wenigen Empfehlungen durchführen, ist auch das ein Indiz für ein schlechtes Lektorat.

Dein Stil rückt in den Hintergrund

Hält der Lektor beharrlich an der Umsetzung seiner Änderungsvorschläge fest, hat er seine Funktion nicht verstanden. Der Lektor ist geschult in dem, was er tut, was ihm aber nicht das Recht gibt, seinen Stil in dein Manuskript einfließen zu lassen. Der Sinn des Lektorats ist das Gegenteil: die Beibehaltung deines Stils, der optimiert werden soll.

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